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Engelberger Aa im N. und die der Längsrichtung folgende Thallinie Gadmen-Sustenpass-Meienthal im S. des Titlis. Das Engelberger Thal teilt die N.-Hälfte in einen westl. Abschnitt, die Melchthaleralpen, und in einen östl., die Urirotstockgruppe mit der Brisen-Bauenkette. Durch den Sustenpass wird die S.-Hälfte getrennt in einen nördl. Abschnitt, die Titlis-Schlossbergkette, und einen südl., die Dammagruppe im engern Sinn. So entstehen vier Gebirgsglieder mit abwechselnd ganz verschiedener Streichungsrichtung: a) Die Melchthaleralpen im NW., grösstenteils Querketten; b) die Urirotstock- und die Brisen-Bauenketten im NO., die der Haupt-, d. h. Längsrichtung der Alpen folgen; c) die Ketten Titlis-Schlossberg und Spannörter-Krönte in der Mitte, ebenfalls von SW. nach NO. gerichtet und das Ganze diagonal durchsetzend; d) die eigentliche Dammagruppe im S., grösstenteils Querketten. Für den Kanton Uri fallen nur die drei letztgenannten Abschnitte in Betracht, für welche wir auf die Einzelartikel verweisen.
3) Die O.-Urneralpen reichen vom Thal der Reuss in östl. Richtung bis zum Thal der Linth und zur Scharte des Sandalppasses, sowie vom Oberalppass nordwärts bis zur Muldenzone von Riemenstalden-Muotathal-Pragelpass-Klönthal. Ganz im Gegensatz zu den W.-Urneralpen herrschen hier die Längsketten entschieden vor; grössere Querkämme treten nur im südwestl. Winkel zwischen den obersten Abschnitten des Reuss- und des Rheinthales auf. Zwei grosse Längsthalfurchen im Innern, das Maderanerthal und das Schächenthal mit dem Klausenpass und Urnerboden gliedern diesen Gebirgsabschnitt in drei nach der NO.-Ecke etwas konvergierende Ketten: a) Die Oberalpstock-Tödikette zwischen Vorderrheinthal und Maderanerthal, reicht vom Oberalppass nach NO. bis zum Sandalpgrat. - b) Die Windgällen-Klaridenkette zwischen dem Maderanerthal und der Furche Schächenthal-Urnerboden, wird durch den vom Klaridenstock nach S. abzweigenden Firnkamm der Planura aufs engste mit der Tödigruppe verknüpft. - c) Die Schächenthaler und Bisithaler Berge und die Axen-Glärnischkette vom Schächenthal bis zum Muotathal, Pragelpass und Klönthal; im W. und O. steil abgeschnitten durch die Querthäler des Urnersees und des Linththals. Auch mit diesen nördl. vorgelagerten Parallelketten ist die Windgällen-Klaridengruppe durch eine Brücke, die Passhöhe des Klausen, verbunden.
a) Die Oberalpstock-Tödikette bildet besonders mit Bezug auf die Natur der Gesteine (Granit und kristalline Schiefer) und die dadurch bedingten Gipfelformen ein Gegenstück zur Dammagruppe. In der SW.-NO. streichenden Stammkette liegen als wichtigste Gipfel das Dreigestirn Piz Crispalt (3080 m), Piz Giuf (3098 m) und Piz Ner (3050 m), der breitschultrige Oberalpstock (3330 m), nächst dem Tödi der höchste Gipfel im NO.-Flügel der Zentralalpen, der Piz Ault (3033 m) und Piz Cavardiras (2965 m), die kühne Pyramide des Düssistocks (3262 m) und endlich der düstere Piz Cambriales (3212 m) und der Piz Catscharauls (3062 m), der Grenzstein zwischen den Kantonen Uri, Graubünden und Glarus. Dem allgemeinen unsymmetrischen Charakter der Alpenketten entsprechend, weist diese Stammkette dem von SO. kommenden Beobachter einen geschlossenen mauerartigen Steilabfall entgegen, während die flachere N.-Abdachung Platz zur Ausbildung fiederförmig angeordneter Querketten bietet.
