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auf Solothurner Boden. Diese Quarzmaterialien finden in der Thuner Töpferei zur Herstellung der Glasur und nach Bedürfnis auch in der Glasfabrikation und zur Herstellung von Steingutwaren Verwendung. Die diese Sande eozänen Alters begleitenden gelben oder roten feuerfesten und eisenschüssigen Boluserden sind kalkfrei und werden zu Verblendsteinen verarbeitet. Wie überall, verarbeitet man auch die Tone und Mergel des Solothurner Jura in Backstein- und Zementfabriken.
Zur Zementfabrikation eignen sich namentlich die Argovien-, Oxford-, Stampienmergel etc. In einigen der eozänen Taschen findet sich neben dem Bolus stellenweise auch noch Bohnerz vor, das früher in den Thälern von Welschenrohr und Balsthal zur Ausbeute kam. Die Solothurner Bohnerzlager haben den ehemaligen Hochöfen von Gänsbrunnen und in der Klus jährlich rund 1000 Tonnen Erz geliefert, werden aber heute infolge ihrer zu grossen Entfernung von den jetzigen Hochöfen und der Erschöpfung der am leichtesten zugänglichen oder am wenigsten tief gelegenen Gruben nicht mehr abgebaut.
Die Eisenoolithe des Dogger sind zu arm an Eisenoxyd und zu stark abseits im Bergland gelegen, um mit Erfolg gewonnen werden zu können. Früher hat man sie hie und da zur Bereitung von Schmelzfluss verwendet. Die Gips- und Alabastergruben, die man einst bei Günsberg, Balmberg, Bärschwil etc. eifrig ausbeutete, sind in den letzten Jahren wieder verlassen worden. Der Weissensteintunnel hat im Kern des ersten Gewölbes zweimal den schönsten, z. T. schön blau oder rosenrot gefärbten Anhydrit (Keuper) durchbrochen.
Mineralische Brennstoffe finden sich im Kanton Solothurn, mit Ausnahme des im Solothurner Jura wenig mächtig entwickelten Torfes, keine, indem die wenigen Keuperbänke mit Kohlenspuren und das am S.-Eingang des Weissensteintunnels nördl. Oberdorf kürzlich erschlossene Lager von mit Bitumen und Paraffin getränktem Dysodil (Papier- oder Blätterkohle) nur wissenschaftliches Interesse beanspruchen dürfen. Diese bloss 8-10 cm mächtige Dysodilader enthält zwischen den einzelnen Kohlenblättchen eingeklemmte Reste von kleinen Süsswasserfischen (Smerdis) und Ostrakodenschalen (Cypris).
Das Vorhandensein von Steinsalz ist in den bunten Keupermergeln der ersten Jurakette nö. Günsberg (Lucheren) und kürzlich auch im Weissensteintunnel festgestellt worden. Doch enthält der trockene Rückstand dieser bunten Mergel bloss 1-2% des in den Rissen und Poren des Gesteins zerstreuten Salzes. Eigentliche Mineralquellen besitzt der Kanton Solothurn mit Ausnahme derjenigen von Meltingen ebenfalls nicht. Dagegen erscheint der Solothurner Jura nicht so wasserarm wie andere Abschnitte des Gebirges, da der Boden der Muldenthäler oft bis ins Niveau des Mittellandes hinunterreicht. Zu nennen sind die schönen Quellen in der Klus, von Widlisbach bei Solothurn, von Grenchen, Gänsbrunnen, Meltingen etc.
[Dr. Louis Rollier.]
