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Jahresproduktion beträgt etwa 30000 Tonnen. Das Rohmaterial ist meistens Alt-Eisen. Die Gesellschaft hat ausser diesem Werk bedeutende Giessereifilialen in der Klus bei Balsthal und in Olten, die zusammen ebenfalls etwa 1500 Arbeiter beschäftigen. Ausserdem betreibt sie mehrere im Kanton Bern gelegene Eisenwerke, so den Hochofen (mit Bergbau) in Choindez (Delsbergerthal) und die Giesserei und mechanische Werkstätte Muesmatte in Bern. Das Unternehmen arbeitet mit einem Aktienkapital von 6 Mill. Fr. Die Anfänge der Gesellschaft gehen in das Jahr 1823 zurück. Ihr Gründer war Ludwig von Roll, Ratsherr in Solothurn.
Die Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie weist im Kanton ferner noch folgende Zweige auf: In Solothurn 2 Etablissemente für Türschlösser und Beschläge, eine Fabrik für Gaskochapparate und ein Etablissement für Mühlenbau. Olten hat eine Maschinenfabrik, eine Fabrik für gelochte (perforierte) Bleche, eine Lampenfabrik, eine Werkstätte für Präzisionsmechanik und die grosse Eisenbahnreparaturwerkstätte des II. Kreises der Schweiz. Bundesbahnen. In Dornach besteht eine Fabrik für Rohmessing (speziell Messingtafeln für Uhrenplatinen).
Die Schuh- und Lederindustrie finden wir ausschliesslich im untern Teil des Kantons. Ihr Hauptvertreter ist die Schuhfabrik C. F. Bally A. G. in Schönenwerd, welche im Jahr 1851 durch Carl Franz Bally begründet wurde. Aus kleinen Anfängen hat sich das Etablissement zur grössten Schuhfabrik der Welt entwickelt. Ausser der Fabrik in Schönenwerd besitzt es noch eine Anzahl kleinerer Betriebe im Kanton Aargau. Die Firma produziert täglich etwa 8000 Paar Schuhe. Sie, wurde 1907 in eine Aktiengesellschaft mit 8 Mill. Fr. Gesellschaftskapital umgewandelt. Ausser diesem Unternehmen bestehen noch zwei Fabriken in Olten. Die Jahresproduktion der gesamten solothurnischen Schuhindustrie beträgt etwa 3½ Mill. Paar Schuhe. Die Absatzgebiete sind neben dem Inland namentlich England, Argentinien, Aegypten und Australien. In neuerer Zeit ist auch mit Deutschland und Frankreich das Geschäft aufgenommen worden.
Die Gerberei ist im Kanton durch das grosse Etablissement «Gerberei, A.G.» in Olten vertreten, dessen Jahresproduktion gegen ½ Mill. kg Leder (hauptsächlich Boden- oder Unterleder) beträgt.
Die Gesamtzahl der durch die Schuh- und Lederindustrie im Kanton beschäftigten Arbeiter ist etwa 3500.
Die Textilindustrie hat ihren Sitz namentlich im grossen Dorf Derendingen an der Bahnlinie Solothurn-Herzogenbuchsee. Hauptetablissement ist die Kammgarnspinnerei Derendingen, welche im Jahr 1872 durch eine Gruppe Solothurner und Zürcher Kapitalisten gegründet wurde und sich durch grosse Anfängerschwierigkeiten zu einem prosperierenden Unternehmen (etwa 500000 Spindeln und 380 Webstühle) durchgearbeitet hat. Die Jahresproduktion hat einen Wert von rund 7 Mill. Fr. Im gleichen Dorf besteht eine mit etwa 30000 Spindeln arbeitende Baumwollspinnerei (Emmenhof). Beide Etablissemente verdanken ihre Entstehung in erster Linie den günstigen Wasserkraftverhältnissen am Emmen-Fabrikkanal, dessen Kraft allerdings heute nichtmehr ausreicht.
