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Aufstieg vom Bifertenfirn oder vom Gliemsgletscher her über die Gliemspforte.
Aufstieg vom Bifertenfirn oder vom Gliemsgletscher her über die Gliemspforte.
(Kt. Wallis, Bez. Goms). 2588 und 2622 m. Zwei dem Cherbadung (3213 m) nach N. vorgelagerte kleine Gipfel;
unmittelbar sö. über dem Dorf Binn im Binnenthal, von wo her man in 3½ Stunden ohne jede Schwierigkeit aufsteigen kann.
Die Stockhörner werden vom Stock des Cherbadung durch den Passeinschnitt des Furggelti (etwa 2350 m) geschieden.
oder Thuner Stockhorn (Kt. Bern, Amtsbez. Nieder Simmenthal). 2192 m. Berühmter Aussichtsberg des Berner Oberlandes; bildet einen charakteristisch geformten, massigen Felszahn sw. über Thun. Höchster Gipfel der nach ihm benannten Stockhornkette, die das untere Simmenthal auf der linken, nördl. Seite begleitet und über den Ochsen und die Scheibe sich mit der Kaiseregg verknüpft.
Die Aussicht, die im besondern das Becken des Thunersees und die Berner Hochalpen umfasst, gleicht derjenigen vom Niesen, übertrifft sie aber an Ausdehnung und zeigt mehr den Charakter einer eigentlichen Rundsicht. Die Besteigung bietet trotz der steilen Gipfelpartie keinerlei Schwierigkeit und wird oft unternommen; doch ist das Stockhorn noch nicht derart Modeberg wie der benachbarte Niesen. Am S.-Hang steht nahe unter dem Gipfel ein im Sommer geöffnetes Gasthaus.
Aufstieg: von Thun über Ober Stocken und die Hütten der Alp Aelpithal, sowie von Blumenstein über den Krümmeweg in je 5½ Stunden, von Weissenburg oder von Erlenbach her in je 4½ Stunden. Das Stockhorn gehört zu denjenigen Bergen, die die Aufmerksamkeit der Naturforscher und der Liebhaber schöner Landschaftsbilder schon sehr frühzeitig auf sich gelenkt haben. So bestieg den Berg schon 1536 der Berner Professor Joh. Rhellicanus (Müller von Rellikon), ein Freund Zwinglis, der seinen Ausflug in einem in lateinischen Hexametern verfassten Poem unter dem Titel «Stockhornias» qua Stockhornus, mons altissimus in Bernensium Helvetiorum agro, versibus heroicis describitur geschildert hat.
Diese Beschreibung ist als Anhang zu einer von Rhellicanus besorgten Uebersetzung der Vita Homeri des Plutarch zum erstenmal 1537 in Basel erschienen, dann mit der Descriptio Montis Fracti des Konrad Gessner 1555 in Zürich neu gedruckt und 1716 in J. J. Scheuchzer's Helvetiae Stoicheiographia, Orographia et Oreographia neuerdings veröffentlicht worden. (Vergl. E. Bähler: Eine Stockhornbesteigung vom Jahre 1536 in den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde. II, 1906). Die dem Pfarrer Peter Kunz in Bern gewidmete «Stockhorniade» bietet hinsichtlich der Geschichte des Alpinismus und der Gefühle, die das Gebirge auf seine Bewunderer damals schon auszulösen vermochte, ein grosses Interesse.
Die nämliche Besteigung ist dann 1557 oder 1558 vom Naturforscher Benedikt Marti wiederholt und ebenfalls beschrieben worden. (Vergl. über diese beiden ersten Besteigungen W. A. B. Coolidge's Josias Simler et les origines de l'Alpinisme jusqu'en 1600. Grenoble 1904). Von weitern Stockhornfahrten älterer Zeit erwähnen wir noch diejenigen von K. Spazier 1790, der deren Schwierigkeiten übertreibt, von Studer und Wagner 1777 (vergl. die Alpenrosen 1816) und des Dichters Friedrich von Matthisson 1794. Der erste der zahlreichen Unglücksfälle, die sich heute noch sozusagen jedes Jahr wiederholen, datiert aus 1789. Bernhard Studer fasste unter der Bezeichnung «Stockhornalpen» das gesamte Präalpengebiet zusammen, das wir heute als Saanen- und Simmengruppe zu bezeichnen pflegen.
Das Stockhorn bildet den ö. Eckpunkt der Kette des Vanil Noir, die aus einer Juramulde mit Neokom- und oberm Kreidekalkkern («rote Kreide») besteht. Beiderseits lagert dieser Mulde je ein Gewölbe an, die aber im topographischen Relief nicht stark hervortreten. Den Stockhorngipfel selbst bildet oberer Jurakalk oder Malm, der sog. «Stockhornkalk», in saigerer Lage der Schichten. Von N. her gesehen, gleicht der Gipfel einem Turm, von O. her einem spitzen Felszahn. An den aus weichern Kreidekalken und Dogger bestehenden Gehängen liegen Alpweiden. Vergl. Räbmann, Hans Rudolf. Ein neues Poetisch Gastmahl und Gespräch zweier Bergen dess Niesens und Stockhorns. Bern 1606 und 1620. - Matthisson, Frdr. von. Wanderung nach dem Stockhorn 1794. Zürich 1810. - Spazier, K. Wanderungen durch die Schweiz. Gotha 1790. - S. Wagner in den Alpenrosen 1816 und A. Meissner ebenda 1822.
oder Baltschieder Breithorn ¶