5. Klima.
Die jährlichen Niederschlagsmengen (reduziert auf die Periode 1864-1903) im Gebiete des Kantons sind folgende:
mm | |
---|---|
Olten | 1005 |
Balsthal | 1065 |
Seewen | 1065 |
Grenchen | 1070 |
Herbetswil | 1116 |
Hessigkofen | 1145 |
Langenbruck | 1195 |
Weissenstein | 1250 |
Niederwil | 1337 |
Gänsbrunnen | 1434 |
Die ausserhalb des Jura gelegenen Kantonsteile in den Niederungen der Aare zeigen wie in den Niederschlägen so auch in den übrigen klimatischen Elementen die Verhältnisse des Mittellandes; hervorzuheben ist nur, dass die Himmelsbedeckung am SO.-Fuss des Jura in den Wintermonaten etwas grösser ist als durchschnittlich im Mittelland und auch Nebel häufiger auftritt. Es folgen als Belege klimatologische Mittelwerte für die Station Olten, die einzige langjährige meteorologische Station im Gebiete des Kantons. In Solothurn wurden meteorologische Beobachtungen angestellt in den Jahren 1864-1872; im folgenden seien wenigstens die auf die Normalperiode 1864-1900 reduzierten mittlern Monatstemperaturen gegeben.
Olten (1864-1900) | Solothurn (1864-1900). | ||||
---|---|---|---|---|---|
Temperatur °C. | Bewölkung | Niederschlagshöhe mm | Tage mit Niederschlägen | Temperatur °C. | |
Januar | -1,2 | 8.1 | 51 | 9.6 | -1,4 |
Februar | 0.8 | 7.0 | 58 | 10.1 | 0.6 |
März | 4.0 | 6.5 | 65 | 13.1 | 3.6 |
April | 8.8 | 6.2 | 71 | 12.6 | 8.5 |
Mai | 12.9 | 5.9 | 91 | 13.1 | 12.6 |
Juni | 16.6 | 5.7 | 116 | 14.4 | 16.3 |
Juli | 18.4 | 5.2 | 110 | 13.9 | 18.3 |
August | 17.3 | 5.4 | 117 | 13.1 | 17.3 |
September | 14.1 | 5.7 | 88 | 11.1 | 14.0 |
Oktober | 8.5 | 7.2 | 96 | 12.1 | 8.3 |
November | 4.0 | 8.2 | 74 | 11.1 | 3.9 |
Dezember | -0,2 | 8.4 | 72 | 11.1 | -0,3 |
Jahr: | 8.7 | 6.6 | 1009 | 145.6 | 8.5. |
Mittleres jährliches Temperaturminimum -13,8° C., mittleres jährlich es Temperaturmaximum 30,3° C. Anzahl der Tage mit Nebel im Jahr: 87.
Der Jura ist niederschlagsreicher und kühler, letzteres nicht nur absolut sondern auch mit Berücksichtigung der Höhenlagen und verglichen mit gleich hohen Stationen im Alpengebiet. Mehrjährige Temperaturbeobachtungen liegen vor vom Weissenstein und von Langenbruck, das - wenn auch nicht mehr auf Solothurner Boden gelegen - hier als Vertreter der Jurathäler folgen soll. Die Gipfelstation Weissenstein zeigt aus den bekannten Ursachen relativ sehr hohe Wintertemperaturen - Dezember und Januar sind sogar etwas wärmer als in dem etwa 600 m tiefer gelegenen Langenbruck!
Temperatur (Mittel aus 1864-1900). | ||
---|---|---|
Langenbruck (718 m). °C. | Weissenstein (1290 m). °C. | |
Januar | -3,0 | -2,9 |
Februar | -1,0 | -1,9 |
März | 1.7 | -1,0 |
April | 6.2 | 3.3 |
Mai | 10.1 | 7.0 |
Juni | 13.7 | 10.7 |
Juli | 15.6 | 13.1 |
August | 14.5 | 12.5 |
September | 11.6 | 10.1 |
Oktober | 6.3 | 4.8 |
November | 1.9 | 0.8 |
Dezember | -2,2 | -2,1 |
Jahr: | 6.3 | 4.5. |
Die mittlern Extreme (1885-1900) von Langenbruck sind: Minimum -17,7° C. und Maximum 28,4° C. Es betragen: die mittlere Bewölkung 5,7;
die Anzahl der Tage mit Nebel 30 und mit Niederschlag 156;
die Jahressumme des Niederschlags 1195 mm und auf dem Weissenstein 1250 mm. Auffallend ist, dass sowohl auf der N.-Seite ¶