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namentlich eine den Gattungen Antedon oder Contatula verwandte Crinoide, der sog. Ophiocrinus Hiselyi, der in Gemeinschaft mit Cidaris Lardyi, Peltastes stellulatus und P. Lardyi, Goniopygus peltatus, Cyphosoma Loryi, Pseudocidaris clunifera und Pseudodiadema Raulini, sowie mit Typen von Phyllobrissus, Echinobrissus etc. auftritt. Die Brachiopoden unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der tiefern Horizonte der gleichen Stufe und sogar von denen des obern Valangien; immerhin tritt Terebratula sella an Stelle von T. acuta, Rhynchonella Orbignyana an Stelle von Rh. multiformis etc. An andern Stellen werden die Kalkbänke spätig und glaukonitisch und enthalten immer vorzugsweise Trümmer von Echinodermen. In diesem Horizont, den er nicht überschreitet, tritt namentlich Botryopygus obovatus auf und erscheint zum erstenmal Heteraster Couloni. Im ganzen umfasst das obere Neokom die Ueberreste von 215 fossilen Tierarten, wodurch zusammen mit den 320 Arten der Neokom- oder Hauterivemergel und nach Abzug der den beiden Abteilungen der Stufe gemeinsamen Arten, die heute bekannte Gesamtfauna des Neokom des Juragebirges auf 390 Arten ansteigt. Diese 215 Arten des obern Neokom, denen man noch etwa 60 Korallen beifügen muss, verteilen sich wie folgt: 3 Fische, 4 Kephalopoden, 11 Gastropoden, 195 Acephalen, 15 Brachiopoden, mindestens 3 Crustaceen, 2 Anneliden, mindestens 8 Bryozoen, 26 Echinoiden, 3 Asteroiden, 3 Crinoiden, etwa 60 Korallen und 31 Pharetronen.
Ein grosser Teil dieser Arten und derjenigen des untern Neokom findet sich auch im Neokom der ostschweizerischen Alpen vom Pilatus bis zum Säntis, sowie in den Berner und Waadtländer Hochalpen. Doch sind hier die Tiergesellschaften weniger zahlreich und stellenweise auch ziemlich verschieden, indem sich den Benthosfossilien auch Kephalopoden der pelagischen Fazies beigesellen, wie z. B. in den in verschiedenen Horizonten des Neokom sich wiederholenden glaukonitischen Altmannschichten. So treten je nach den einzelnen Lokalitäten die Kolonien von Toxaster complanatus, Exogyra Couloni etc. in verschiedenen Horizonten mehrfach auf, wobei sie allerdings den Gesetzen der Fortbildung entsprechenden Abänderungen unterworfen sind. Es ist immer eine schwierige Sache, die durch die ganze Schichtenreihe des alpinen Neokom in grosser Zahl aufeinander folgenden Typen von Exogyra passend auseinander zu halten. So gehen die Formen vom Neokom bis zum Rhodanien unmerklich von Exogyra Couloni in E. Leymeriei, in E. sinuata und in E. aquila über. Das nämliche gilt für die häufigsten Brachiopodenarten, wie Terebratula Valdensis, T. acuta, T. sella, T. Pilati etc., Rhynchonella Valangiensis, Rh. multiformis, Rh. Orbignyana, Rh. irregularis, Rh. lata etc., wobei aber doch die einzelnen Typen für ihre habituellen Horizonte charakteristisch bleiben.
Aus dem Neokom der Waadtländer Hochalpen hat E. Renevier unter dem Namen «Hauterivien» graue Kalke mit Lytoceras sp. Terebratula Moutoniana und T. Saleviana, Ostrea (Alectryonia) rectangularis, Pecten Cottaldinus etc. beschrieben, die von den darüber liegenden braunen Kalken oft nur schwer getrennt werden können, aber wohl das obere Valangien vertreten dürften. Der braune Kalk mit Toxaster complanatus, der ohne Zweifel dem untern Neokom zugerechnet werden muss, enthält eine Fauna mit eher pelagischem Charakter, welch' letzterer sich nördlich einer Linie von Cheville bis Javernaz noch verschärft.
Aus diesen braunen Kalken nennt Renevier: 18 Kephalopoden (Belemnopsis pistilliformis, Duvalia dilatata, Nautilus Neocomiensis und N. pseudoelegans, Hoplites angulicostatus, Holcostephanus Astierianus, Lytoceras, Phylloceras), 2 Gastropoden, 10 Acephalen, 11 Brachiopoden, 2 Anneliden, 4 Echinodermen und 1 Koralle, im ganzen also 50 Arten, die für die Hauterivemergel charakteristisch sind. Nördlich der genannten Linie werden die Kephalopoden noch zahlreicher (45 Arten: Hoplites cryptoceras, H. angulicostatus und H. Castellanensis, Holcostephanus Astierianus, Desmoceras, Lytoceras, Phylloceras Rouyanum und Ph. Thetys, Crioceras Duvali und C. Villiersianum, Ptychoceras Meyrati, Hamulina hamus), während die Acephalen stark zurücktreten (4 Arten) und dafür einige Brachiopoden der Berriasschichten, sowie Pygope diphyoides, Rhynchonella Boissieri und Abdrücke von marinen Algen sich zeigen.
