den in
Lausanne sein Heer formierenden Karl den Kühnen ausgesandte Vogt des Ober
Simmenthales, Zurkinden, überschritt den
Col de Jaman und erschien am frühen Morgen des 8. Juni vor den Toren von
La Tour, welches sich nach tapferer Verteidigung ergeben
musste, worauf Garnison und Bevölkerung hingerichtet und die Stadt angezündet und geplündert wurde.
Die Ueberlebenden erhielten 1483 eine Steuerfreiheit auf die Dauer von 4 Jahren, die nach Ablauf dieser Frist auf weitere 4 Jahre
verlängert ward.
Das
Schloss war so arg mitgenommen worden, dass 1491 nur noch der grosse
Turm sich in bewohnbarem Zustand befand. Der Herzog
von Savoyen gab seiner Nichte
Luise, die sich mit Franz von Luxemburg vermählt hatte, 1497 die Gerichtsherrschaft
Vevey, zu der auch
La Tour gehörte, als Mitgift in die Ehe mit. Die von den Bernern 1536 besetzte
Herrschaft wurde auf Betreiben
des Königs von Frankreich dem Franz von Luxemburg 1547 wieder zurückgegeben, musste aber Bern
huldigen.
Nachdem sie noch mehrfach den Besitzer gewechselt, kam sie 1565 um den Preis von 1840 Goldgulden an Bern,
womit sie ihren
Rang als
besondre
Herrschaft verlor. Bei der Reformation übertrug man den Kirchendienst in der St. Theodulkapelle dem Helfer von
Vevey
und seit 1584 dem dritten Pfarrer dieser Ortschaft. Durch Beschluss vom wurde dann La Tour de Peilz
zur besondern Pfarrei erhoben. An Stelle der ehemaligen
Kapelle trat 1794 eine neue Kirche. Der
Ort ist 1450 und 1451, 1566, 1612 und 1613 von
der Pest schwer heimgesucht worden. Von Ortsbürgern sind zu nennen James und François Hugonin als Offiziere
in englischen Diensten (18. und 19. Jahrhundert), der holländische General Louis de Mellet († 1811) und der 1818 geborne
Pfarrer J. Ph. Trottet, der sich in Stockholm und dem
Haag ausgezeichnet hat. Erwähnenswert ist auch die 1574 gestiftete
«Noble Société des Mousquetaires de La
Tour». Die Etymologie des Wortes «Peilz»
ist bis jetzt noch nicht befriedigend erklärt.
La Tour de Peilz ist Hauptort des das Zentrum des Bezirkes
Vevey umfassenden Verwaltungskreises, dem die Gemeinden La Tour de Peilz,
Blonay und
Saint Légier-La Chiésaz mit zusammen 4566 Ew. angehören. Vergl. Naef, A. Notes descriptives et historiquessur la villede La Tour de Peilz.Lausanne 1892.
Obst- und Wiesenbau, Viehzucht. Strohflechterei,
Parketterie, Brennereien und
Sägen. Vieh- und Holzhandel. Beliebte Sommerfrische mit Gelegenheit zu zahlreichen kleinern
Ausflügen und grössern Bergtouren. 1877 geweihte Pfarrkirche zu St. Josef mit einem prachtvollen alten Gemälde der Verkündigung.
AlterTurm.
St. Sebastians- und Rochuskapelle in La
Mottaz. Die erste Kirche stammte aus dem Jahr 1439 und
war dem h. Dionys geweiht. Der urkundlich 1271 zum erstenmal genannte
Flecken war ein gegen
Bulle hin vorgeschobener fester
Platz der
GrafschaftGreierz und erhielt seinen Namen von einem viereckigen
Turm, der über der
Trême auf einem Felskopf steht.
Die im Jahr 1349 in die
Grafschaft eingefallenen
Berner und
Freiburger wurden auf dem
Pré deChênes von
den beiden tapfern Greierzern Clarimboz und Bras de
Fer aufgehalten und zum Rückzug gezwungen, wobei sie sich der
«Tour» bemächtigten,
sie in
Brand steckten und deren Garnison gefangen mit sich führten. Der am in
Payerne vereinbarte Friedensvertrag
gestattete den Gefangenen, sich gegen Entrichtung eines Lösegeldes von je 6
Gulden freizukaufen. La Tour de Trême ist die
Heimat des Dichters
Pierre Joseph Sciobéret (1830-1876) und des Aide-Major
PierreNicolasChenaux, des Führers im Aufstand
von 1781 gegen die aristokratische Regierung von Freiburg.
Verheerende Schadenfeuer 1603 und 1852. Im Fels neben
der Kirche und dem
Turm werden
Steinbrüche abgebaut.
Noir (Coldu) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3544 m. Passübergang zwischen der
Aiguille d'Argentière (3905 m) und der
Aiguille de la Neuvaz
(3759 m) im
Trientmassiv, dem schweizerischen Abschnitt des Mont
Blanc-Massives. Verbindet den Pavillon de Lognan obArgentière
über den französischen
Glacier des
Améthystes und den Saleinazgletscher mit der Saleinazhütte des S. A. C. ob
Orsières.
Der Uebergang ist, wenigstens auf der Schweizer
Seite, ausserordentlich gefährlich und wurde zum erstenmal 1863 von H. B.
George und R. J. S. Macdonald mit den beiden berühmten
Berner Führern Melchior Anderegg und Christian
Almer bezwungen.
Gottlieb Studer (UeberEisundSchnee) berichtet darüber: Die Touristen brachen am morgens 2 Uhr, von
Argentière
auf, um über den
Col d'Argentière nach
Orsières zu gehen, gingen aber zu weit nördlich, statt über den
Glacier du Tour Noir
über den
Glacier des
Améthystes, und erreichten in 6¼ Stunden den Grateinschnitt zwischen den
Aiguilles
d'Argentière und de la
Neuvaz. Der sehr schwierige Abstieg über abwechselnde steile Eishänge und Felswälle nahm 7 Stunden
in Anspruch.
Erst abends 5 Uhr 45 Minuten langten sie auf dem
Gletscher an; im Sérac verloren sie die Richtung und
mussten in einer Eishöhle zwischen Granitblöcken die Nacht zubringen. Erst am andern Tag, morgens 9 Uhr, gelangten sie
nach
Orsières. Seither ist der
Pass in dieser Richtung nicht mehr überschritten worden, wohl aber am durch H.
George Fordham und John Jaccottet mit Justin Bessard, Henri Aulet und dem Träger Joseph Bessard in der
umgekehrten, vom
Glacier de Saleinaz zum
Glacier des
Améthystes.