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Bianca (2630 m) bezw. des Pizzo Mezzogiorno (2705 m) entspringenden Wildbäche der Thälchen von Osadigo und Folda zur Barolga, die auf eine Strecke von 2 km dem Tessin parallel fliesst und sich dann nahe der Sassi Grossi, wo 1478 die Schlacht von Giornico zwischen den Eidgenossen und den Truppen des Herzogs von Mailand stattfand, mit ihm vereinigt. Nahe Bodio kommen dem Tessin durch die Thälchen von Cramosina und Nadro die Wasser der S.-Flanke des Pizzo Mezzogiorno und der O.-Flanke des Madone Grosso (2726 m) und Pizzo Cramosino (2718 m), sowie weiter unten die Wildbäche von Marcri und Ambra zu, worauf sich bei Biasca von links das Bleniothal öffnet.
Dessen 34 km langes Wildwasser, der Brenno, entspringt am Lukmanier und an der Greina, fliesst südwärts und mündet zwischen Polleggio und Biasca. Oestl. über dem Eingang ins Bleniothal sieht man noch in aller Deutlichkeit die mächtige Abrissnische eines 1512 vom Monte Crenone niedergebrochenen Felssturzes, der das Wasser von Tessin und Brenno zu einem beträchtlichen See zurückstaute. Als dann zwei Jahre später der diese Wassermasse zurückhaltende mächtige Schutt- und Trümmerwall (die heute sog. Buzza di Biasca) dem Drucke wich und plötzlich brach, ergoss sich über das tiefer unten folgende Tessinthal ein alles verheerender Strom, der u. a. auch die Brücke von La Torretta und einen grossen Teil der sie an die Schlösser Bellinzonas anschliessenden Mauern mit sich riss. Diese Katastrophe gehört zu den verderblichsten Naturereignissen, von denen das Tessinthal in geschichtlicher Zeit heimgesucht worden ist. Das Einzugsgebiet des Brenno umfasst 430 km2; seine Wasserführung bei Niederwasser (in Biasca gemessen) beträgt 3,2 m3 per Sekunde.
Von Biasca an durchfliesst der Tessin in ungeregeltem Lauf die schon ziemlich breite alluviale Ebene der Riviera, an deren beiden Rändern (besonders im W.) sich zu Füssen der Thalwände die Dörfer mit reichem Feld- und Obstbau angesiedelt haben. Von den Zuflüssen des Tessin zwischen Biasca und Bellinzona sind hervorzuheben: rechts der Wildbach von Iragna, der von der N.-Flanke der Punta del Rosso (2510 m) herabkommt, der am Poncione dei Laghetti (2450 m) entspringende, ein hochinteressantes Alpenthälchen durchfliessende, zahlreiche Kaskaden bildende und endlich mit 30 m hohem Fall in die Riviera hinunterstürzende Wildbach von Lodrino, dann der Wildbach von Moleno vom Poncione di Piota (2446 m) und Madone (2401 m) her, der Wildbach von Gnosca mit schönem Wasserfall und endlich derjenige von Gorduno, der die Stadt Bellinzona zum Teil mit elektrischer Kraft versorgt; links die Wildbäche von Osogna vom Torrone d'Orza (2958 m) her und von Cresciano aus dem kleinen Lago Visagno.
3 km oberhalb Bellinzona erhält der Tessin von links her seinen grössten Zufluss, die 41 km lange Moesa, die das Misox (Mesocco oder Mesolcina) zuerst von N.-S. und dann in w. Richtung durchfliesst. Ihr Einzugsgebiet misst 460 km2 und ihre Wassermenge bei Niedrigwasser (bei Arbedo gemessen) 3,5 m3 per Sekunde. Kurz vor Bellinzona endlich kommt dem Tessin, ebenfalls von links, noch der Wildbach des Val di Arbedo zu.
Von Biasca bis Bellinzona hat der Tessin bei einer Länge von 22 km ein absolutes Gefälle von 70 m. Unterhalb Biasca erweitert sich sein Thal zu einem bis 2,5 km breiten Boden, den er durch seine Geschiebe aufgeschüttet und schon oft mit seinen Hochwassern überflutet hat. Um den beständigen Verheerungen zu wehren, erstellte man schon ums Jahr 1515 die unter dem Namen der Ripari tondi bekannten Schutzbauten, die für jene Zeit eine sehr grossartige Arbeit darstellten und mit wenigen Ausnahmen heute noch vollkommen erhalten und zweckentsprechend sind.
Auf der Strecke von Bellinzona bis zur Mündung in den Langensee (Verbano) verliert der Tessin sein Gefälle und wird zum langsam dahinziehenden grossen Fluss, dem von beiden Seiten her noch eine Reihe von Wildbächen zukommen. Zu nennen sind: links die alle Wasser des Gebietes zwischen dem Camoghè (2226 m), dem San Joriopass (1950 m) und dem Corno di Gesero (2225 m) sammelnde Morobbia, die die Stadt Bellinzona und die industriell aufblühende Ortschaft Giubiasco mit elektrischer Kraft versorgt, und der Wildbach von Trodo, der am NO.-Hang des Monte Tamaro (1967 m) entspringt; rechts die von der Cima dell' Uomo (2396 m) ¶