Solche von der Hauptkette nach NW. ausstrahlende Querkämme sind der Rienzergrat mit dem Rienzerstock (2964 m) zwischen Reussthal und Fellithal, die Bristenkette mit der herrlichen Pyramide des Bristenstocks (3074 m) zwischen Fellithal und Etzlithal. Auch der Hauptgipfel des Oberalpstocks selbst bildet einen die Stammkette rechtwinklig schneidenden Querkamm. Die zwischen diesen Gräten verlaufenden drei Thalfurchen (Fellithal, Etzlithal, Brunnithal) dringen bis zum Hauptkamm vor und schneiden hier drei, allerdings wenig tiefe und mühsam zu begehende Passlücken heraus: Fellilücke vom Fellithal nach dem Oberalppass, Kreuzlipass vom Etzlithal nach dem Tavetsch, Brunnipass vom Maderanerthal durchs Brunnithal nach Disentis im Vorderrheinthal.
Die Gipfel zeigen alle die typische Gestalt der Gneis- und Granitberge: regelmässige Pyramiden mit steiler, aber sehr gleichmassiger Böschung (z. B. Bristenstock), oder auch furchtbar schroffe, oben scharf gesägte Gräte (z. B. Rienzergrat, Piz Cambriales). Der landschaftliche Charakter ist ausserordentlich düster und wild; kümmerliche Alpweiden und spärlicher Baumwuchs erzählen von dem oft vergeblichen Ringen der Vegetation mit den gebirgszerstörenden Kräften, von deren Tätigkeit die mächtigen Schutthalden, Blockmeere und Felszirken zeugen.
Auch mit Firn- und Gletscherschmuck ist die Oberalpstockgruppe dürftig ausgestattet. Sie besitzt ausser kleinern Hängegletschern und Firnfeldern in der Umgebung des Piz Giuf nur den Brunnigletscher, der vom Oberalpstock und Piz Ault ins Brunnithal hinabsteigt. Erst im NO. der Gruppe, wo durch die Verknüpfung mit der Klaridenkette eine grössere Massenerhebung Platz greift, entwickelt sich der prächtige Hüfigletscher und das weite Firnfeld der Planura, die zur Windgällen-Klaridengruppe hinüberleitet.
b) Ueber die Windgällen-Klaridenkette siehe den Spezialartikel Clariden.
c) Schächenthaler und Bisithaler Berge. Das Gebiet des Kantons Uri nördl. der Muldenzone Schächenthal-Urnerboden umfasst die Jurakalkketten der Schächenthaler Windgälle und der Märenberge, sowie den westl. vom Bisithal gelegenen Abschnitt der Axen-Silbern-Glärnischkette. Es bildet diese Berggruppe zwar geologisch eine Fortsetzung der Urirotstockgruppe, jedoch ohne deren eindrucksvolle Mächtigkeit und Geschlossenheit zu besitzen. Der tektonisch und ehedem wohl auch orographisch ausgesprochene Doppelketten- bezw. Hochplateaucharakter ist durch die Erosion fast ganz verwischt.
Die Parallelketten werden im W. durch das diagonal von OSO. nach WN W. verlaufende Schächenthal schief abgeschnitten, sodass namentlich die südl. Randkette wesentlich verkürzt erscheint. Sie taucht erst etwa 2 Stunden östl. vom Reussthal mit dem Hochpfaffen (2481 m) aus der Flyschmasse des Schächenthals auf, erhebt sich dann aber rasch zur stolzen Schächenthaler Windgälle (2752 m) und setzt sich über das Hochplateau des Glatten in nordöstl. Richtung nach dem steilen First der Märenberge und Jägernstöcke, sowie zum Ortstock (2715 m) fort, welcher mit steilen Wänden gegen das Linththal abbricht. Dann haben auch die Querthäler des Hüribachs und des Bisibachs die ganze Gebirgsscholle durchsägt und die ¶