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eines ehemaligen Süsswasserbeckens entstandenen lakustren Torfmoore. Solche treffen wir zunächst in der Ebene der Orbe zwischen Yverdon und dem Mormont, sowie bei La Sarraz. Ihr Abbau, und zwar hauptsächlich bloss für den eigenen Bedarf des Unternehmers oder den lokalen Bedarf der benachbarten Ortschaften, ist zu verschiedenen Zeiten und mehrfach an Hand genommen und dann wieder eingestellt worden. Dies trifft namentlich zu für die zahlreichen Torfgruben zwischen dem Mont de Chamblon und der Stadt Yverdon.
Den Torf des obern Abschnittes der sog. Marais de l'Orbe (Marais d'Entreroches) haben Aktiengesellschaften zu zwei verschiedenen Malen im Grossen ausgebeutet. Zum erstenmal vor jetzt etwa 30 Jahren, und zwar hauptsächlich zwecks der Herstellung und Ausfuhr von karbonisiertem Presstorf, sog. Larakohle, welches Unternehmen jedoch nicht von Erfolg war und bald wieder aufgegeben werden musste. Neuerdings hat dann die «Société Osmon» in dieser Gegend den Torfabbau im Grossen wieder aufgenommen, um, wie man sagt, nach einem neuen Verfahren aus dem Torf ein gepresstes Brennmaterial («Osmondit» genannt) herzustellen. In diesem Abschnitt des Moores, zwischen Bavois und Orny, misst die Torfschicht bis auf 7 und 8 m Mächtigkeit. Die genannte Gesellschaft gewinnt den Torf mit Hilfe von Baggern weit unter dem Wasserspiegel, während früher in erster Linie stets Entwässerungs- und Austrocknungsarbeiten vorgenommen werden mussten. Ein Privatunternehmen beutet seit mehreren Jahren den Torf des Marais des Puits bei Bavois aus, welches Moor seinen Namen von mehreren grossen Quellen («puits») erhalten hat, die mitten im Torfboden von unten nach oben hervorbrechen.
Der nämlichen Erscheinung verdanken auch die Torfmoore in der Sohle des Rhonethales zwischen Monthey-Saint Triphon und dem Genfersee ihre Entstehung, doch wird hier der Torf nirgends abgebaut, da er in einer nur wenig mächtigen Schicht vorhanden zu sein scheint. Zudem ist er auch von geringer Qualität, indem ihm infolge der zahlreichen Ueberschwemmungen, denen dieses Gebiet lange Zeit ausgesetzt gewesen war, grosse Massen von Sand und Schlamm beigemengt wurden. Die heutigen Entwässerungs- und Trockenlegungsarbeiten zielen eher darauf hin, diesen Torfboden nach und nach in anbaufähiges Land umzuwandeln.
An dieser Stelle müssen ferner die von der Gemeinde Avenches abgebauten Torfmoore im untern Broyethal, sowie die weit ausgedehnteren Moore des Grossen Mooses (auch Marais du Chablais genannt) zwischen Neuenburger- und Murtensee und den Höhen von Aarberg erwähnt werden. Hier im Grossen Moos wird der Torf meistens nicht seines eigenen Wertes wegen ausgebeutet, da er wenig mächtig entwickelt ist und fast ausschliesslich aus minderwertigem Brauntorf (französ. pelvoux) besteht, sondern viel eher, um den Boden zum Anbau vorzubereiten.
Die kaum mehr als 2 m und oft noch weniger mächtige Torfschicht ruht auf einer Grundlage von Seeschlamm. Die nämlichen Verhältnisse finden sich in allen Torfmooren des Seelandes und der Zihlebene zwischen dem Neuenburger- und Bielersee wieder, wo hie und da etwas Torf gestochen wird, ohne dass aber dieser Abbau über eine rein lokale Bedeutung hinausgeht. Diese Torfe können trotz günstiger Verkehrsverhältnisse und der Nähe der Stadt Neuenburg etc. ihrer minderwertigen Qualität wegen mit denjenigen des Neuenburger Hochlandes nicht ernstlich in Konkurrenz treten.
Aehnliches gilt auch für die ausgedehnten sumpfigen Gebiete der Linthebene zwischen dem Zürich- und Walensee, des Rheinthales zwischen dem Bodensee und Oberriet, sowie der Thäler der Glatt und der Limmat.
Unzählige kleinere und grössere Torfgruben werden sowohl in den Niederungen und Thälern als an den Bergflanken und auf den Hochflächen des Mittellandes ausgebeutet, so dass wir uns hier auf einen raschen Ueberblick über dieselben begnügen müssen.
Im Kanton Genf wird keines der vielen kleinen Torfmoore ständig ausgebeutet, während man im Waadtländer Mittelland, neben den schon genannten Mooren, die sich an der Stehe eines ehemaligen Seebeckens gebildet haben, noch bei Le Tronchet (nahe der Höhe von Gourze über Cully) und im Sumpfland der Rogivue bei Oron, sowie zeitweise auch an anderen Stellen lebhaft Torf sticht. Das Torfmoor der Rogivue greift auch auf Boden des Kantons Freiburg über, wo der Abbau sich auf eine 2-3 m mächtige Torfschicht erstreckt.
