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Grauwürger, der Feuergoldhähnchen, der Berglaubvögel, der Girlitze, der Auer- und Haselhühner. Das Birkhuhn ist aus dem Elsass in das Schwarzbubenland eingewandert. Fasan, Rebhuhn, Wachtel, Waldschnepfe sind Brutvögel, Ried- und Zwergschnepfe Wintergäste, Kranich und Kibitz Durchzügler, der Storch in etwa 25 Nestern Brutvogel. Unter den Schwimmvögeln ist nur die Stockente Brutvogel. Die Zahl der Zugenten aber ist gross, von denen genannt werden mögen die Weisswangen-, Ringel-, Bläss-, Grau- und Saatgans, die Brand-, Moor-, Berg-, Eis-, Trauer-, Sammet- und Ruderente, der grosse, mittlere und kleine Säger. Tordalk, die Seetaucherarten und Kormoran sind seltene Wintergäste. Die Lachmöve, die Flussseeschwalbe und die Zwergseeschwalbe sind Brutvögel, mehrere grosse Möven, sowie die schwarze und die weissflüglige Seeschwalbe sind Ausnahmserscheinungen. Die gesamte Artenzahl der Vögel des Kantons Solothurn beträgt 264, wovon 130 regelmässige Brutvögel sind.
Zaun-, Mauer- und Bergeidechse, sowie Blindschleiche sind häufig, die grüne Eidechse ist selten. Nicht selten sind Ringelnatter, glatte Natter und Juraviper. Wasserfrosch und Grasfrosch liefern «Fröschenbeine», manchmal auch die nicht seltenen gemeinen Geburtshelfer- und Kreuzkröten. Feuerkröte und Laubfrosch finden sich nicht häufig. Der gefleckte Salamander bewohnt den Jura bis zu 1450 m; in Tümpeln finden sich Kammmolch, Alpen- und kleiner Molch.
An Fischen beherbergen Aare und Seen, z. T. auch die kleinern Gewässer, namentlich die Dünnern, Bachneunauge, Aal, Hecht, Lachs, Bachforelle, Flussforelle, Aesche, Bartgrundel, Steinbeisser, Nase, Pfrille, Alet, Hasel, Rotauge, Rotfelder, Laugen, Bambeli, Brachsen, Gründling, Barbe, Schleie, Karausche, Trüsche, Groppe, Kaulbarsch, Egli; sehr selten sind Wels, Karpfen, Weissfelchen, Flussneunauge, nicht selten dagegen recht grosse Goldkarauschen, die den zuweilen überschwemmten Teichen der Bally'schen Anlagen in Schönenwerd entstammen und sich in der Aare zu ansehnlichen Fischen entwickeln. Jeden Winter werden in der Aare Salme gefangen.
Berühmt sind die grossen Edelkrebse aus dem Inkwiler- und Burgäschisee. In allen übrigen Gewässern des Kantons, vor allem auch in der forellenreichen Dünnern, von der schon im frühen Mittelalter «die bey Olten gefundtnen rothen Kreps» bekannt waren, sind Anfangs der 1880er Jahre die Krebse infolge einer Seuche total verschwunden. Erst in den letzten 10 Jahren haben sich wieder welche eingestellt. An Schaltieren finden sich die grosse Teichmuschel und eine ganze Zahl z. T. sehr schädlich auftretender Schnecken.
Auf den Höhen des Jura ist die schwarze Waldschnecke, sonst Bewohner der Alpen, häufig. Die Zahl der Insekten ist eine sehr grosse. Wirtschaftlich von Bedeutung sind: der Maikäfer, der in 3 jährigen Perioden auftritt, so z. B. im obern Kantonsteil (von Grenchen bis Erlisfluh) in den Jahren 1903 und 1906 und im untern Kantonsteil in den Jahren 1904 und 1907. Die Hessenfliege richtet alljährlich im Getreide Schaden an, ebenso der Getreidelaufkäfer, der in einigen Gegenden recht verheerend auftritt.