Ausser diesen Betrieben weist die Textilindustrie im Kanton noch folgende Zweige auf: Baumwollweberei (in Solothurn), Tuchfabrikation (Langendorf), Filzfabrikation (Olten und Nieder Gösgen), Trikotageweberei (Schönenwerd), Bandfabrikation (Schönenwerd und Mümliswil), sowie als Ausläufer der Basler Seidenindustrie die Seidenzwirnerei Büsserach.
Papier- und Zelluloseindustrie: Die Papierfabrikation ist im Kanton Solothurn durch 2 bedeutende Etablissemente vertreten, die Papierfabrik Biberist und die Zellulose- und Papierfabrik Balsthal. Die Jahresproduktion der beiden beträgt zusammen gegen 7 Mill. kg, die beinahe ausschliesslich im Inland abgesetzt werden. Die Gründung der erstern fällt in das Jahr 1862 und war die direkte Folge der Erstellung des Kanals von Biberist zur Emmenmündung. Ihre Entwicklung ist enge verknüpft mit dem Namen Oskar Miller, der dem Unternehmen von Anfang bis zum Jahr 1893 vorstand. Sie beschäftigt heute über 700 Arbeiter. Die Zellulose- und Papierfabrik Balsthal wurde anfangs der 70er Jahre gegründet; ihren Aufschwung nahm sie vom Jahr 1883 an, wo sie in ein Kommanditunternehmen mit Robert Bareiss an der Spitze umgewandelt wurde. Im Jahr 1889 wurde sie Aktiengesellschaft.
Beide Etablissemente haben eigene Anlagen für die Herstellung ihres Rohstoffes, der Zellulose, und zwar die Papierfabrik Balsthal am Orte selbst, Biberist in Rondchâtel (Berner Jura), von wo her sie auch einen Teil ihrer motorischen Kraft durch eine elektrische Fernleitung - die erste grössere der Schweiz - bezieht. Eine weitere Zellulosefabrik, die zum grössten Teil für den Export (namentlich nach Frankreich) arbeitet, ist im Attisholz bei Luterbach im Betrieb. Im Besitz und Betrieb der Papierfabrik Biberist befindet sich die Papierfabrik Worblaufen bei Bern, die hauptsächlich Zeitungsdruckpapier herstellt.
Zement, Steine, Tonwaren: Altberühmt ist die Gewinnung des Solothurner Kalksteins in den Steingruben bei Solothurn, die leider stark zurückgegangen ist. Lommiswil und Egerkingen haben ebenfalls grosse Steinbrüche. Wichtig ist die Portlandzementfabrikation in Luterbach. Die Fabrik wurde im Jahr 1871 durch R. Vigier gegründet und war das erste derartige Unternehmen der Schweiz. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft erfolgte 1884. Die heutige Produktionsfähigkeit beträgt 1400 Wagenladungen per Jahr. Die Gesellschaft betreibt noch zwei Filialen im Berner Jura (Rondchâtel und Reuchenette), die an Leistungsfähigkeit die Stammanlage in Luterbach übertreffen.
Gips wird in Günsberg, Niederwil und Kienberg gewonnen. Tonwaren erstellt man in der Tonwarenfabrik Aedermannsdorf bei Balsthal, deren Spezialität die bekannten Aedermannsdörfer Kachelöfen sind. Ferner weist der Kanton zwei Bausteinfabriken in Solothurn und Olten auf.
Lebens- und Genussmittel: Dieser Zweig ist vertreten durch eine Teigwarenfabrik in Subingen (Jahresproduktion etwa 800000 kg), eine Tabakfabrik in Solothurn (Jahresproduktion 400000 kg), 2 Kunstmühlen (Solothurn und Derendingen) und verschiedene Bierbrauereien in und bei Solothurn, in Olten u. s. f.
Elektrische Industrie: Im Kanton bestehen zwei Elektrizitätswerke, welche elektrische Kraft abgeben, nämlich die Gesellschaft des Aare- und Emmenkanals in ¶