Amtsbez. Nidau).
437 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken oder NW.-Ufer des
Bielersees und am Fuss des
Tessenberges
(Montagne de Diesse);
6,3 km nö.
Neuenstadt und 8,2 km sw.
Biel. Station der Linie
Biel-Neuenburg. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Lamboing-Prêles. Gemeinde, mit
Gaicht, Kleintwann (teilweise), Magglingerberg,
Moos,
St. Petersinsel und
Wingreis: 162
Häuser, 854 reform. Ew. (wovon 46 französischer Zunge); Dorf: 79
Häuser, 351 Ew. Im Mittelalter gehörte die
Ortschaft noch dem französischen Sprachgebiet an. Das Dorf zieht sich als Strassendorf auf eine Länge von 800 m hin und
besteht aus den beiden Abschnitten Twann (oder Grosstwann) mit der Pfarrkirche (romanischer Glockenturm)
im NO. und Kleintwann im SW., zwischen welchen beiden sich die Eisenbahnstation Twann befindet.
Terrassierter schöner
Weinberg. Weinhandel. Fischerei. Etwas Uhrenmacherei. Ackerbau und Viehzucht. Holzhandel. Nahe dem
Dorf bildet der
Twannbach einen schönen
Wasserfall, der aber bei Trockenzeit versiegt. Twann wird von 1235 an als «Tuanna»
erwähnt und weist einige massive und charakteristische alte Bauten auf.
MancheBerner Patriziergeschlechter
besassen schon frühzeitig
Reben in Twann.
Am Berg über dem Dorf findet man viele und schöne erratische Blöcke, so z. B.
den Hohlestein 900 m ö. vom
WeilerGaicht. 1 km onö. Twann erhebt sich die Twannfluh mit einer alten
Burgruine, von deren Geschichte wenig bekannt ist, die aber einen weiten Ausblick auf die Jurarandseen, das
Mittelland und
die
Alpen gewährt. Pfahlbau aus der Steinzeit. Bronzebeile.
Heidenmauer. In Twann wirkte 1868-1878 als Pfarrer Albert Bitzius,
Sohn des berühmten Erzählers
Jeremias Gotthelf und späterer bernischer Regierungsrat und Erziehungsdirektor († 1882).
438 m. So nennt man den noch auf Boden der Gemeinde
Ligerz hinübergreifenden
SW.-Abschnitt des langen Strassendorfes Twann. Im SW. reicht Kleintwann bis zum
Twannbach, der die Grenze zwischen den Amtsbezirken
Nidau und
Neuenstadt bildet.
französisch Ruisseau deDouanne (Kt. Bern,
Amtsbez.
Neuenstadt und Nidau).
820-432 m.
Linksseitiger Zufluss des
Bielersees.
Entspringt auf Boden der Gemeinde
Lamlingen
(Lamboing) auf dem
Tessenberg
(Montagne de Diesse) und am Fuss des
Spitzberges
(Mont Sujet),
fliesst zunächst direkt südwärts und erhält mehrere kleine Nebenadern wie z. B. von rechts die
Arzillière,
die einen Teil der Moore von
La Praye (südl.
Tess und
Nods) entwässert. Dann wendet sich der Twannbach nach SSO. und tritt
in eine durch einen
Pfad zugänglich gemachte schöne und sehr malerische
Klus, um an deren unterm Ende zur Zeit der Schneeschmelze
oder nach starken Regengüssen einen hübschen
Wasserfall zu bilden, ein Wasserwerk zu treiben und im
Weiler Kleintwann zu münden.
Der Twannbach hat eine Lauflänge von 7 oder nur 3,2 km, je nachdem man die
Arzillière oder dann den Bach von
Lamlingen als
seinen Quelllauf betrachtet. Die Strasse von
Twann nachLamboing
(Lamlingen) führt teilweise hoch oben
der
Schlucht des
Baches entlang, der im Sommer oft trocken liegt. Beispiel für die Ablenkung eines alten Wasserlaufes, der
durch das Thälchen von Le
Jorat und die
Combe d'Orvin einst nordwärts abfloss. Die rückwärts einschneidende
Schlucht des
Twannbaches hat sowohl die
Arzillière als den Bach von
Lamlingen angezapft und zu sich nach dem
Bielersee
abgelenkt, wodurch jene alte Wasserrinne ihres Quellgebietes beraubt wurde.
Die zunehmende Vertiefung der
Schlucht hat in Verbindung mit der Auswaschung von unterirdischen Kanälen die meisten der ehemaligen
oberflächlichen Nebenadern des Twannbaches nach dem Erdinnern hin zum Verschwinden gebracht. Dies geht soweit,
dass der Bach bei Niedrigwasser in seiner
Schlucht selbst zu versiegen pflegt. Der Hauptteil des so unterirdisch gewordenen
Wassers tritt in der schönen Quelle der
Brunnmühle bei
Twann wieder zu Tage. Temporäre Ueberflussquellen bilden sich bei
Hochwasser in verschiedenen Höhenlagen nahe dem
Wasserfall, der sich über den hier fast senkrecht stehenden
Portlandkalk hinunterstürzt.