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Distanzen zwischen den Schichtgliedern beider Gebiete vor ihrer Faltung.
Bibliographie. Kaufmann, F. J. Geolog. Beschreibung des Pilatus. (Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz. 5, 1867). - Kaufmann, F. J. Emmen- und Schlierengegenden nebst Umgebungen. (Beiträge. 24 I, 1886). - Stutz, Ulr. Das Keuperbecken am Vierwaldstättersee. (Neues Jahrb. für Mineralogie und Geol. 1890). - Mœsch, C. Die Kalk- und Schiefergebirge zwischen dem Reuss- und Kienthal. (Beiträge. 24 III, 1894). - Tobler, A., und A. Buxtorf. Programm und Berichte über die Exkursionen in die Klippenregion am Vierwaldstättersee 1905. (Eclogae geolog. Helvetiae. IX 1, 1906). - Arbenz, P. Zur Geologie des Gebietes zwischen Engelberg und Meiringen, (Eclogae geolog. Helvetiae. IX 4, 1907). - Schardt, H. Die modernen Anschauungen über den Bau und die Entstehung des Alpengebirges. (Verhandl. der schweizer. Naturf. Gesellsch. 89, 1907).
[Prof. H. Schardt.]
5. Klima.
Aus dem Gebiete des Kantons Unterwalden, das im grossen Ganzen zusammenfällt mit dem Einzugsgebiet der Sarner und Engelberger Aa, besitzen wir nur von relativ wenigen Orten Niederschlagsmessungen; da diese wenigen aber günstig verteilt sind, lassen sich die Niederschlagsverhältnisse unsres Gebietes doch gut übersehen. Es betragen die jährlichen Regenmengen (reduziert auf die 40jährige Periode 1864-1903):
Höhe üb. M. m | Regenmengen mm | |
---|---|---|
Sarnen | 490 | 1037 |
Brünig | 1010 | 1650 |
Stans | 456 | 1370 |
Engelberg | 1018 | 1700 |
Pilatus | 2070 | 1470 |
Das im Lee der Pilatusketten gelegene Nidwalder Hauptthal ist verhältnismässig trocken; vergleiche Sarnen (1037 mm) mit Luzern (1170 mm) und Stans (1370 mm). Natürlich gilt dies nur für die Quantität der Niederschläge, während die Häufigkeit ungefähr die selbe ist. Mit dem Ansteigen des Terrains am südl. Ende des Sarnersees nimmt die Regenmenge am Kaiserstuhl dann rasch zu, um auf dem Brünig etwa 1650 mm zu erreichen. Stans auf der Luvseite des Stanserhorns hat über 300 mm mehr Niederschlag als Sarnen; das hochgelegene Engelberg kommt auf 1700 mm. Die Messungen auf dem Pilatus ergeben entschieden zu kleine Resultate (Unmöglichkeit, den Regenmesser windgeschützt aufzustellen). Für Engelberg, das die längste Beobachtungsreihe hat, mögen die Niederschlagsmengen der einzelnen Monate folgen.
Engelberg: Monatliche Regenmengen 1864-1903:
mm | mm | ||
---|---|---|---|
Januar | 68.9 | Juli | 240.1 |
Februar | 74.3 | August | 236.1 |
März | 100.1 | September | 161.9 |
April | 124.2 | Oktober | 152.7 |
Mai | 151.1 | November | 89.2 |
Juni | 211.1 | Dezember | 90.3 |
: | Jahr | 1700.0 |
Die Monatsmittel der Temperatur (reduziert auf die Periode 1864-1900) betragen:
Monat [°C.] | Sarnen | Engelberg | Brünig | Pilatus |
---|---|---|---|---|
Januar | -1,7 | -3,9 | -2,4 | -6,2 |
Februar | 0.2 | -1,9 | -0,9 | -5,7 |
März | 3.3 | 0.3 | 1.6 | -5,5 |
April | 8.4 | 4.8 | 5.6 | -2,0 |
Mai | 12.4 | 8.9 | 9.8 | 1.7 |
Juni | 16.1 | 12.4 | 13.0 | 5.3 |
Juli | 18.1 | 14.2 | 15.3 | 8.1 |
August | 16.9 | 13.3 | 14.4 | 7.9 |
September | 13.8 | 10.7 | 11.8 | 6.3 |
Oktober | 8.1 | 5.6 | 6.5 | 1.3 |
November | 3.4 | 0.8 | 1.8 | -2,3 |
Dezember | -0,9 | -3,1 | -1,7 | -5,4 |
Jahr: | 8.2 | 5.1 | 6.2 | 0.3 |
Sarnen hat - auf die gleiche Meereshöhe reduziert - annähernd die Temperatur von Luzern. Der Brünig ist als freigelegene Station im Winter beträchtlich wärmer als das Engelberger Hochthal; auch im Sommer beträgt die Differenz noch etwa 1 Grad, um welchen das inmitten hoher Berge gelegene, niederschlagsreiche Engelberg kühler ist. Die mittlern Jahresextreme der langjährigen Station Engelberg sind -17,9° und 25,8 °C.
Im Thal der Sarner Aa sind die Bewölkungsverhältnisse annähernd diejenigen des Mittellandes;
Jahresmittel der Bewölkung von Sarnen (1896-1905) = 6,7;
Winter (Dezember-Februar) 7,3;
der Winter ist also recht trübe.
Dagegen hat das Engelberger Hochthal schon einen hellen Winter (5,2) und beginnt sich deshalb auch als Winterkurort und Wintersportsplatz zu entwickeln. Zahl der hellen Tage in Engelberg: Winter 26,8;
Frühjahr 18,8;
Sommer 17,8;
Herbst: 23,3;
Jahr 86,7.
[Dr. R. Billwiller.]
6. Flora.
(Nomenklatur auf Wunsch des Verfassers genau nach seinem Manuskript. [Redaktion].)
Unterwaldens Thäler gehören der Föhnzone an. Engelberg ist einer derjenigen Orte der Schweiz, an denen der Föhn, der hier hauptsächlich der Linie Gadmen-Jochpass-Engelberg-Stans folgt, am häufigsten und mit der grössten Stärke weht. Ein bedeutender Einfluss kommt dem Föhn auf die Vegetation zu, die in Unterwalden (nach Rhiner) 1166 Arten umfasst. Am deutlichsten äussert sich dieser Einfluss in dem (ehemaligen) Auftreten von Kastaniengruppen in Kersiten und Ennetbürgen.
Von weitern Charakterpflanzen der Föhnregion seien genannt: Viola odorata und V. alba, Sedum maximum und S. hispanicum, Primula acaulis und Asperula taurina (in den tiefern Thälern überall vorkommend), Evonymus latifolius (von Stans bis Grafenort), Tamus communis (Grafenort, Lungern), Muscari racemosum, Carex humilis und C. alba, Andropogon Lasiagrostis (bis Lungern hinauf), Linaria cymbalaria und Echinospermum Lappula (Stans), Eragrostis pilosa (Sarnen), Hypericum Coris (Emmetten und Seelisberg), Cyclamen europaeum (Seelisberg). Im nämlichen Gebiet gedeihen zahlreiche Rosen, wie Rosa agrestis, R. tomentosa, R. tomentella und R. rubiginosa, sowie namentlich R. abietina (im untern Landesteil und im Sarnerthal). Das Sumpfland der untern Region bietet Peucedanum palustre, Scrofularia Neesii, Salix aurita, Orchis Traunsteineri, Spiranthes ¶