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nach OSO. biegen und dann nahe dem Aaredurchbruch der Reihe nach aussetzen. Die nördlichste dieser Falten setzt allein weiter nach Osten fort und bildet die Habsburg, den Petersberg und die Lägern, deren Faltenverwerfung bei Oberehrendingen aufs deutlichste sichtbar ist. Bei Regensberg verschwindet auch diese Falte und mit ihr endigt der Kettenjura.
d) Der nördliche Jura im engern Sinne hat einen ganz eigenen Charakter. Er besteht im Ganzen aus vier Falten, von denen die drei nördlichen gebogene Segmente bilden, und gehört eigentlich nicht mehr zum normalen Juragebirge, indem diese Falten nördlich der Lomont-Mont Terrikette in einem dem Tafeljura entsprechenden Gebiete auftreten. Die Entstehung dieser Falten ist offenbar mit der Rheinthaleinsenkung zwischen Vogesen und Schwarzwald in Verbindung zu bringen, da die bogenförmig verlaufenden Falten genau zwischen die vermutlichen Spalten des Rheinthaleinbruchs fallen. Die Beziehungen zwischen den faltenden Vorgängen und den Einsenkungen sind somit deutlich zu erkennen. In dieser Hinsicht kann der nördliche Jura als ein ausnahmsweise gefaltetes Stück des Tafeljura gedeutet werden.
e) Der Tafeljura. Im Gegensatz zum Faltenjura mit seinen Synklinalsenken mit Tertiärausfüllungen und seinen geborstenen und überschobenen Gewölben, weist der Tafeljura eine schwach geneigte Juraunterlage mit Tertiärbedeckung auf, ganz wie der Boden eines breiten Muldenthales. Die Erosionsthäler haben die Tertiärbedeckung meist durchschnitten und die Juraunterlage ebenfalls tief angegriffen. Trotzdem ist der Bau des sog. Tafeljura nicht weniger als einfach.
Unzählige Spalten durchsetzen die flach liegenden Schichtenkomplexe, welche staffelförmig gebrochen sind und sich auf diese Weise oft wiederholen. Zum Tafeljura gehört der nördliche Teil der Basler Landschaft und des Kantons Aargau (nördlich der Lägern), dann der Randen und der auf badischem Gebiet gelegene nahe Hegau mit seinen erloschenen Vulkanen, deren wahrscheinlich auf Spalten aufsitzenden Schlote die Jura- und Tertiärschichten durchbrochen und bedeutende Aschen- und Tuffkegel auf dem Tertiär aufgeworfen haben. Der Tafeljura ist ein nicht gefalteter Teil der Umrandung des Schwarzwaldmassivs, und die Vulkane des Hegau sind wohl - gleich denen der Schwäbischen Alb und des Rieskessels im fränkischen Jura - infolge von Einsenkungen längs tiefgehender Spalten entstanden.
4. Orographie.
Nach den einleitenden Worten und der tektonischen Betrachtung der verschiedenen Teile unseres Landes und nach den eingehenden Einzelartikeln, die das Lexikon diesen Teilen widmet, können wir die orographischen Verhältnisse sehr kurz zusammenfassen.
Die jetzige Gestalt der Schweiz ist hauptsächlich den Bodenerhebungen einerseits und der erodierenden Tätigkeit des Wassers und des Eises andererseits zuzuschreiben. Die auffüllende Tätigkeit der geschiebeführenden Gewässer und der Gletscher hat sowohl in vergangenen Zeiten als noch jetzt verhältnismässig nur wenig zur Gestaltung der Oberflächenformen beigetragen.
1. Alpen.
Ohne die erodierende Tätigkeit der Gewässer und Gletscher würden die Alpen ein um etwa 1500-2000 m höheres Gebirge von massiger und schwerfälliger Form darstellen. Die Thäler und Erosionsformen sind somit die Hauptbedingungen des orographischen Charakters. Es muss von vornherein angenommen werden, dass die Erosionstätigkeit der von dieser breiten Masse abfliessenden Gewässer schon während der Zeit der Gebirgsbildung stattfand und die hauptsächlichen Abflussrichtungen, d. h. die tief eingeschnittenen Hauptthäler, schon die ursprünglichen waren.
Während der Vertiefung der Thäler sind nur wenige Veränderungen eingetreten. Die Einsenkung der Thäler erfolgte vom Alpenrand an rückwärts, indem das ursprünglich an diesem Rand vorhandene Gefälle nach und nach gegen das innere des Gebirges vorrückte. Dadurch bildeten sich die tiefen Thalrinnen mit schwachem Gefälle, während die steilen Gefälle nunmehr nahe den Quellen der Gewässer in den höheren Teilen der Rinnen sich befinden. Hier arbeiten Wasser und atmosphärische Erosion zusammen an der Zerstörung der Gräte. Jedem ¶