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und Muschelkalk hinunter ausgewaschen. Noch ausgeprägter zeigt sich diese Erscheinung im Basler und Aargauer Jura. Der Gegensatz ist schon von Grenchen (Stallfluh) an auffallend, wo die Weissensteinkette auf Solothurner Boden bis zum Lias geöffnete Zirken aufweist, während n. Biel die nämliche Kette und deren Berner und Neuenburger Nachbarfalten im allgemeinen die Form von vollständigen Doggergewölben haben. Die Ursachen für diesen vorgeschrittenern Grad der Erosion im Solothurner und Ostjura sind mannigfaltiger Art. Sie liegen zunächst in der schärfern Zuspitzung der Falten dieser Gegend, sodann in der schon ursprünglich geringern Mächtigkeit des Malm (Fehlen von Kreide, Portland und teilweise auch des Kimeridge zwischen Solothurn und Basel) und dann auch darin, dass die tertiäre Decke im Solothurner Jura schon von Anfang an schwächer war als im Berner Jura. Sehr auffallend ist, dass die Sprachgrenze zwischen dem Berner Jura und Solothurn genau mit der Linie zusammenfällt, die den Gegensatz zwischen der orographischen Gestaltung markiert. Der gallisch-romanische und burgundische Abschnitt des Juragebirges zeichnet sich durch sanfte Gipfelformen und geräumige Thalschaften aus, während der alemannische Gebirgsabschnitt weit stärker gefaltet, kühner zerschnitten und enger gespresst, d. h. überhaupt rauher und wilder erscheint.
Mit Bezug auf nutzbare Mineralprodukte gehört der Solothurner Jura mit dem Berner und Aargauer Jura zu den am besten ausgestatteten Gebieten der Schweiz. Er liefert, besonders in den Steinbrüchen nahe Solothurn, Hausteine von wenig gewöhnlichem Umfang. In untenstehender Figur geben wir nach L. Rütimeyer (Die fossilen Schildkröten von Solothurn in den Neuen Denkschriften der Schweiz. Naturforsch. Gesellsch. Bd 22 und 25, 1867 und 1873) und F. Lang (Die Einsiedelei und Steinbrüche bei Solothurn. Solothurn 1885) einen allgemeinen Querschnitt dieser Steinbrüche, die zu den bedeutendsten der Schweiz gehören. Man unterscheidet darin von oben nach unten: 12. Verwitterte und zerklüftete Bänke von weisslicher Farbe, mit Calcitgeoden;
maximale Mächtigkeit 6 m. -
11. Obere Bank gewöhnlichen Bausteines von blassblauer Farbe;
0,75 m mächtig. - 10. Fossilreiche Mergelschicht. - 9. Dichter, rötlichgrauer oder braungelber Kalk mit grünlichen Flecken und für die Kimeridgestufe charakteristischen Nerineen;
Haustein, 1 m mächtig. - 8. Feste Platten, zu Tischtafeln, Grabsteinen etc. verwendet;
0,30 m mächtig. - 7. Grauer Kalk mit einem Stich ins Bläuliche;
ausgezeichneter Haustein für Pfeiler, Brunnenschalen, Piedestale etc.;
1,2 m mächtig. - 6. Blassblauer harter Kalkstein für Denkmäler;
0,9 m mächtig. Geht stellenweise, besonders nordostwärts, in einen grünlichen Mergelkalk voller Pyritkörner über, der von den Steinhauern Rätschenbank oder Knorzbank (entsprechend der raitche, d. h. dem Süsswasserkalk im Delsbergerthal) genannt wird.
Hier fanden sich die berühmten Schalen und Kopfskelette von Schildkröten, die mannigfaltigen Ueberreste von Reptilien, Fischen und Mollusken, sowie einige Arten von Seeigeln, die das Museum von Solothurn zieren. - 5 und 4. Schalensteine in Platten und Bänken; graublauer Kalkstein mit Geoden oder Schalen von Calcit (sog. Salzlöchern). Haustein für Kunstarbeiten;
0,90-1,65 m mächtig. - 3. Schlechte Bank brüchigen Gesteins;
0,3-0,6 m mächtig. - 2. Untere Platten;
0,45 m mächtig. - 1. Untere, dunkelblaue Bank;
0,6-0,7 m mächtig.
