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Brunnithales ab. An ihre weniger hohen S.-Wände lehnt sich ein Kranz von kleinen Hängegletschern, die den obern Rand der breiten, gegen das Maderanerthal sich senkenden Terrasse von Alp Gnof umsäumen. Zwei beschwerliche und selten begangene Gletscherpässe, der Ruchkehlenpass (2679 m) und der Scheerhorn-Griggelipass (2798 m) führen über den östl. Teil dieser Mauer aus dem Brunnithal ins Maderanerthal hinüber. Oestl. vom Kleinen Ruchen nimmt die Kette ein anderes Aussehen an. Die Kalkmauer wird zu einem schmalen Grat, der sich relativ wenig über die an seine S.-Seite sich anlehnende Terrasse des Bocktschingelfirns und das breite Gletscherplateau des Hüfifirns und des Claridenfirns erhebt.
Nordwärts senkt sich die Kette teils mit gleichförmig geneigten Hängen, teils mit breiten, stufenförmig übereinanderliegenden Terrassen gegen den Hintergrund des Schächenthals, den Klausenpass und den Urnerboden. Hier kulminiert sie in dem doppelgipfligen Scheerhorn (3296 und 3234 m). Darauf folgen nordöstl. von der vergletscherten Kammlilücke (2848 m) der Kammlistock (3238 m), der Claridenstock (3270 m), dem die ganze Kette ihren Namen verdankt, die grotesken Felszacken der Teufelsstöcke und der seiner leichten Zugänglichkeit wegen vielbesuchte Gemsfayrenstock (2976 m). Hier treffen wir die ausgedehntesten Gletschermassen der ganzen Tödigruppe, den südl. von Scheerhorn, Kammlistock, Claridenstock und Gemsfayrenstock sich ausbreitenden Claridenfirn, der die prachtvolle Gletscherzunge des Hüfifirns in den Hintergrund des Maderanerthals hinuntersendet, über die Kammlilücke mit dem Griesgletscher auf der N.-Seite des Scheerhorns zusammenhängt und über die Planura mit den Gletschern der Tödikette in Verbindung steht. Am O.-Ende wird die Kette durch die tief eingeschnittenen Thälchen der Fisitenalp und der Altenorenalp in drei Aeste zerlegt, die rasch gegen das Linththal absinken.
Der nördl. derselben endigt im Kammerstock (2152 m), der mittlere trägt den Rotstock (2475 m) und der südl. stürzt im Gemsistock (2432 m) mit hohen Felswänden zur Untern Sandalp ab, setzt sich aber noch als Ufer des Claridenfirns über den Zutreibistock (2645 m), Geissbützistock (2720 m), Vorderen und Hinteren Spitzalplistock (2918 und 3003 m) der Hauptkette parallel nach W. fort. Durch das vom Schächenthal aus weit nach S. eingeschnittene malerische Brunnithal, die Seewelifurkel (2260 m) und das steil zum Reussthal absteigende Evithal wird von der Hauptkette der Clariden eine fast selbständige Gebirgsgruppe abgetrennt, die Gruppe des Hohen Faulen, die den Winkel zwischen Schächenthal und Reussthal bedeckt.
Ihre höchsten Gipfel: Belmeten (2417 m), Rinderstock (2476 m), Hoher Faulen (2518 m), Sittliser (2450 m) und Spitzen (2403 m) ordnen sich zu einer von SW. nach NO. streichenden felsigen Kette, die jedoch der Hauptkette an Höhe bedeutend nachsteht und auch der Gletscher völlig entbehrt. Ihre mässig steile, gegen den Ausgang des Schächenthals gerichtete NW.-Abdachung ist mit ausgedehnten Wäldern und Weiden bedeckt und von mehreren kleinen Thälchen durchschnitten.
c) Die Glärnisch-Kaiserstockkette ist im Gegensatz zu Tödi- und Claridenkette keine eigentliche Kette mit ausgesprochenem Hauptkamm, sondern ein Komplex von mehreren ziemlich selbständig nebeneinander laufenden Bergzügen. Die Gruppe hat einen annähernd trapezförmigen Grundriss, dessen parallele Seiten 35 km und 27 km messen und dessen Breite 12 km beträgt. Da sie fast ganz aus Jura- und Kreideschichten aufgebaut ist, besitzt sie das architektonische Gepräge eines typischen Kalkgebirges.
