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Hauptverkehrsweg bildete aber aus naheliegenden Gründen der Rhein. Eine bedeutende Rolle spielten auch die öffentlichen Wochen- und Jahrmärkte; auf die ersteren brachten die Landbauern ihre Produkte zum Verkauf, wofür sie sich hier die Produkte des städtischen Gewerbefleisses holten; die letzteren ermöglichten es den Inländern, auch die Produkte des Auslandes kennen zu lernen. Schaffhausen scheint schon damals zwei Wochen- (Dienstag und Samstag) und zwei Jahrmärkte gehabt zu haben.
Die Wochenmärkte haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten; am ersten und dritten Dienstag jeden Monats sind dieselben zugleich mit einem Viehmarkt verbunden. Die Zahl der Jahrmärkte beträgt nunmehr vier, wovon die bedeutendsten der sog. «Böllenmarkt» im August und der Martinimarkt im November sind. Schaffhausen unterhält an den Wochenmärkten auch einen regen Botenverkehr mit den Gemeinden des Klettgaus und Randengebietes. Die Strassen der Stadt, namentlich aber die Vorstadt und Vordergasse, zeigen an Markttagen ein sehr belebtes Bild. Da Schaffhausen ein wichtiger Knotenpunkt des schweizerischen Eisenbahnnetzes ist, wird der vorteilhaften Ausgestaltung der Verkehrseinrichtungen hier volle Aufmerksamkeit geschenkt.
Mit der Erstellung der neuen Bahnstrecken Schaffhausen-Eglisau und Zürich-Thalwil-Zug-Goldau ist die Zufahrt zum alten Völkerweg, dem Gotthard, erheblich gekürzt worden, und seit der Einführung von Schnellzügen mit durchgehenden Wagen, sowie Schlaf- und Speisewagen von Berlin-Schaffhausen-Zürich-Luzern-Mailand bedient sich ein grosser Teil der Reisenden dieser Zufahrtslinie nach der Schweiz. Auch nach W. hat Schaffhausen sehr vorteilhafte Eisenbahnanschlüsse an die Touristenlinien Calais-Basel und Ostende-Strassburg.
Nach Basel gelangt man entweder mit der badischen Rheinthalbahn oder mit der auf dem linken Rheinufer hinführenden Schweizerbahn. Nach Offenburg-Strassburg führen direkte Schnellzüge mit Durchgangswagen durch die hochinteressante Schwarzwaldgegend. Nach S. steht Schaffhausen durch zwei Linien, über Winterthur und über Eglisau, mit Zürich und der Zentralschweiz in Verbindung. Nach O. führt die Schweizerbahn über Etzwilen dem linken Rhein- und Seeufer entlang nach Konstanz und weiter zum Arlberg oder nach Chur, ebenso die badische Bahn über Singen und Radolfzell.
Nicht zu vergessen ist auch die Flussdampfschiffahrt von Schaffhausen nach Konstanz auf dem Rhein und Untersee. Mit dem höher gelegenen Stadtquartier «Breite» und der Gemeinde Neuhausen vermittelt die elektrische Strassenbahn den Personenverkehr. Durch die Erstellung der elektrischen Strassenbahn Schaffhausen-Schleitheim-Oberwiesen-Stühlingen ist der Anschluss mit der Wutachthalbahn hergestellt worden. Diese neue Verbindung bildet die kürzeste und abwechslungsreichste Route vom Rheinfall über Donaueschingen oder Bonndorf nach dem vielbesuchten badischen Schwarzwald.
Dem kommerziellen Geldverkehr dienen nebst dem staatlichen Institute der Kantonalbank mehrere auf Aktien gegründete und private Geschäfte, von denen dem Beschauer in erster Linie auffallen muss das prachtvolle Gebäude der «Bank in Schaffhausen" an der Schwertstrasse. Ueber den durch eine sehr vielseitige Industrie bedingten lebhaften Handel finden sich nähere Angaben im Abschnitt Gewerbe und Industrie. Von Landesprodukten ist hauptsächlich der Wein Gegenstand eines sehr lebhaften Handels.
Post, Telegraph und Telephon, welche eidgenössischen Amtszweige in einem 1901/02 erstellten prächtigen Bau untergebracht sind, weisen einen bedeutenden Verkehr auf. Die Zahl der spedierten Telegramme betrug 1904 30766 oder 86 per Tag. Die Länge der Telephonlinien betrug 1905 230,4 km, diejenige der Telephondrähte 3279,2 km; Telephon-Abonnemente bestanden 568, Stationen 635. Die Zahl der Lokalgespräche belief sich auf 387956. diejenige der interurbanen Gespräche auf 122748, Total also 510704. Die Zentralstation Schaffhausen besitzt 3 direkte Verbindungen mit Zürich, 2 mit Winterthur und je eine mit den badischen Städten Singen und Waldshut.
Für das Jahr 1904 weist der Postverkehr folgende Zahlen auf: aufgegebene Korrespondenzen 1894580, umspedierte 1195844, wovon 59887 rekommandierte. Nachnahmen 67618;
interne und internationale ein- und ausbezahlte Geldanweisungen zusammen 103833;
Einzugsmandate, Versandt und Empfang zusammen 16064;
Fahrpoststücke: aufgegebene, distribuierte und umspedierte, zusammen 339213;
Zeitungen: versandte 1640225, empfangene 986388. Der Eisenbahnverkehr war 1904 folgender: S. B. B.: Beförderte Personen 227291, Gepäck 1080 Tonnen, Vieh 14348 Stück;
Güter, versandt und empfangen zusammen 108244 Tonnen.
Grossherzoglich badische Bahn: Beförderte Personen 108197; Güter, versandt und empfangen 104825. Schaffhausen ist Direktionssitz des II. eidgenössischen Zollgebietes und unterhält Zollämter auf dem Bahnhof, am Rhein und an der Rheinhalde; auch ein badisches Zollamt hat seinen Sitz in Schaffhausen. Die Stadt erfreut sich eines regen Fremdenverkehrs, und es zeugen schon die vielen Hotels, Gasthöfe und Restaurationen dafür, dass sich die Bevölkerung der Anziehungskraft der näheren und weiteren Umgebung Schaffhausens bewusst ist.
Die Stadt selbst mit ihrem mittelalterlichen Charakter und ihren interessanten Bauten, der in der Nähe liegende «Hohentwiel», die an landschaftlichen Bildern so abwechslungsreiche Rheingegend, vor allem aber das majestätische und einzigartige Naturschauspiel des weltberühmten Rheinfalls locken alljährlich tausende von Fremden nach Schaffhausen, das zudem als besondere Vorzüge einer Uebergangsstation eine liebliche, abwechslungsvolle, waldreiche Lage und günstige klimatische Verhältnisse aufweist, die den Aufenthalt zu einem genussreichen und angenehmen machen. Die Verkehrs-Kommission der Stadt entwickelt eine rege Tätigkeit und unterhält ein eigenes Verkehrsbureau, wo Zeitungen, Fahrpläne, Bücher und Karten, Fremdenführer, Plakate, ¶