Ende die auch aus dem Hause
Thun stammenden Inhaber einer
Herrschaft, die später, wohl infolge des Baronenkriegs, in die
HäuserRothenfluh und
Unspunnen zerfiel. Wohl die nämliche Katastrophe führte die Zerbröckelung der erstgenannten Dynastien in
kleinere
Herrschaften herbei. Nach einer Urkunde von 1155 war schon um diese Zeit der Thunersee die Grenze
zwischen den Diözesen Konstanz und
Lausanne. Die bernische Eroberungspolitik des 14. Jahrhunderts hat wichtige Erwerbungen
in diesem Gebiet zu verzeichnen, dessen Besitz in strategischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht für die emporblühende
Stadt von grosser Wichtigkeit sein musste.
Durch die Erwerbung von
Thun 1384 und
Unterseen 1386 war die wichtige Wasserstrasse des
Thunersees, welche
den Verkehr mit dem
Oberland und seinen Alpenpässen vermittelte, vollständig im Besitze
Berns. 1478 fanden langwierige Grenzstreitigkeiten
zwischen dem Kloster
Interlaken und
Thun wegen des
Sees statt.
Thun beanspruchte den ganzen
See, wogegen es aber
Interlaken nachzuweisen
gelang, dass der obere Teil von dem Vorgebirge der
Nase an ihm gehöre. Schiffsverkehr und Fischerei waren
schon früh von grosser Bedeutung.
Nach den vielen erhaltenen Notizen in den bernischen Ratsmanualen zu beurteilen, war
der See seines grossen Fischreichtums
wegen eine Art von Speisekammer für die Hauptstadt, besonders für festliche Anlässe. Die wichtigsten Fischenzen waren
in derAare bei
Thun und auf der
Spielmatt bei
Unterseen. Wie reich der Ertrag der Fischerei im Thunersee
gelegentlich ausfiel, beweist die Tatsache, dass 1640 an einem einzigen Tage 6500 Fische gefangen wurden. Durch die Einleitung
der
Kander in den
See wurde der Fischbestand bedeutend vermindert. Der Verkehr war das ganze Jahr hindurch
ein äussert reger.
Grosser Beliebtheit erfreuten sich die Lustfahrten, welche der
Rat von
Thun mit den bernischen Amtspersonen,
den Landvögten von
Unterseen und
Interlaken und den Geistlichen der Umgebung, alle Jahre unternahm.
An Naturereignissen, welche den Thunersee betreffen, seien ausser dem schon erwähnten fabelhaften Sieden des
Sees im Jahre 599 der
ebenfalls sagenhafte
Bergsturz von
Ralligen genannt. Grosse Veränderungen, namentlich in Bezug auf den Wasserstand und den
Abfluss des
Sees bei
Thun, bewirkte die Ableitung der
Kander in denselben. Was das äusserst seltene Gefrieren des
Sees anbetrifft,
so fand dasselbe 1453, 1573 u. 1595, sowie rasch hintereinander 1684, 1685 und 1695 statt.
Nach Privataufzeichnungen überfror am der See derart, dass der Schiffsverkehr von
Thun nach
Oberhofen,
Gunten und
Unterseen 10 Wochen lang eingestellt werden musste. Waren wurden mit
Ross und Schlitten über die Eisdecke befördert. 1695 wiederholte
sich dieses seltene Ereignis. Man fuhr von Anfang Januar bis Mitte März mit
Ross und Schlitten über
den
See und trieb Viehherden vom linken auf das rechte Ufer. In neuerer Zeit ist dieses wohl nahezu vollständige Zugefrieren
des Seespiegels nicht mehr vorgekommen, immerhin überfror noch 1829 das obere Seeende von
Neuhaus bis
Därligen.
Die landschaftlichen Schönheiten des
Sees sind schon früh gewürdigt worden. Eine Zusammenstellung älterer
Schilderungen des
Sees findet sich im ersten Bande von J. R. Wyss'
Reisein dasBerner Oberland (1816). Unter den Künstlern,
welche dem Thunersee und seinen Ufern zuerst ihre Aufmerksamkeit widmeten und in früher weit verbreiteten Stichen und
Aquarellen
seinen Ruhm verbreiteten, seien die beiden Lory, N. König, Wocher, Aberli und Wetzel erwähnt.
Das sonst breite Thal der
Aare
wird an dieser Stelle durch die beiden Höhen des Thungschneit und der Uttigfluh eingeengt, sodass die starke Strömung des
Flusses die Schiffahrte gefährdet.
Noch 1836 ging hier eine Barke mit 18 Personen unter.
Die mächtige
Schotterterrasse des Thungschneit ruht auf einer Tonschicht, in welcher man zahlreiche Reste von fossilen Süsswassermollusken
findet.
Ein hier aufgedeckter fossiler Föhrenstamm wird im naturhistorischen Museum zu Bern
aufbewahrt.
Der
Weiler ist ums Jahr 1800 der
Gemeinde
Heimberg angegliedert worden.
567 m. Altersasyl der Burgergemeinde
Thun, am linken Ufer
der
Zulg und bei der Station
Steffisburg der elektrischen Bahn
Burgdorf-Thun.
Hier befand sich einst ein Siechenhaus mit einer 1447 dem
h. Jakob geweihten
Kapelle, die man 1769 abtrug und durch den heutigen grossen Bau ersetzte, welcher zunächst als Waisenhaus
gedient hat.
3) Thunstetten mit
Hof,
Ischmatt,
Rank und
Wischberg. Zusammen: 228
Häuser, 1561 reform. Ew.; Dorf: 66
Häuser, 475 Ew. Landwirtschaft.
Drei Käsereien. Käsehandel; Handel mit Kälbern und Mastschweinen. Baugeschäft und Holzschuhmacherei. Elektrisches
Sägewerk. Hydrantennetz. Refugium auf dem «Sengeli»;
Grabhügel mit einem Frauengrab auf dem «Herdli». In Thunstetten bestand
eine 1220 zum erstenmal erwähnte Komthurei des Johanniterordens. Ihre wahrscheinlichen Stifter waren der Herzog Otto II.
von
Meran und seine Gemahlin Beatrix von Burgund, eine Enkelin des Kaisers Barbarossa.
Nachdem Papst Innozenz IV. im Jahr 1245 der neuen Stiftung Privilegien erteilt hatte, mehrte sich ihr
Besitz rasch durch Vergabung und Kauf. Sie gewann schon im 13. Jahrhundert
Güter im ganzen
Ober Aargau und im Kanton Solothurn
und erwarb
die Kirchensätze von
Lotzwil,
Egerkingen und Aetigen im Kanton Solothurn,
sowie
Rohrbach und
Waldkirch (eingegangene Kirche bei
Niederbipp).
In der Reformation hob Bern
1528 die Komthurei auf und zog alle
Güter und Kirchensätze an sich trotz Protestes
des Ordens und der katholischen Kantone. Das jetzige Pfarrhaus war die Wohnung der Komthurn. 1745 wurde die jetzige Kirche
gebaut. Bis 1538 gehörte auch
Langenthal kirchlich zu Thunstetten. Das auf aussichtsreicher
Höhe neben der Kirche
stehende
Schloss wurde 1715 von Hieronymus von
Erlach (1667-1748), österreichischem Feldmarschallleutnant und 1707-1713 Landvogt
von
Aarwangen, gebaut. Die Herrschaftsrechte auf Thunstetten, die er
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