Wir beobachten hier viel weniger als in der Tödikette eine strahlenförmige Verästelung der Bergketten; vielmehr herrschen parallele Längskämme vor, deren Anordnung durch den Faltenbau des Gebirges bedingt ist. Der innere geologische Bau schimmert also hier weit mehr in der äussern Orographie des Gebirges durch als in den beiden vorher besprochenen Ketten. Mit dem Umstand, dass in dieser Gebirgsgruppe die Schichten und ihre Faltensysteme allmählig nach NW. einsinken, hängen noch zwei Eigentümlichkeiten ihres orographischen Baues zusammen: die Erscheinung, dass die Ketten fast ohne Ausnahme nach S. viel steiler abfallen als nach N., und die Tatsache, dass die Gipfelhöhe im allgemeinen sowohl in der Richtung von S. nach N., als auch von O. nach W. abnimmt. Während das Gebirge im S. und O. zum Teil noch recht hochalpinen Charakter hat, nimmt es im NW. bereits ein voralpines Gepräge an. Mehrere tiefe Thaleinschnitte zerlegen die Glärnisch-Kaiserstockkette in eine Anzahl sekundäre Berggruppen.
1. Die Glärnischkette im engern Sinn bildet den östlichsten und höchsten Teil der ganzen Kette. Sie wird durch das vom Klönthal aus nach S. eingeschnittene Rossmatterthal, das vom Linththal aus nach W. sich erstreckende Thal von Bösbächi und die Zeinenfurkel abgegliedert. Dieser mächtige Gebirgsklotz, eine der markantesten Berggestalten der ostschweizerischen Alpen, fällt fast ringsum mit hohen Steilwänden in die Thäler ab. Zwischen den beiden Aesten, in die sich der Glärnisch im W. gabelt, liegt der Glärnischfirn, die am weitesten gegen das Flachland vorgeschobene grössere Eismasse der Alpen. Die wichtigsten Gipfel dieser Kette sind der Vorder Glärnisch (2331 m), das Vrenelisgärtli (2907 m), der Ruchen Glärnisch (2910 m) und der Bächistock (2920 m). - 2. Die Silbern-Ortstockgruppe, im O. von Rossmatterthal, Zeinenfurkel und Bösbächithal, im W. vom Bisithal und dem Ruosalper Kulm (2172 m) begrenzt, stellt eine grosse, fast plateauartige Gebirgstafel dar, die im O., S. und W. mit steilen Wänden gegen die Thäler abstürzt, im N. jedoch sich flacher gegen den Pragelpass und das Muotathal abdacht.
Auf dem durchschnittlich 1600-2100 m hoch liegenden Plateau erheben sich mehrere auffällig parallel von SW. nach NO. streichende Längsketten: am S.-Rand über dem Urnerboden die Ortstockkette mit Ortstock (2720 m), den Jägernstöcken (2450-2609 m), Leckistock (2483 m) und Glatten (2507 m);
nördl. davon zwischen Glattalp und Karrenalp die Kirchbergkette mit der steilen Pyramide des Hohen Turm (2669 m);
am N.-Rand der öden Felswüste der Karrenalp die Faulenkette mit dem Bösen Faulen (2804 m), der schroffen Kalkmauer der Eggstöcke (2449 m), dem Grieset (2726 m) und dem Pfannenstock (2575 m);
nördl. vom Rätschthal der schmale, zackige Kratzerngrat ohne besonders hervortretende Gipfel (höchster Punkt 2347 m);
endlich die breite, nordwärts gegen den Pragelpass und westwärts gegen das Muotathal flach ¶