SW.-Gipfels des Molésonstockes. An
Sagen und sehr interessanten Legenden reiche Gegend.
Die
Alpen waren zuerst Eigentum des
Grafen von
Greierz und kamen dann der Reihe nach an die Propstei zu
Semsales, an die Gemeinde
Riaz und an verschiedene Private
aus
Semsales.
Vom Scerscengletscher kann man in südl.
Richtung ins
Val d'Entova oder auf weiterm
Wege nach O. hin zur Alp
Scerscen und nach Lanzada absteigen. An der Passhöhe trifft
man Kalkschiefer und Triaskalk.
Die
Tour ist leichter und schöner als über das Fedozjoch im W.
Auf der schweizerischen
Seite dehnt sich der schöne Fexgletscher, auf der italienischen das viel grössere Eisfeld des Scerscengletschers aus.
Im NO. leitet die
Fuorcla Fex-Scerscen und im SW. der
Passo Tremoggia (3021 m) über das
Eis und die Grenze
auf den Vedretta di
Scerscen hinüber und nach Lanzada und
Chiesa im Veltlin hinab.
Beide Pässe können nur von geübten Gletscherwanderern
praktiziert werden.
Der Piz Tremoggia wird am leichtesten von
Sils Maria aus in etwa 6 Stunden und von der
Fuorcla Fex-Scerscen her in einer Stunde erstiegen. Er ist nicht so schwierig zu gewinnen wie der nahe
Piz Glüschaint.
Gesteine
sind Talkschiefer und darin eingefalteter Triaskalk, wie letzterer auch auf der
S.-Seite des Scerscengletschers im italienischen
Val d'Entova in den kristallinen Schiefern auftritt.
(Val)(Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
2020-1610 m. Südl. Passthal des
Gotthard, bei den Urnern früher Trümmelen-
oder Trümmelithal genannt. Bildet eine der wildesten und sehenswertesten
Schluchten der
Alpen. Beginnt 1 km s. vom Gotthardhospiz
und zieht sich in der Richtung gegen
Airolo hinab. Der
Thalbach, einer der Quellstränge des Tessin,
hat sich in die Protogine, Granite
und Schiefer des Gotthardmassives eine tiefe Rinne eingegraben, in der er wildschäumend und tosend dem
jungen Tessin
des Bedrettothales zueilt. Die vom
Tessiner Ingenieur Meschini 1820-1830 erbaute Strasse beschreibt hier an die 20 mächtige
und oft nahezu senkrecht übereinander liegende
Kehren. Wenn im Winter und Frühjahr der «tormenta» oder «Guxeten»
genannte Sturmwind den
Schnee in mächtigen
Wirbeln ins Tremolathal hinuntertreibt, bilden sich oft in
wenigen Minuten bis zu 10 m hohe Schneewehen, die die Strasse und die Tremolabrücke begraben und vollkommen unsichtbar machen.
Wie manchesmal sind vor dem Durchstich des
Gotthard die eidg. Post und zahlreiche andre Reisende vom grausigen Schneesturm
oder auch von einer Lawine überrascht und begraben worden! Darum hat man denn auch zwei Schirmhütten,
den
Ricovero di
San Giuseppe (1828 m) und den
Ricovero di Val Tremola (1695 m) erstellt. Am Eingang ins Tremolathal sieht man
unweit vom
Hospiz auf einem Fels die Inschrift: Suwarovi Victoriis, die an den Uebergang der Russen über
den
Gotthard im September 1799 erinnert.
(Kt. Tessin,
Bez. Mendrisio).
574 m. Gem. und Pfarrdorf in
malerischer Lage, zwischen den Hohen von
Castello im N. und von
Sant' Agata
im S.; 5 km nw. der Station
Mendrisio der Linie
Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postablage; Postwagen
Mendrisio-Meride. 47
Häuser, 308 kathol. Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht. Genossenschaftskäserei. Periodische Auswanderung
der jungen Männer nach Frankreich und in die übrigen Kantone der
Schweiz. In der Umgebung wird ein reiches Gipslager abgebaut.
(Lago)(Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
1828 m. 34 ha umfassender und 120 m tiefer Alpensee n. vom Passo und der
Alpa di
Campolungo, rechts über der
Leventina und 2 km sö.
Airolo. Von der Station
Rodi-Fiesso der Gotthardbahn in 2 Stunden
zu erreichen.
Der See liegt am O.-Fuss des
Poncione Tremorgio in einem sehr bemerkenswerten Bergkessel, der über der Gneiswand
von
Fiesso eingebettet ist und gleich andern Karen der Gegend (Alpa di
Cadonigo etc.) ein schönes Beispiel
von Glazialerosion darstellt.
Die im Verhältnis zur Fläche grosse
Tiefe des
Sees erklärt sich dagegen eher durch die Wirkung
von chemischer Erosion, die in dem hier anstehenden Dolomit- und Gipsfels leichtes Spiel hatte.
Der See hat zwei Abflüsse:
einen nicht ständig fliessenden oberirdischen und einen unterirdischen, der weiter unten in Gestalt
einer starken und permanenten Quelle zu Tage tritt.
(ValDella) (Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
2160-440 m. Rechtsseitiges Nebenthälchen des
Misox. Nimmt seinen
Ursprung
in den schroffen und furchtbar steilen
Felsen des Gipfels 2190 m ö. vom
Piz di
Groveno, hat südöstl. Verlauf und mündet 600 m
s.
Lostallo ins Hauptthal. 2,2 km lang und 34% Gefälle. Auf dem Mündungsschuttkegel liegen die
Wiesen von Trenola. Ausschliessliches
Gestein ist der Tessinergneis. Vorn liegen grosse Schuttmengen.
Rechts und
links senkt sich je ein kleines Eisfeld zum Quellkessel des
ValBeyer hinab.
Die Ersteigung erfolgt aus dem
Hintergrund des
ValBeyer über das östl. dieser Eisfelder ohne nennenswerte Schwierigkeiten.
Der Gipfel bildet mit seinen Gletschern einen
Teil der grossartig-schönen Umgebung des obersten
Val Bever. Gesteine sind in einer Mulde aus dem Beversthal
heraufsteigende Schichten von Gneis, Phylliten.
Verrucano und bis zum Hauptdolomit reichenden Triaskalken;
das Gletscherfeld
der
O.-Seite liegt aber schon auf grünem Juliergranit, aus dem z. B. auch der
Piz Ot besteht.
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