sog. «Mi-Été») bei Anlass der Abrechnung zwischen den Viehbesitzern und
ihren das Vieh sömmernden Pächtern. Zu diesem
Fest, das mit einem vom Pfarrer der Kirchgemeinde unter freiem Himmel abgehaltenen
Gottesdienst seinen Anfang nimmt, strömen alljährlich an die 1000 Zuschauer aus allen Teilen der Gegend
(Aigle,
Bex, Les
Ormonts,
Gryon, Les Plans,
Villars etc.) und viele Fremde zusammen. Nach dem Gottesdienst und dem sich anschliessenden
Piknik beginnt ein allgemeines Tanzvergnügen, dem bei schlechtem Wetter in einem grossen Stallgebäude gehuldigt wird.
Von den bei diesem Anlass gesungenen
Liedern stehen diejenigen des Waadtländer Dichters Juste Olivier, namentlich La Taveyannaz
(1869 komponiert) undAdieu à Taveyannaz, in hohen Ehren. Die die Alpweide umrahmenden
Felsen bestehen
aus einem grünlichen, gesprenkelten Sandstein, dem sog. Taveyannazsandstein, der dem hochalpinen Flysch angehört und einen
zur Oligozänzeit wahrscheinlich durch untermeerische Eruptionen ausgeworfenen vulkanischen
Tuff darstellt. Schöne hyaline
Quarzkristalle. Bis 1861 schrieb man den Namen der Alp als «Taviglianaz».
wird im NW. vom
Piz Foraz (3094 m), im SO. und O. vom
Piz Vallatscha (3023 m) und
Piz
d'Astras (2983 m) flankiert. 5 km sw. vom Alpendörfchen
Scarl.
Gewaltig zerrissene Pyramide mit wilden, langen
Gräten und
scharfen Zacken, imposant aus dem
Hintergrund des
Val Tavrü aufragend und dem Auge auffallend, wenn man
in der Gegend der alten Schmelzhütten des
Scarlthals hinwandert.
Hauptgestein
ist der Hauptdolomit, unter welchem am N.-Fuss obere Rauhwacke, Arlbergdolomit oder Wettersteinkalk, ältere Triasbildungen
und die Formationen desVal Tavrü folgen.
(Val)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2400-1760 m. Linksseitiges Nebenthälchen des
Scarlthales, in das es kurz vor den verfallenen Hüttengebäuden
des
Schmelzbodens von
Scarl ausmündet. Val Tavrü ist 4 km lang und weist ein Gefälle von 13% auf. Sammelgebiet ist die wilde,
oben felsige und schuttige, weiter vorn begrünte Nische zwischen
Piz Tavrü und
Piz d'Astras, die Richtung
NNO. und N., wie die des westwärts gelegenen
Val Foraz, eines Seitenarmes von
Val Mingèr. Spärlicher
Wald, bestehend aus
Arven, Bergföhren, Legföhren und Lärchen, zieht sich hinauf bis in die
Schulser Alp
Tavrü (2117 m) und in vereinzelten Beständen
noch darüber.
Der obere Teil enthält schöne Alpweiden. Nebenthälchen von O. her sind
Vallatscha und
Val dell'
Aua. Val Tavrü ist freundlicher
als
Val Foraz und
Val Mingèr und enthält, was in diesen wilden Gebirgen selten ist, schöne Partien. Im W. des
Vordergrundes
der
MotTavrü (2372 m), im O. der
MotMezdi (2481 m) und
Mot del Gaier (2811 m), begrünte Vorhöhen von
mildern Formen. Val Tavrü verläuft in der obern Hälfte in Serizitschiefern und Gneis, die auf der
O.-Seite in starker Entwicklung
bis in den Thalgrund oberhalb
Scarl hinabreichen; darüber folgen Verrucano, alpiner Muschelkalk und die Triasbildungen des
Piz Tavrü. Die vordere Hälfte
ist meist in Verrucanobildungen und Buntsandstein, zum geringern Teil
in Schichten der mittlern Trias (alpinen Muschelkalk) eingesenkt; im
Vordergrund lagern starke Schuttmassen. Die kristalline
Formation bildet einen steilen
Rücken, an den sich die auswärts von
Scarl auftretenden Sedimentmassen in Muldenform anlehnen.
(Glacierde) (Kt. Wallis,
Bez. Conthey).
2516-2290 m. 400 m langer und 200 m breiter kleiner Hängegletscher
mitten auf der Felswand, die die
Diablerets mit der ihnen nach SO. vorgelagerten
Tour Saint Martin verbindet. Wird von Eisblöcken
genährt, die vom
Glacier des Diablerets auf ihn hernieder stürzen, und gehört somit zum Typus der sog. regenerierten
Gletscher.
Ist schwierig zu begehen und liegt an keinem benutzten Passweg. In der Gegend selbst heisst der kleine
Gletscher nach der darunter befindlichen Alpweide
«Glacier d'Osé». Er füllt die Abrissnische eines der von den
Diablerets
herniedergebrochenen prähistorischen
Bergstürze. Von Gemsen belebtes
Revier.
Länge des Val da Tea Fondata 2,5 km, Gefälle
20%. Der wenig durchschluchtete Thalboden trägt Alpweiden und ist im
Hintergrund trümmrig und felsig.
Gesteine sind, vom
Ausgang an gerechnet, Verrucano, alpiner Muschelkalk, Arlbergdolomit, obere Rauhwacke und als vorherrschende Formation Hauptdolomit.
(Kt. Basel Land,
Bez. Sissach).
440 m. Gem. und Dorf im Eithal; 2,5 km sö. der Station
Gelterkinden der elektrischen Bahn
Sissach-Gelterkinden.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Gelterkinden-Oltingen. Landwirtschaft. Seidenbandweberei. Ueber dem Dorf steht,
im Gebüsch versteckt, die BurgruineScheideck, an die sich eine Reihe von Volkssagen knüpfen.
(Kt. Thurgau,
Bez. Frauenfeld).
540-385 m. Linksseitiger Zufluss der
Thur; entspringt bei
Hagenbuch, durchfliesst das Thal von
Gachnang,
geht nahe an
Niederwil vorbei, treibt in
Osterhalden eine Ziegelei und mündet kurz nachher nach 11 km
langem
Lauf. Ist mit Bundesunterstützung korrigiert worden. In dem Torfmoor bei
Niederwil, einem ehemaligen kleinen
See, hat
man 1862 Pfahlbauten entdeckt, die auf Veranlassung der thurgauischen Geschichtsforschenden Gesellschaft näher untersucht
worden sind und eine ziemlich reiche Ausbeute an Töpferwaren und allerlei Werkzeugen und Gerätschaften
ergeben haben.