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indem blos 1805 und 1807 im Val Onsernone teilweise Grenzbereinigungen stattfanden.
Die Bestimmungen des Vertrages von Varese wurden zwischen einzelnen Gemeinden 1850-52, 1880, 1886 und 1898, sowie auf allgemeinerer Basis 1861 vervollständigt, bei welch' letzterer Gelegenheit das zur Enklave Campione gehörende aber am rechten Ufer des Luganersees gelegene kleine Gebiet von San Martino an die Schweiz kam.
Am teilte ein Schiedsspruch des amerikanischen Botschafters in Rom die zu oberst im Val di Campo liegende und seit langer Zeit ihrer Zugehörigkeit nach bestrittene Alpe di Cravairola Italien zu.
1899-1901 endlich fand sodann eine allgemeine Revision der ganzen Tessinergrenze statt, wobei sämtliche noch schwebenden Streitfragen durch 16 partielle Grenzbereinigungsverträge endgiltig geregelt wurden. Bei dieser Gelegenheit kam auch eine ganz neue und eigenartige Grenzmarke zur Verwendung, nämlich eiserne Säulen mit einer an ihrer Spitze angebrachten schmiede- oder gusseisernen Tafel, die in dem welligen und mit übermannshohen Kulturen und Strauchwerk bewachsenen Bergland gut sichtbar ist.
Die Landesgrenze zwischen dem Tessin und Italien zweigt am Grieshorn (2926 m) von der Grenze Wallis-Italien ab, folgt zunächst dem wasserscheidenden Kamm zwischen der Maggia und der Tosa und wendet sich hierauf vom Sonnenhorn (2795 m) quer durch die Thäler von Campo, Onsernone und Centovalli, deren oberste Abschnitte Italien verbleiben, direkt dem Langensee zu, auf dessen Ufer sie zwischen Brissago und Canobbio stösst. Der tiefste Punkt der Schweiz liegt mit 177 m unter dem Meeresniveau am Boden des Langensees, dessen Spiegel eine Meereshöhe von 197 m hat.
Bemerkenswert ist, dass der höchste Punkt der Schweiz, die Dufourspitze (4638 m), von dieser Stelle in gerader Linie blos 68 km entfernt liegt. Vom Langensee an steigt die Grenze auf den Rücken der diesen See vom Luganersee trennenden Berge, wobei sie immerhin die kleine Gemeinde Indemini zu oberst im Val Vedasca der Schweiz lässt; dann wendet sie sich gegen die Tresa, der sie bis zum Luganersee folgt. Obwohl sie sich in der Mitte dieses Flusses hält, gehört doch das Fischrecht bis hinüber zum italienischen Ufer der Schweiz. Im westl. Arm des Luganersees zieht die Landesgrenze längs der Seemitte bis gegenüber Morcote, worauf sie mit einem fast vollständigen, im Einzelnen unregelmässigen und vielfach ein- und ausgebuchteten Kreisbogen die Landschaft von Mendrisio, den sog. Mendrisiotto, umschliesst, dann zum Monte Generoso (1704 m) hinaufsteigt, den Ostarm des Luganersees quert und nun längs dem wasserscheidenden Kamm zwischen den Einzugsgebieten des Tessin und der Adda bis zur Cima di Cagn (2237 m) über dem San Joriopass zieht.
3. Kanton Graubünden. Die mächtigen Aus- und Einbuchtungen der Grenze zwischen Graubünden und Italien, die für diesen Grenzabschnitt überhaupt charakteristisch sind, geben ihm die bedeutende Länge von 278 km, von denen aber blos 28 km durch Grenzsteine vermarkt sind. Diese Stellen sind:
a. Die Splügenpasshöhe, die durch ein Polygon von drei 1865 gesetzten Steinen vermarkt ist.
b. Die Ausmündung der Valle di Lei ins Averserthal, wo drei 1867 gesetzte Steine die Grenze von der Cima al Motto (oder Piz Mietz) bis zur Brücke über den Reno di Lei markieren. Der Stein bei der Brücke ist erst kürzlich beim Bau der Strasse erneuert worden.
c. Die Brücke über die Maira bei Castasegna mit einem 1865 in die Brustwehr eingelassenen Grenzstein.
d. Das Südende des Puschlav vom Piz Combolo bis zum Monte Masuccio, wo 41 Grenzsteine gesetzt worden sind. Die Grenzbereinigung von 1865 hat hier die Burgruine Piattamala Italien zugeteilt und das Dorf Cavajone ¶