Die Obstbäume, vor allem das Steinobst und die Apfelbäume, erleiden schweren Schaden durch den Goldafter, den Ringelspinner, Schwammspinner, den Frostspanner und namentlich die Apfelgespinnstmotte. Auch mehrere Rüsselkäferarten treten in manchen Jahren sehr schädigend auf. Borkenkäfer und Nonnenraupe sind zwar vorhanden, vermögen aber dank den wohlgeordneten Forstverhältnissen und vielleicht auch aus klimatischen und hypsometrischen Gründen keine bedeutenden Verheerungen anzurichten. Fliegen, Gradflügler (Wasserjungfern und Heuschrecken), Wanzen, Tausendfüsse und Spinnen finden sich selbst auf den höchsten unserer Berge in grosser Zahl. Mehrere Arten von Heuschrecken und Wanzen der höhern Juraweiden gehören seltenen alpinen Formen an.
Die Fauna des Kantons ist in neuerer Zeit namentlich von Bezirkslehrer G. von Burg in Olten untersucht worden, der zahlreiche Arbeiten und Monographien über sämtliche Wirbeltierklassen veröffentlicht hat. Ornithologische Beobachtungen und eine ausführliche Monographie der Avifauna des Kantons (in den Mitteilungen der Naturforsch. Gesellschaft Solothurn 1902 und 1906) verdanken wir ferner der Feder von Dr. L. Greppin.
[G. von Burg.]
8. Bevölkerung.
Staatsschreiber Hans Kaufmann hat uns bei Anlass der eidg. Volkszählung von 1900 einen Ueberblick über die solothurnischen Volkszählungen von 1692 bis 1900 gegeben (Soloth. Tagblatt vom Von 1692 - so führt er aus - besitzen wir die ersten genauen Angaben über den Bevölkerungsstand des Kantons: Die Zählung ergab 31963 Seelen. Bis zur nächsten amtlichen Volkszählung verliefen 104 Jahre. J. Strohmeier, der Verfasser der im Jahr 1836 erschienenen Beschreibung des Kantons Solothurn - eines für jene Zeit vortrefflichen Buches - sagt, dass die im ganzen 18. Jahrhundert übliche Ueberschätzung der Einwohnerzahl wohl davon herrühre, dass das aristokratische Regiment sich gerne mit einer recht hohen Zahl von ihm beherrschter Untertanen brüstete.
Man nahm durch viele Jahrzehnte hindurch stillschweigend an, der Kanton zähle 45000 Einwohner, während dann die Zählung von 1796 diese Zahl mit 44957 Ew. noch nicht einmal erreichte. Strohmeier bezweifelt sogar die Richtigkeit dieser Angabe des Kornamts, dem die Zählung überbunden worden war, indem er berichtet, dass viele Bewohner, ganz besonders der Stadt Solothurn, aus Furcht, sie sollten verkauft werden, nicht gezählt werden wollten. Zur Feststellung des Kontingents Solothurn zum Bundesheer durch die Mediationsakte 1803 ging man wohl zurück auf die Zählung von 1796. Eine 1798 unter der Helvetik von der Zentralregierung befohlene Volkszählung mit einem Total von 49939 Seelen wird im Rechenschaftsbericht des Regierungsrates pro 1836/37 als wahrscheinlich unrichtig, d. h. zu hoch bezeichnet.
Eine Zählung von 1808, bei welcher die Gemeindevorsteher von Haus zu Haus gehen und jede Person aufschreiben mussten, ergab 46327 Seelen. 1829 fand bei Anlass der Organisation des Bistums eine weitere Volkszählung statt, die 59122 Ew. ergab. Strohmeier rühmt die Zuverlässigkeit dieser Aufnahme. Laut Tagsatzungsbeschluss wurde im Februar 1837 im Kanton Solothurn neuerdings gezählt, und zwar zum erstenmal nach genauen Instruktionen und mit namentlicher Bezeichnung aller Bewohner. Die Bevölkerung betrug 63196 Seelen.
Von 1850 an sind die Volkszählungen Sache des Bundes. Folgende Zusammenstellung mag das Anwachsen der Bevölkerung in 208 Jahren (von der frühesten Zählung 1692 bis 1900) vergegenwärtigen.