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Umsäumt von den meist bis zur Spitze weidereichen Bergen der Hochwangkette (Montalin, Hochwang 2535 m), vom Kunkels, Mattlishorn, der Weissfluh und dem Schiahorn, sowie von den felsigen Häuptern der Rothornkette (2985 m), öffnet es sich gegen W. Wunderschön schliessen dort, von der innern Thalpartie aus gesehen, Tödi, Ringelspitz und Calanda das Gebirgspanorama ab. Infolge der vielen Rüfen, Töbel und Felspartien findet sich verhältnismässig wenig Kulturland; Wiesen und Aecker liegen meist nur in unmittelbarer Nähe der auf malerische Terrassen oder in windgeschützte Thalmulden hingebetteten Dörfer.
Der Getreidebau (Gersten und Roggen) ist in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen, und auch die früher oft gesehenen «Hanfländer» sind im Abnehmen begriffen. Bis Peist gedeihen die Kartoffeln in dem sandig-steinigen Boden sehr gut. Im Uebrigen ist und bleibt - Arosa ausgenommen - die Viehzucht der wichtigste und einträglichste Erwerbszweig der Thalbewohner. Es sind auf diesem Gebiet der Volkswirtschaft in letzter Zeit dank der ausgibigen Staatsunterstützung und des Genossenschaftswesens sehr erfreuliche Fortschritte zu konstatieren. Da die Schanfiggergemeinden die sogen. Gemeindegüter (Verteilung des Gemeindebodens an die einzelnen Bürger) nicht kennen, werden im Frühling und Herbst Grossvieh, Ziegen und Schafe auf die Allmende (Allmeine genannt) getrieben.
Stellenweise ist auch noch die für die Kulturen nicht besonders vorteilhafte «Atzung» Brauch, d. h. das Recht, zu gewissen Zeiten (eventuell den ganzen Winter hindurch) speziell dem Kleinvieh freien und unbegrenzten Weidgang zu gestatten. Infolge des sehr zerstückelten Grundbesitzes finden sich fast bei jedem Wiesland, oft stundenweit von den Ortschaften entfernt, Viehställe und «stellt» dann der Bauer, sobald an einem Ort der Futtervorrat aufgezehrt ist, seine Viehhabe wieder in einen andern Stall. Von den Maien sässen weg zieht das Vieh Ende Juni in die Alpen und verbleibt dort in der Regel bis zum 26. September. Die für die sommerliche Milchlieferung bestimmten «Heimkühe» werden dann jeweilen am Tage der Alpfahrt von starkem Heimweh befallen, obschon es an vielen Orten auch ihnen (und den Ziegen) vergönnt ist, alle Tage eine 5-6stündige Bergtour (hin und zurück) zu machen.
Die Bewohner des Thales sprechen deutsch und sind seit der Reformation ausnahmslos dem reformierten Bekenntnis treu geblieben. Der äussere Teil des Thales (ehemaliges Hochgericht St. Peter) weist für Ortschaften und Grundstücke lauter romanische Ortsbezeichnungen auf und ist jedenfalls erst mit der Reformation germanisiert worden; der hintere Teil dagegen (das ehemalige Hochgericht Langwies mit Arosa. Sapün und Fondei) war seinerzeit eine Niederlassung der freien Walser.
Das Frauentobel mit dem davorliegenden Gütchen «Annascheida» (Anna's Abschied) bildet die markante Sprachgrenze. Der Schanfigger ist, soweit der Fremdenverkehr ihn nicht in seinen Strudel gezogen, konservativ, zäh an alten patriarchalischen Einrichtungen festhaltend, abhold vor Allem aller und jeder Form von Bureaukratie. Auch der Aberglaube, dem die finstern Tannenwälder und die grausigen Schluchten, sowie das stille und eher verschlossene Wesen der Thalbewohner geeigneten Nährboden gewährte, findet noch seine bewussten und unbewussten Anhänger. Ein reicher Kranz von Legenden windet sich namentlich um jene geheimnisvollen Orte, wo einst alte Burgen gestanden haben oder nach Metallen gegraben wurde. Ein alter Brauch, dessen moralische Seiten hier nicht zu beleuchten sind, ist das «Z' Hengert gehen» (an andern Orten Kiltgang oder Spinnete genannt) und zwar mit einer Zinnkanne voll Wein, soweit ¶