grossen Eismassen zwischen den
Hörnern und
Gräten der im N. stehenden Silvretta machen auf den Besucher einen mächtigen
Eindruck. Der Bach des Val Urschai sammelt seine Quellen im hohen
LaiFaschalba, sowie auf den Hochböden und in den
Wannen
des
Muot da
Lais und von Davo Jarvo. Die vielen hier verstreuten kleinen Seebecken sind entweder durch
stauende Schuttmassen oder die erodierende Wirkung des alten Gletschereises entstanden. Von der rechten, westl. Thalseite
her fliessen dem Bach die Schmelzwasser des Chalaus- und Urschaigletschers zu. Von hier wie aus dem wilden
Felsenthal des
Futschöl stammen auch die bedeutenden Moränenwälle, die in der Alp Urschai, bei Marangun und weiter
im
Hintergrund lagern.
Val Urschai ist ausgedehnter als
Val Urezzas, das andere Quellthal von
Val Tasna, und bis zur Felsenschwelle unter dem
LaiFaschalba
3,7 km lang; die mittlere Sohlenhöhe beträgt 2200 m, das Gefälle 10,5%. Das Thal ist reich an Quellen und schönen Alpweiden
(Alp Urschai in 2124 m und Marangun in 2214 m), die der Gemeinde
Fetan gehören. Die Vereinigung mit
Val Urezzas erfolgt über
der Felsenschwelle
Val Mala bei rund 2010 m. Geologisch besteht die Thalsohle ausschliesslich aus sog. Bündnerschiefern,
die auf beiden
Seiten des Thalhintergrundes zu grünen und roten Schiefern metamorphosiert sind.
Zur
Rechten des
Thales fallen die Schieferbildungen, stark verbogen und zertrümmert, unter die Amphibolmasse der Silvretta
ein, die sie über-schoben hat. Im
Vordergrund, auf der Felsenschwelle über den
AlpenUrezzas und Urschai, bricht grüner
Tasna-
oder Juliergranit in einem kleinen Riff aus den Schiefern hervor. Die linke Thalflanke besteht meist
aus mesozoischen Schiefern, Kalken und Kalksandsteinen (Lias und untere Kreide). Im
Serpentin zwischen
Muot da
Lais und
Piz Tasna
wird Kupferkies gefunden, und auch Asbest ist in diesem Gebiet ziemlich häufig. Die düstern und einförmigen Serpentinhalden,
in denen das Gestein rostfarbig auszuwittern pflegt, sind fast vegetationslos, während sich Val Urschai
im übrigen durch eine schöne Alpenflora auszeichnet.
Zwischen den von diesen
Alpen aus und von
N. / (Jamhütte des Deutschen und österreichischen Alpenvereins) über die
Fuorcla d'Urezzas oder
Fuorcla Chalaus / her erreichbaren
Spitzen liegt ein hübsches, 650 m langes und bis 550 m breites, wenig steiles Gletscherfeld.
Gesteine sind N. fallende Hornblendeschiefer
und Gneis mit vielen Quarzitbänken.
Die Kalkton- und Sandschiefer von
Urschai schiessen unter deren mächtigen
Komplex ein und zeigen sich von diesem überschoben.
847-2100 m. Wenig begangener Weg, der von
Wassen her zwischen dem
Diedenberg (2659 m)
im N. und dem
Rienzenstock (2964 m) im
S. ins oberste
Fellithal hinüberleitet.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarwangen).
588 m. Gem. und Pfarrdorf an der Vereinigung des Oeschenbachgrabens mit dem Walterswilgraben,
an der Strasse
Langenthal-Sumiswald und 2,3 km sw. der Station
Kleindietwil der Linie
Langenthal-Wolhusen. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen von
Kleindietwil nach Oeschenbach und nach
Walterswil. Gemeinde, mit Berg,
Hirsern,
Hofen,
Lünisberg,
Mösli,
Rain,
Richisberg und
Stutz: 167
Häuser, 1281 reform. Ew.; Dorf: 57
Häuser, 465 Ew. Die
HöfeLünisberg
und
Richisberg wurden erst 1889 mit Ursenbach vereinigt als Ersatz für das abgetrennte und
Walterswil zugewiesene Gassenviertel
und Unterwaltrigen. Zur Kirchgemeinde Ursenbach gehört seit 1884 noch die Gemeinde Oeschenbach, die
bis dahin
Rohrbach zugeteilt war. Im gleichen Jahr wurde Ursenbach, das bisher zum Amt
Wangen gehört hatte, dem
Amtsbezirk Aarwangen
zugeteilt. Gerbereien, 4 Käsereien,
Mühlen, Sägerei, Ziegelei. Landwirtschaft mit stattlichen Bauernhöfen. Ersparniskasse.
Die Existenz eines Freiherrngeschlechts von Ursenbach ist fraglich. Der Kirchensatz gehörte lange Zeit
den Edeln von
Mattstetten, dann den Johannitern von
Thunstetten und kam 1519 an Bern.
Die Kirche wurde 1640 gebaut und 1903 restauriert.
Sehenswert ist sie wegen ihrer prachtvollen Glasmalereien, die 1515-1523 von Städten, Landschaften und Privaten gestiftet
wurden. Die Kirche besass nämlich Reliquien des Glockenheiligen
St. Theodul (St. Joder), die bei Anlass
eines Glockengusses von den Städten geliehen wurden; zum Dank widmeten sie in die Kirche diese Standesscheiben (siehe darüber
E. F. v.
Mülinen: Ueber die Glasmalereien in derSchweiz in den
Alpenrosen vom Dezember 1872. -
Rahn im Anzeiger für schweiz.Altertumskunde. Januar 1882). Unter der bernischen Lehrerschaft ist Ursenbach bekannt durch die sog.
Ursenbacherversammlungen, an denen sich jeweilen die Lehrerschaften der Aemter
Aarwangen,
Wangen,
Burgdorf und
Trachselwald zu
vereinigen pflegten (siehe hierüber
BernerSchulblatt. Nr. 44 vom Jahr 1906). 1201: Ursibach.
(Val d')(Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
2370-1300 m. Linksseitiges Nebenthal des
Avers, in das es gegenüber
Ausser Ferrera
mündet. Das NO. gerichtete Thälchen ist 1,8 km lang und hat ein Gefälle von 38%. Der vordere Teil fällt zwischen
Felsen
herab und enthält nur noch vereinzelte Waldstreifen. Höher oben links die Alp Ursèra (1818 m), wo Spuren alter
Gruben auf
silberhaltiges Fahlerz, Kupferkies und Antimonglanz getroffen werden, gleichwie unterm 2750 m hohen
Hirli
weiter im SSW.
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