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felsgestufte Moränen-, Trümmer- und Rundhöckerlandschaft «Knorren» und die Tamboalp (2031 m) und ergiesst sich, von Bächen der W.-Seite verstärkt, ö. Medels von rechts in den Hinterrhein.
Tamins von Westen.
felsgestufte Moränen-, Trümmer- und Rundhöckerlandschaft «Knorren» und die Tamboalp (2031 m) und ergiesst sich, von Bächen der W.-Seite verstärkt, ö. Medels von rechts in den Hinterrhein.
oder Pizzo Tambo (Kt. Graubünden, Bez. Moesa und Hinterrhein). 3276 m. Haupterhebung im Liromassiv der Adulagruppe, zwischen dem Bernhardinpass-Misox einerseits und dem Splügenpass-Giacomo (oder Liro)-Thal andrerseits; 5,5 km sö. über Nufenen im Rheinwald und auf der Landesgrenze gegen Italien. Im W. senkt sich Val Curciusa-Areuethal, das sich gleich unterhalb Nufenen von S. her öffnet, im O. das Splügenpassthal, im N. das Thälchen der Tamboalp, dessen Bach unterhalb Medels im Rheinwald in den Hinterrhein mündet, und der Areuepass (2500 m), der aus der Tamboalp ins Areuethal hinüberleitet. In der meridional gerichteten Kette des Tambohorns ragen gegen das Rheinwald hin der Guggernüll (2887 m), an der Grenze gegen das italienische Lirothal hin der Pizzo di Val Loga (3072 m), Pizzo Terre (3099 m) und Pizzo dei Piani (3158 m) auf, während der zum Splügenpassthal hinstrebende kurze Grenzkamm mit dem Lattenhorn (2861 m) NO.-Richtung aufweist.
Das grösste Eisfeld des gewaltigen Bergstockes liegt im NO. gegen die Tamboalp hin. Das Tambohorn präsentiert sich dem Auge des Wanderers oberhalb Sufers und dem Dorfe Splügen etc., imposanter noch von der Splügenpasshöhe her. Es wird von der letztern weg in etwa 3½ Stunden nicht schwierig erstiegen. Der Aufstieg erfolgt vom Berghaus über Alpentriften und Berghänge zum Lattenhorn, dann über Eis, schroffe Felsen, einen Gletscherrücken und durch Gneistrümmer auf die Spitze.
Die Aussicht ist grossartig und: reicht bis in die schwäbischen Gaue einerseits und nach Mailand andrerseits, von welcher Stadt aus der Pizzo Tambo sichtbar ist. Das Tambohorn besteht ganz aus glimmerreichem Adulagneis und Glimmerschiefern, die im Adulamassiv in der Tiefe dem ältern Antigoriogneis des grossen, fächerförmigen Tessinermassivs aufruhen. Der Massivbau des Tambohorns ist gewölbeartig, ähnlich dem der Adulagruppe. Das Gewölbe streicht N.-S., fällt nach N. sanft ab und ist im W. überliegend und über die Sedimente geschoben. Der tiefste Einschnitt des Liro- oder Tambomassivs ist die Furche Splügenpass-Giacomothal. In diesen Einschnitten in den Massivlappen von Gneis liegen schmale, muldenartige Sedimentstreifen von Triaskalken, Triasmarmor und grauen Bündnerschiefern, die sich auch auf der Tamboalp und im Areuethal, sowie am Bernhardinpass und im Misoxerthal finden.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). Gipfel. S. den Art. Tainierhorn.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). Pass. S. den Art. Tainierpass.
