den letzten 10 Jahren um 50% vermehrt hat. Als wichtiger Knotenpunkt und durch seine günstige und prächtige Lage ist Spiez
ein Zentrum geworden, das nicht nur für den Fremdenverkehr sondern auch für das wirtschaftliche Leben des Oberlandes von
grösster Bedeutung ist. Diese wird durch den vom Berner Grossen Rat 1906 beschlossenen und bereits im
Bau befindlichen Alpendurchstich durch den Lötschberg noch beträchtlich gesteigert werden. Zahlreiche prä- und frühhistorische
Funde zeugen dafür, dass die Gegend schon seit den ältesten Zeiten besiedelt gewesen ist.
Spuren von Giessereiwerkstätten aus der Bronzezeit beim Obergut;
Bronzebeil in Gwatt und andere Bronzegegenstände in Einigen,
auf dem Riedli und bei der St. Kolumbankapelle in Faulensee;
zahlreiche Gräber aus der ersten La Tène-Zeit
nahe Schönegg;
römische Münzen und Gräber aus der ersten Alemannenzeit in der Umgebung von Spiez selbst;
zwei Streitäxte
auf der Einiger Allmend.
Die Umgebung von Spiez zeichnet sich durch das Vorhandensein von Kalkhügeln aus, die
hauptsächlich aus Triasgesteinen (dolomitische Kalke mit Gips und Anhydrit, Rauhwacke), sowie Kalken und Schiefern des Rät
und Flysch aufgebaut sind. 763: Spiets; 1226: Spiez. Der Name leitet sich vom althochdeutschen spioz = in einen See vorragende,
schmale Landzunge, «Spitz», her.
683 m. Zum Teil bewaldeter Höhenzug, der nordwärts mit
schroffen Wänden zu dem hier tiefen Thunersee abbricht und dessen O.-Ende das Schloss und die alte Pfarrkirche Spiez trägt.
Die Spiezer Landzunge am S.-Ufer des Thunersees hat als Gegenstück die am N.-Ufer vorspringende «Nase» und scheidet zusammen
mit dieser den «Obersee» vom «Untersee».
Der Spiezberg gehört zum Schlossgut Spiez und ist zum grossen Teil
Privateigentum, sodass seine schönen Spazierwege und Aussichtspunkte dem Publikum nicht zugänglich sind. Am S.-Hang stehen
Rebberge.
Die Ueberlieferung erzählt, dass am Fuss der Felswände des Spiezerberges im 16. Jahrhundert eine von einer Hochzeitsgesellschaft
bemannte Barke mit allen ihren Insassen untergegangen sei, an welches oder ein ähnliches anderes Ereignis
eine heute verschwundene Gedenktafel erinnerte.
Hier
zweigt von der dem linken Thunerseeufer folgenden Strasse Thun-Interlaken die Strasse von Spiez nach Frutigen
einerseits und nach Wimmis (Simmenthal) andrerseits ab.
Asyl für Chronischkranke auf dem Spiezberg.
Neue Pfarrkirche samt Pfarrhaus
der Kirchgemeinde Spiez.
Schöne Wiesen. Wasserreservoir des grossen Kander-Elektrizitätswerkes, das 6000 HP liefert und zahlreiche
industrielle Betriebe, sowie die elektrische Burgdorf-Thunbahn mit Kraft versorgt.
Die günstige Lage
nahe dem Bahnhof Spiez, in den drei Linien einmünden, sichert der Ortschaft eine grosse Zukunft. 1,5 km w. Spiezmoos erhebt
sich der Rustwald (690 m) mit schöner Aussicht und der unweit davon stehenden Häusergruppe Lattigen mit einem ehemals zur
Herrschaft Spiez gehörenden kleinen Schloss.
652 m. Gemeindeabteilung und
Dorf zwischen dem Lattigwald und
Hondrichhügel, am rechten Ufer der Kander und an der Vereinigung der aus dem Simmenthal und dem Frutigland kommenden Strassen.
1,5 km w. der Station Spiez der Linie Thun-Interlaken.
Telephon. Zusammen mit Einzelsiedelungen: 54 Häuser, 456 reform.
Ew.;
Dorf: 32 Häuser, 307 Ew. Kirchgemeinde Spiez.
Viehzucht. Steinbrücke über die Kander, oberhalb welcher der Zuleitungskanal
des Kander-Elektrizitätswerkes vom Fluss abzweigt und mit einem grossartigen Aquädukt das Thal der Kander überbrückt.
Spiggenkiene oder Bocktenbach (Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
2700-900 m. Rechtsseitiger Zufluss zum Kienbach; entspringt mit
mehreren Quellarmen am sog. Roten Herd (2700 m) und dem die Hohkien- und Glütschalp im obersten Spiggengrund umrahmenden Felsenzirkus.
Nach der Vereinigung der Quellwasser unterhalb einer mächtigen Thalstufe durchzieht der Wildbach in nw. Richtung den Spiggengrund,
um dann 1 km oberhalb des Dorfes Kienthal nach 6 km langem Lauf zu münden.
Bildet in der Mündungsschlucht
mehrere schöne Wasserfälle.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
2500-900 m. Rechtsseitiges Nebenthal des Kienthales. Es öffnet sich 1 km hinter dem Dorf Kienthal
zwischen dem Dreispitz und dem Abendberg, dem nördlichsten Ausläufer des Hundshorns. Seinen obern Abschluss bilden die gewaltigen
Felswände der Schwalmeren, des Drettenhorns, der Kilchfluh und des Hundshorns. Die Felswände von Hohkien
bilden eine bei 500 m hohe Thalstufe, über welche der Weiss-, Ferrich- und Hengstbach, die Quellwasser der Spiggenkiene,
in prächtigen Fällen sich hinunterstürzen. Unterhalb dieser Stufe liegen im eigentlichen Spiggengrund die Alpen Margofel
und Steinwängen, oberhalb derselben die Alpen Glütsch und Hohkien. Vom untern Spiggengrund führen Alpwege
über die Egg (1995 m) zwischen Dreispitz und Schwalmeren nach dem Suldthal und über das Joch (1900 m) zwischen Abendberg und
Zahm Andrist ins Kienthal, während man von Hohkien über den Kilchfluhpass (2457 m) zwischen Kilchfluh (2834 m) und Drettenhorn
(2806 m) durch das Sausthal und über die südlicher gelegene kleine Hochebene des «Roten Herd» (2700 m)
zwischen Kilchfluh und Hundshorn (2932 m) durch das Sefinenthal nach Lauterbrunnen gelangen kann. Der Spiggengrund und seine
Alpweiden waren schon im Mittelalter befahren. Auf der Alp Hohkien hielt sich Albrecht von Haller in seiner Jugend längere
Zeit zum Studium der Alpenflora auf. Trotz seiner Naturschönheiten werden das wilde, einsame Thal und
seine Gipfel nur selten besucht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nieder und Ober Simmenthal). 2479 und 2254 m. Gipfelpunkte eines auf Flysch
ruhenden Kalkgebirgsstockes im Berner Oberland; zwischen Zweisimmen, dem Fermelthal, dem Grimmialppass, dem Filderichthal und
dem Spillgertenpass. Die rauhe und felsige (Hintere) Spillgerte (2479 m) bildet die auffallendste Gipfelgestalt des ganzen
Gebietes und galt lange Zeit für unzugänglich. Nach der Sage soll einst ein Gemsjäger hinaufgelangt, hier aber verhungert
sein, weil er den Rückweg nicht mehr finden konnte. Ein später den Gipfel ebenfalls erkletternder Mann aus