Andere Torfgruben finden sich bei Attalens in der Senke zwischen dem Mont Pèlerin und dem Mont Vuarraz, sowie bei La Jaliaz und Le Crêt, ferner an folgenden Stellen: Écharlens (nur für den lokalen Gebrauch), Bouleires bei Greierz, Les Paluds bei Bulle, Vaulruz, Sâles, Joux des Ponts (für den Gebrauch der Glashütte Semsales; nahezu erschöpft), Maules südlich vom Mont Gibloux, Champotheys, Ecasseys, Villaraboud, Treyvaux, Le Petit Farvagny (Klein Favernach), Rosé, Montévraz Dessus, Senèdes (schöner Torf von 3 m Mächtigkeit; Ausbeute jährlich 150-200 Karren zu 4 m3; Verkauf nach Freiburg, Lausanne und Bern), Lentigny, Seedorf, Cutterwil, Holzgasse, Bergli (Gemeinde Rechthalten), Garmiswil (Ausbeute 4000-5000 m3 jährlich), Lanthen (1500-2000 m3), Heitenwil (500-600 m3), Tentlingen (800-900 m3).
Im Bernischen Mittelland lokalisieren sich die bedeutendsten Torfgruben an folgenden Stellen: Schwarzenegg, Wachseldorn, Buchholterberg, Gurzelen, Mühlethurnen, Toffen, Belp, Münchenbuchsee, Stettlen, Gümligen, Moosseedorf, Seeberg, Walkringen, Wikartswil bei Walkringen, Enggistein bei Biglen, Villbringen bei Ruhigen, Ursellen bei Konolfingen, Schlosswil, Jassbach am Kurzenbach (bei Diessbach), Steinmoos zwischen Schangnau und Eggiwil u. s. f. Bemerkt sei hier noch, dass das Grosse Moos sich auf die Kantone Bern und Freiburg verteilt und dass jenem zahlreiche Torfgruben im Grossen Moos im engern Sinn, im Torfmoor von Brüttelen-Täuffelen und bei Nidau, zusammen auf Boden von 15 Gemeinden, angehören, während der Anteil Freiburgs kleiner ist, sich aber doch auf 13 Gemeinden, in denen Torf gestochen wird, erstreckt.
Die dem Mittelland zuzurechnenden Teile der Kantone Aargau und Solothurn umfassen folgende Torfgruben: Aeschi, Bolken und Messen im Kanton Solothurn; dann Aristau-Althäusern, Besenbüren (Bünzermoos und Steinenmoos), Boswil (Bünzermoos), Bünzen (Bünzermoos), Dottikon, Fischbach-Göslikon, Meienberg-Fenkrieden, Niederwil (Niederwilermoos und Holtenmoos), Nieder Rohrdorf, Sarmensdorf (Buchermoos), Seengen (Altholz), Seon.
Verlassene Gruben im Kohlmoos und im Rotwassermoos. Genaue Angaben über den Ertrag aller dieser genannten Betriebe fehlen.
Die Torfmoore auf Boden des Kantons Zürich sind sehr zahlreich, so dass auch hier nur die bedeutendsten erwähnt werden können. Der Torf findet fast ausschliesslich lokale Verwendung und wird nur ausnahmsweise nach einer der benachbarten grössern Städte versandt. Im Betrieb befindliche Torfgruben bestehen an folgenden Lokalitäten: Ossingen (am Hausersee), Hettlingen, Niederhasli, Buchs, Schwerzenbach (am linken Ufer der Glatt), Wangen, Dübendorf, Pfäffikon, Irgenhausen, Auslikon, Wetzikon, Unter Wetzikon, Gossau, Brand, Brunschweid, Berg, Affoltern, Regensberg.
Von geringerer Ausdehnung und Bedeutung sind die Gruben von Samstagern (Gemeinde Richterswil), Hausen, Feldenmoos (Gem. Hedingen), Rifferswil, Aeugst, Beichlen und Mittenberg (Gem. Wädenswil), Gehrenstag (Gem. Hirzel), Nidelbad (Gem. Rüschlikon), Zimikon (Gem. Schwerzenbach), Nänikon bei Greifensee, Niederglatt, Neerach, Hombrechtikon, Dürnten, Rüti, Bubikon, Sack (Gem. Seegräben), Wühre (Gem. Mönchaltorf), Halden (Gem. Egg), Dielsdorf, Oberglatt, Mettmenhasli, Rümlangerried, Bassersdorf, Dietlikon, Baltenswil, Neuburg (Gem. Wülflingen), Neubrunn, Oberhofen, Effretikon, Wildert (Gem. Illnau), Illnau, Bisikon, Oringen (Gem. Wülflingen), Oerlingen (Gem. Andelfingen), Benken, Langenried (Gem. Hombrechtikon), Trüllikon.
Die Torfmoore des Kantons Schaffhausen sind unbedeutend und werden nicht ausgebeutet. Dagegen baut man im Kanton Luzern in den Alluvialniederungen am Vierwaldstättersee und in den benachbarten Thälern eine ziemlich grosse Anzahl von Torfmooren ab. Am bekanntesten sind davon die Gruben von Hochdorf (zwischen dem Dorf und dem Baldeggersee), Eschenbach, Ottenrüti und Lochenrain (Gemeinde Rothenburg), Schluchenmoos (Gem. Emmen), Ergolzwil, Wauwil, Ettiswil, Rüdiswil (Gem. Ruswil), Kommen und Locheten (Gem. Gunzwil); ¶