(Kt. St. Gallen, Bez. Sargans). 2400-505 m. Linksseitiger Zufluss des Rheins. Die Tamina entsteht im Hintergrund des Calfeisenthales aus der Vereinigung zahlreicher Bäche, die von den vielen kleinen Gletscherzungen herkommen, in die sich der untere Rand des Sardonagletschers auflöst. Als kräftiger Gletscherbach fliesst sie zunächst in ö. Richtung durch das 12 km lange, durch seinen Reichtum an schönen Naturszenerien ausgezeichnete Calfeisenthal. Anfänglich eilt der Bach über einen ziemlich breiten, muldenförmigen, von den grünen Weiden der Sardonaalp bedeckten Thalboden dahin. Allein rasch engt sich der Thalgrund zu einer schmalen Rinne ein, aus der die felsigen Berghänge steil emporsteigen. Zahlreiche Seitenbäche eilen hier sowohl von S. aus der Ringelspitzkette, als von N. vom Muttenthalergrat und den Grauen Hörnern her der Tamina zu; doch nur ein einziger derselben, der vom Pizol herkommende Bach von Tersol, hat ein eigentliches Thal ins Gebirge eingeschnitten; die übrigen sind mehr nur Runsen, die kurze und steile, im obern Teil oft reich verzweigte Schluchten in die Flyschschieferhänge eingesägt haben. Bei Vättis, dem einzigen in der Thalsohle liegenden Dorf, tritt die Tamina aus dem Calfeisenthal heraus, vereinigt sich mit ihrem wichtigsten Seitenbach, dem vom Kunkelspass herkommenden Görbsbach, und betritt damit das eigentliche Taminathal, das zunächst, die Richtung des Kunkelsthales beibehaltend, sich nach NO. zieht und später zu fast rein nördl. Richtung umbiegt. Von Vättis bis Spina stellt der Thalgrund eine 2 km lange und bis 500 m breite Alluvialebene dar, in welche die Tamina hübsche Erosionsterrassen eingeschnitten hat. An ihrem N.-Ende treten die Thalwände rasch zusammen, und das Thal wird zu einer waldigen Schlucht, die auf beiden Seiten von hohen Felswänden eingefasst ist. In ihrer Sohle eilt der Bergbach schäumend dahin, während das Strässchen, das von Pfäfers nach Vättis hinaufführt, sich etwas höher oben am rechtsseitigen Gehänge Raum suchen musste. Südl. der Häusergruppe Langwies tritt der Fluss aus den Jura- und Kreidefelsen, in welche dieses Tobel eingesägt ist, wieder ins Gebiet der eozänen Flyschschiefer ein, womit auch die Thalgehänge wieder einen sanftern Charakter annehmen. Sie bieten Raum für wellige Wiesenterrassen, über welche die Häuser von Langwies, Vasön und Vadura hingestreut sind. Doch kurz nördl. der Einmündung des Mühletobels, östl. unter der Terrasse von Valens, treten die Thalwände wieder rasch zusammen, und es beginnt der interessanteste Teil des Taminalaufes, die Taminaschlucht, eine der grossartigsten Erosionsschluchten Europas. Ihr wildester Teil ist ihr südlichster Abschnitt, wo sie eine über 100 m tiefe und meist nur wenige Meter breite Spalte darstellt, in welche das Tageslicht von oben her nur spärlich einzudringen vermag und in deren Tiefe der Fluss seine in weissen Gischt aufgelösten Wassermassen brüllend zwischen den Felswänden durchwälzt. An ihrer engsten Stelle bilden in die Schlucht hineingestürzte und zwischen ihren Wänden festgeklemmte Felsblöcke eine Naturbrücke, über welche ein Fusspfad von Valens nach der östl. über der Schlucht liegenden Häusergruppe Ragol führt. In der Tiefe der Schlucht entspringt die seit Jahrhunderten bekannte heisse Quelle, der Ragaz zu einem guten Teil seine Bedeutung als Kur- und Fremdenort verdankt. (Vergl. die Artikel Ragaz und Pfæfers).
Dass diese Schlucht nicht etwa eine Zerreissungsspalte der Erdkruste, sondern ausschliesslich das Ergebnis der Erosionsarbeit des Flusses ist, beweisen die zahlreichen rundlichen Erosionskessel, die an den dunkeln Flyschschieferwänden bis hoch über das heutige Flussniveau hinauf erhalten geblieben sind. Bei dem in die Schlucht hineingebauten Bad Pfäfers entfernen sich die Felswände etwas voneinander; doch bleibt das Taminathal bis zu seiner Ausmündung ins Rheinthal eine wilde Schlucht, deren Sohle neben dem Fluss kaum noch für das Strässchen Raum bietet, das seit 1839 Ragaz mit dem Bad Pfäfers verbindet. Nach dem Austritt aus der Schlucht fliesst die Tamina in
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