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Kavallerie gangbar sei und in wenigen Tagen auch für den Uebergang von Artillerie bereit sein werde. Zugleich mit der Strasse über den Pass im engern Sinne hatte man auch die Zugangsstrassen von Morez (im Jura) und Arona (Italien) her erstellt. So war z. B. von der Tour Ronde am savoyischen Ufer des Genfersees bis Glis am Walliser Fuss des Simplon eine Strassenstrecke von 35,4 km Länge vollständig neu erstellt und eine solche von 117,9 km ausgebessert und korrigiert worden.
Das Strassenstück Glis-Domodossola kostete 7586102 Fr., von welcher Summe 4106637 Fr. auf Frankreich und 3479465 Fr. auf die Zisalpinische Republik entfielen. Für den gesamten Strassenzug von der Tour Ronde bis Arona, der den Bau von 601 Brücken und Uebergängen, sowie von 525 m in den Fels gesprengten Gallerien notwendig gemacht hatte, beliefen sich die Kosten auf 9750000 Fr. Die Breite der Simplonstrasse beträgt 7,2-8,4 m und ihre durchschnittliche Steigung 3,5%. Einige Abschnitte steigen freilich beträchtlich steiler an, erhöhen sich aber nirgends auf über 11%. Um vollkommen frei über diese für ihn so wichtige Heerstrasse verfügen zu können, setzte es Napoleon durch, dass das Wallis am zum französischen Département du Simplon umgewandelt wurde.
Geschichtliches.
Dem Simplon sind in vergangener Zeit die verschiedensten Namen beigelegt worden: Semplun, Xemplun, Simpilion, Sempione, Sompano, Simpelberg, Sümpeler, Mons Sempronius, Scipionis Mons, Brigerberg, Mons Brigae und sogar Saint Plomb! Der Pass ist möglicherweise von den Anwohnern der beidseitigen Flanken schon vor der Römerzeit begangen worden, worauf die 1899 in Glis aufgedeckten Gräber aus der Steinzeit und die in der Umgebung von Brig zu wiederholten Malen entdeckten Reste aus der Bronze- und Eisenzeit hinweisen dürften. Da also die N.-Flanke des Simplon schon in vorhistorischer Zeit besiedelt gewesen ist, erscheint es durchaus natürlich, dass diese Leute, die Viberer, mit ihren Nachbarn jenseits des Gebirges, den Lepontiern, in Verkehr traten.
Mit der Römerherrschaft, die zur Zeit des Augustus die alten Völkerstämme des Rhonethales aus ihren Stammsitzen vertrieb, beginnt ein zweiter, weniger unsicherer Abschnitt in der Geschichte des Passweges. Man hat bei Vogogna im Val d'Ossola eine in den Fels gehauene Inschrift entdeckt, nach welcher unter dem Konsulat des C. Domitius Dexter und des Ti. Manlius Fuscus auf Befehl des Venustus Condianus, Statthalters der Provinz der Alpes Atractianae, von M. Valerius Optatus und Cajus Valerius Thales ein Weg über den Berg gezogen worden ist, dessen Erstellung die Summe von 13600 Sesterzen gekostet habe.
Diese Angaben lassen uns den Zeitpunkt des Wegebaues ums Jahr 195 n. Chr. festsetzen. Angesichts der lächerlich geringen Summe von 13600 Sesterzen (zu etwas mehr als 10 Rappen nach heutigem Gelde) und der kurzen Zeit, in welcher der Bau vollendet gewesen sein muss, schliesst man, dass es sich dabei keineswegs etwa um eine Via publica oder Heerstrasse, sondern um einen einfachen Pfad gehandelt habe. Die grosse römische Heerstrasse war eben damals der Grosse St. Bernhard. Dabei nahm dieser Römerweg über den Simplon einen ganz andern Verlauf als die spätere mittelalterliche Strasse.
Zwischen dem Engeloch (heutiges Schutzhaus VII) und Varzo vermied er die Schluchten der Doveria und blieb auf den Höhen links über diesem Fluss. Von Varzo an ging er über Trasquera und dann mit starker Steigung in der Richtung gegen Alpien. Auf der Walliserseite folgte der Pfad den Gehängen des Alpienthales am Kellenhorn, um dann über Gorevetsch und Piannezza zu ziehen. Das kleine Plateau von Geschera oder Keschera hiess noch im Jahre 1523 Planum Castellum (Kastell-Ebene), weil hier nach Römersitte ein die Strasse sicherndes Kastell vorhanden war.
Von hier an ging es über Wengen, Kellenhorn, Kastellberg und Kessikumme am Fuss des Glatthorns vorbei und weiterhin über Hohmatten bis zum Engeloch, von wo an bis Brig das Tracé mit dem spätern Weg zusammenfiel. Die Verbindung Alpien-Kessikumme am Fuss des Kellenhorns vorbei ist noch jetzt begangen und unter dem Namen «Bockspfad» bekannt. Dass der Weg über den Simplon zur Römerzeit nicht als Heerweg, sondern als blosse Handelsverbindung gedient hat, zeigt auch ein in Sitten aufgefundener Meilenstein aus der Mitte des 3. Jahrhunderts, der die Inschrift Leuga XVII trägt und damit die genaue Entfernung von dieser Stadt bis auf die Passhöhe angibt.
Der Ausdruck «Leuga» als Angabe der Distanzen aber fand bloss bei Handelswegen, nicht dagegen bei Heerstrassen Verwendung, welch letztere in «milia» eingeteilt waren. Der Untergang des römischen Reiches im 5. Jahrhundert unterbrach den nun einmal bestehenden Verkehr über den Simplon nicht mehr. Es ist wahrscheinlich, dass die Barbaren auf ihren Wanderungen und Kriegszügen diesen Wegmehrfach benutzt haben. So zogen z. B. die Burgunder unter ihrem König Gundobald 489 über den Simplon nach ¶