Die folgende Stufe des Barrémien, die man in den Basses Alpes (Barrême) für die durch Crioceras Emerici und Macroscaphites Yvani charakterisierten Kalke mit pelagischen Kephalopoden ausgeschieden hat, ist bei uns blos in der homotaxen Fazies der schweizerischen Voralpen näher untersucht worden. Von der Umgebung von Châtel Saint Denis haben Sarasin und Schöndelmayr aus den in dieser Gegend der Präalpen transgressiv vom Flysch überlagerten, 100 m mächtigen grauen Kalken mit Mergelbänken eine sehr reichhaltige Fauna beschrieben.
Dazu gehören im ganzen 67 Arten von Ammonoiden, von denen wir als die am meisten charakteristischen folgende speziell namhaft machen: Phylloceras Thetys, Lytoceras subfimbriatun mit 3 weitern Arten, Costidiscus Rakusi, Hamulina Astieriana, H. Meyrati und H. hamus, Ptychoceras Meyrati, P. Morloti, P. Emericianum und P. Puzosianum, Bochianites Renevieri, Pulchellia Favrei, Silesites vulpes, Holcodiscus Van-den-Heckei, H. Heeri, H. Seunesi, H. Hugii und H. Oosteri, Desmoceras difficile, D. cassida, D. cassidoides, D. psilotatum, D. ligatum etc., Aspidoceras Guerinianum und A. Percevali, Crioceras Villiersianum, C. Lardyi, C. Emerici und 14 weitere Arten; Leptoceras pumilum, L. Escheri, L. Heeri und L. Sabaudianum.
Ferner hat C. Burckhardt in den über den Altmannschichten gelegenen glaukonitischen Kalken der äussern Schwyzer und Glarner Alpen (Fluhbrighütte Zindlenalp etc.) ebenfalls dem Barrémien eigene Ammonoiden aufgefunden, und zwar Holcodiscus Caillaudianus, Desmoceras cassidoides und Crioceras hammatoptychum. Die Fossilien sind für das untere Barrémien sowohl der Schweiz als auch der französischen Alpen leitend. Ueber diesen Schichten mit Kephalopoden liegen Bänke mit Toxaster (T. Collegnoi) und Exogyra (E. Leymeriei), die den Drusbergschichten angehören und nicht mit dem obern Neokom verwechselt werden dürfen. In den südlicheren Ketten (Deyenkette) erscheint das untere Barrémien weit mergeliger und mit eingelagerten Bänken von Echinodermenbreccien.
Mit dem obern Barrémien breitet sich die korallogene oder Rifffazies mit Requienien oder Caprotinen, mit Toucasien und mit Sphaeruliten über einen grossen Teil der Schweizer Alpen und des Juragebirges aus. Die pelagische Kephalopodenfazies hat sich in diesem Zeitalter blos in einigen zentralen Teilen der Präalpen der Längsaxe des helvetischen Mittelmeeres entlang erhalten, so dass also der Fortsetzung dieses letzteren nach Baiern in den schweizerischen Ostalpen eine aus Riffsedimenten bestehende Schwelle vorgelagert erscheint.
Dem obern Barrémien gehört die Fauna der weissen Kalke an, die man früher der von A. d'Orbigny aufgestellten Urgonstufe zugerechnet hat, welche nach den korallogenen Sedimenten von Orgon (Bouches du Rhône) benannt ist und zum grossen Teil dem Rhodanien, d. h. der folgenden Stufe, angegliedert werden muss. Die Rifffazies mit Nerineen, Requienia ammonea, Toucasia Lonsdalei, Sphaerulites Blumenbachi und mit Korallen spielt hier die gleiche Rolle wie die Nerineen- oder Dicerasfazies des Malm und wiederholt sich in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Stufen, die lange Zeit unter der Bezeichnung Urgon zu einer einzigen Stufe zusammengefasst worden sind.
Die eben genannten Fossilien wiederholen sich gleich den Arten von Diceras und Pterocardium des Malm in einem analogen periodischen stratigraphischen Zyklus durch mehrere Stufen. Aus seinem Urgon oder Barrémien nennt E. Renevier 58 fossile Arten: 14 Gastropoden, 37 Acephalen (wovon 8 Rudisten), 3 Brachiopoden, 1 Echinoiden (Pygaulus Desmoulinsi) und 3 Korallen. In den Waadtländer und Berner Hochalpen, sowie in den Schweizer Ostalpen neigt das obere Barrémien dazu, mit dem Rhodanien zu einer mächtigen Masse von hellfarbigen zoogenen Kalken zu verschmelzen, die stratigraphisch und paläontologisch von grosser Einförmigkeit sind. Immerhin finden sich auch noch Stellen (so z. B. die Umgebungen von Merligen und Leerau am Ufer des Thunersees), wo die Fauna des korallogenen Barrémien ausschliesslich auftritt. Hier sieht man u. a. die grossen Formen der Nerinea Renauxiana und verwandter anderer Arten, die auch im Barrémien des Säntisgebirges wieder auftreten. An Reichhaltigkeit kommt aber diese korallogene Fauna derjenigen der homotaxen Sedimente des ¶