Felsschlucht 700 m sö.
Ferreyres, in der sich die
Venoge und der
Veyron miteinander vereinigen, nachdem sie beide einen
Wasserfall
gebildet haben.
Die gegen N. von hohen und steil abfallenden
Felsen begrenzte
Schlucht ist
von S. her, wo der
Veyron mündet,
zugänglich.
Die Vereinigung der beiden
Bäche mitten in der im Urgonkalk ausgewaschenen engen
Schlucht
bildet eine sehr bemerkenswerte Erscheinung und steht offenbar mit einer glazialen Ablenkung beider Bachläufe in Zusammenhang.
1600-375 m. 6 km langer
Wildbach, der am Col de
Chaude entspringt,
den
Vallon de la Tinière durchfliesst, mehrere unbedeutende und im Hochsommer meist trocken liegende Nebenadern aufnimmt
und nahe
Villeneuve in das obere Ende des
Genfersees mündet.
Zeitweise wird das Bachbett von der grossen Lawine des Chapuiso
überdeckt und verstopft.
Die Tinière speist einen Teil der Trinkwasserversorgung der Gemeinde
Villeneuve, durchschneidet
der Reihe nach Dogger, Lias und Rät und bildet einen steil geböschten Mündungskegel, der von der Bahnlinie durchzogen
wird. Im Bahneinschnitt sind die Altertümer aufgefunden worden, die dem Prof. Morlot zu seiner (von Charles Dufour u. A.
angezweifelten) Altersbestimmung dieser Ablagerung Anlass gegeben haben.
Von grossem Interesse ist, dass sich
an dieser Stelle eine neolithische, eine bronzezeitliche und eine der Römerzeit entsprechende Schicht in regelmässiger
Aufeinanderfolge vorfanden.
(Vallondela) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle,
Gem.
Villeneuve). 1600-375 m. Von der Tinière durchflossenes Thälchen, das sich unmittelbar
nö. der Station
Villeneuve der Simplonbahn zum obern Ende des
Genfersees öffnet. Weist weder ein Dorf
noch einen nennenswerten
Weiler auf, indem die Gruppen
Le Crêt am Thaleingang und
Plancudrey (596 m) 15 Minuten weiter oben
bloss aus wenigen
Häusern bestehen. Dagegen hat das Thälchen eine grössere Anzahl von Einzelhöfen und
Hütten, von denen
aus die Alpweiden im obersten Thalabschnitt bewirtschaftet werden:Terreau, Champloget,
Au Cimetière,
En Tinière,
Grange du Meitin,
Les Troncs,
Vuadens, Les Collondaires,
Herniaulaz, Rafevex, Le Petit
Tour,
Noirmont,
Haut Féruz etc.
Begleitet wird das
Thal: im SO. von der Kette des Malatrait mit den Gipfeln Malatrait (1932 m),
Pointe à l'Aiguille (1936
m) und
Pointe d'Aveneyre (2030 m), im NW. von der von den
Rochers de Naye (2045 m) nach SW. auszweigenden
Kette mit dem
Kamm von Sautodoz (1838 m), den
Dentaux (1713 m) und dem
Rücken von
Sonchaux (1500-1100 m). Mit dem Thal des
Hongrin,
mit
Montbovon und La Lécherettaz steht das Thal der Tinière über den mit gutem Fussweg versehenen
Col de
Chaude (1627 m) und mit dem Thal der
Eau Froide über den
Pertuis d'Aveneyre (1850 m) in Verbindung, welch letzterer
ebenfalls einen malerischen und kürzlich ausgebesserten Fussweg hat.