Das Liegende der Steinbrüche wird durch einen brüchigen weissen Kalkstein gebildet, der nicht verwertet werden kann. Die ganze Schichtenreihe der Steinbrüche von Solothurn gehört dem obern Abschnitt der Kimeridgestufe (oberer Malm) an, die hier keine Decke von Portlandkalk trägt und somit ganz nahe unter der Bodenoberfläche liegt. Dadurch wird der Abbau dieser dicken Kalkbänke wesentlich erleichtert, was von denjenigen Gebieten, wo die Portlandstufe vorhanden ist, kaum gesagt werden kann.
Der Solothurner Kalk und Halbmarmor, besonders Nr 7 des eben besprochenen Profils, verdankt seine blass-bläuliche Färbung dem im ganzen Gestein fein verteilten Eisenkies. Oxydiert sich dieser letztere zu Limonit, so entsteht gelbe Färbung des Gesteins (Lommiswil). Charakteristische Arten von Nerineen und Cryptoplocus, die fest mit dem Fels verwachsen erscheinen, gestatten es, den Solothurner Marmor von allen anderwärts ausgebeuteten Bildhauerkalken und -marmoren zu unterscheiden und zugleich festzustellen, dass die Steinbrüche von Solothurn schon seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung im Betrieb gestanden haben müssen. So hat man z. B. diesen Stein schon zur Römerzeit in Solothurn selbst, in Avenches, Cully etc. zu Grabmälern, Votivtafeln, als Baustein etc. verwendet.
Die sog. «Vierfussbank» (Nr 7 unseres Profils) hat Monolithen von 30 m Länge, 9 m Breite und 1,2 m Höhe, also von einem Volumen von 324 m3 und einem Gewicht von 9000 Meterzentnern geliefert. Daraus sind Säulenfassaden (Kathedrale von Solothurn) und prachtvolle Brunnenbecken gearbeitet worden, wie z. B. dasjenige von Gebweiler im Elsass, das 200 Meterzentner wiegt und dessen Transport mit einem Gespann von 23 bis 34 Pferden 6 Tage gedauert hat. Die neun Steinbrüche von Solothurn, von denen aus das gebrochene Gestein des geringen Gefälles wegen leicht transportiert werden kann, liegen in den sog. Steingruben nördl. der Stadt. Sie werden als Tagebau betrieben und beschäftigen 200-300 Arbeiter. In der Umgebung von Aarburg und Boningen werden am S.-Hang des Born Kalksteine gleichen Alters ausgebeutet, die aber stärkerer Auffaltung unterworfen gewesen und daher auch viel ungleichmässiger und zerklüfteter sind. Ihre Fauna entspricht derjenigen der Badener- und Wettingerschichten im Aargau.
Im Laufenthal bricht man auf Berner und Solothurner Boden (Wiler) einen weniger feinen, grob-oolithischen Haustein, der namentlich gegen Frost sehr widerstandsfähig ist und der Sequanstufe des Malm angehört. Das Dach bildet hier das tertiäre Oligozän (Stampien). Die der raurazischen Stufe angehörenden Steinbrüche in der Umgebung von Kleinlützel liefern ein chemisch nahezu reines (Calciumkarbonat), weisses, kreidiges und korallogenes Material, während dagegen die raurazischen Kalke in der Umgebung von Seewen schon bedeutend toniger und gewöhnlicher sind.
Im Kanton Solothurn werden verschiedene Lager von Glas- oder Quarzsand und feuerfester sog. Huppererde abgebaut, so namentlich bei Laupersdorf und der Matzendorfmühle im Balsthalerthal. Auch die Tasche von Vorder Egg am O.-Ende des Val de Péry (beim Untern Bürenberg) und ein Teil der Taschen von Lengnau liegen ¶