Der bedeutendste Seitenzweig des Vallon de la Tinière ist die
Combe duHaut Féruz, eine steile, abgeholzte
und nach oben baumförmig sich verzweigende Runse, durch welche im Winter oder Frühjahr regelmässig die mächtige Lawine
des sog. Chapuiso niederzugehen
pflegt, deren Schneemasse im Frühjahr 1905 auf 100000 m3 geschätzt worden ist. Während
diese Lawinen den heutigen Waldungen keinen beträchtlichen Schaden mehr zuzufügen vermögen, sperren sie dagegen oft auf
viele Monate hinaus sowohl den einzigen das Thal aufwärts führenden Weg als auch hie und da den Bachlauf selbst, wodurch
das tiefer unten gelegene Gebiet ernstlich gefährdet wird. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, hat die Gemeinde
Villeneuve mit
Bundesunterstützung seit 1902 im ganzen 95 Trockenmauern mit einer Gesamtlänge von 1185 m erstellen
und die Zwischenräume zwischen den den Gehängen entlang laufenden Mauern mit 15000 Stück
Arven bestocken lassen, welch
letztere sich sehr gut entwickeln, während frühere Aufforstungsversuche mit
Fichten und
Weisstannen erfolglos geblieben waren.
Seit der Inangriffnahme dieser Schutzbauten hat die grosse Lawine an Masse schon beträchtlich abgenommen, sodass man die
Arbeiten auch noch 1906 im ganzen Sammelgebiet der Runse fortgesetzt hat.
1240 m. Gem. und Pfarrdorf am rechtsseitigen Gehänge des
Oberhalbstein, am SW.-Fuss des
Tinzenhorns und 12,7 km ssö. der Station
Tiefenkastel der Albulabahn.
Die auf der Peutingerschen Tafel verzeichnete Station Tinnetone
befand sich auf dem die ganze Landschaft beherrschenden HügelPatnal und hat Funde von römischen Münzen
geliefert.
(Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
3179 m. Mittlerer der drei Hauptgipfel der
Bergünerstöcke in der
Albulagruppe, 6 km wsw.
Bergün
und 5,2 km onö.
Tinzen im
Oberhalbstein. Bildet eine prachtvoll kühne, schlanke und stolze Berggestalt, die sich vom Albulathal,
Oberhalbstein und von
Davos her herrlich präsentiert. Sie wird im W. vom
Piz Michel (3163 m) und im O.
vom
Piz d'Aela flankiert, die beide kleine
Gletscher tragen. Der Verbindungsgrat von Tinzenhorn und
Piz d'Aela ist nur zu einem
Teil mauerartig gestaltet und im Uebrigen einem aus mächtigen Schuttmassen aufgeworfenen Wall ähnlich, über
welchen der rauhe
Aelapass (2703 m) von
Bergün,
Filisur und
Alvaneu durch das
Val Spadlatscha (mit der Aelahütte des S. A. C.
in 2201 m) nach dem
Val d'Err und ins
Oberhalbstein hinüberleitet
(Tinzen-Bergün 8 Stunden).
Der wilde Gebirgswall zwischen Tinzenhorn und
Piz Michel mit den Punkten 2718 und 2996 m ist dagegen ohne
eigentlichen Passeinschnitt und besitzt nur nach beiden
Seiten mit steilen Kaminen in Verbindung stehende
Scharten, von denen
eine einzige einigermassen praktikabel für einen Uebergang ist. Nach NO. setzt sich der Tinzenhorngrat zum
Fil da Scidier
(2810 m) und
Scidier (2599 m) über der Aelahütte im obersten
Val Spadlatscha fort. Im N. öffnet sich
die wilde Felsennische des bei
Alvaneu Bad mündenden
Schaftobels, in dessen wüstem
Hintergrund gegen das Tinzenhorn hin ein
von
Schutt umgürteter, fast 250 m langer Alpensee liegt. Im SW. und S. befinden sich der in stummer Abgeschiedenheit sich
dehnende
Lai da Tigiel, der aus Schiefern aufgebaute
Pizzo Grosso und der
Ursprung des zum
Val d'Err hinabstürzenden
Thälchens der Alp
Tigiel. Das Tinzenhorn wurde 1865 zuerst von E.
Hauser in
Chur¶