kann zur Zeit der Schneeschmelze oder nach starken Gewittern, die im Gebirge niedergegangen sind, zu ausserordentlicher Wasserfülle
anschwellen. Beim Verlassen der
Alpe de Salanfe stürzt sich die Salanfe in 1890 m in eine düstere, mit kühnen
Tannen bewachsene
Schlucht, die auf eine Länge von 2 km zwischen dem PetitPerron und dem
Tsarvo einerseits und der
Pointe de Gagnerie
andererseits eingeschnitten ist. Dann durchfliesst sie raschen
Laufes die am Fuss des
Sex des Granges und des
Salantin liegenden
Maiensässe von
Van d'EnHaut (1300 m) und
Van d'En Bas (1200 m), bildet zwischen beiden einen neuen
Wasserfall, tritt nocheinmal
in eine enge Felsschlucht ein, bildet dann die Cascade du
Dailley und stürzt sich endlich nach einer
Reihe weiterer kleinerer Fälle und Schnellen mit dem 65 m hohen Fall
Pissevache (s. diesen Art.) über eine Felswand ins
Rhonethal hinunter (500 m s.
Miéville), wo sie sich gegen das Dorf
Miéville wendet, um dann nach 9 km
langem
Lauf bei La
Balme von links in die
Rhone zu münden.
Die Laufstrecke im
Rhonethal selbst beträgt 1,5 km. Am Fuss der Cascade du
Dailley zweigt sich von der Salanfe ein Fabrikkanal
ab, der einem seit etwa 10 Jahren im
Rhonethal eingerichteten Elektrizitätswerk mit Calciumkarbidfabrik
die nötige Triebkraft liefert. Dieses Werk versorgt einen grossen Teil des Unterwallis bis nach
Sitten und das Thal von
Salvan
bis nach
Finhaut hinauf mit elektrischem Licht.
Der Lauf der Salanfe ist fast ganz in metamorphe Gesteine eingeschnitten.
Mittelpunkt des die
Alpe de Salanfe tragenden Thalkessels ist die
Kapelle von
La Barmaz (1896 m), die auf einer von
Wildbächen
und Sumpfland umrahmten, inselartigen Anhöhe steht. Die zahlreichen, von den umliegenden Eisfeldern
herabkommenden Schmelzwasserbäche vereinigen sich im untern Abschnitt der flachen Thalsohle zur Salanfe, die sich mit einer
Reihe von
Wasserfällen
(Pissevache) durch finstere
Schluchten und über Felswände ins
Rhonethal hinunter stürzt.
Die
Sohle des nahezu kreisförmigen Thalkessels hat einen Durchmesser von rund 2 km, während die totale
Breite vom Gipfelpunkt der
Cathédrale (3166 m; im
Stock der
Dents du Midi) bis zu demjenigen des
Luisin (2789 m) 6 km und die
Länge vom
Col de Susanfe bis zu dem Punkt, wo die Salanfe in ihren Schluchtenlauf eintritt, etwas über 4 km beträgt. Die
Alpe de Salanfe bildete lange Zeit einen Zankapfel und den Gegenstand zahlreicher Prozesse zuerst zwischen
Salvan und den die
benachbarten
Thäler besitzenden savoyischen Edelgeschlechtern und dann zwischen
Salvan, der Abtei
Saint Maurice und
den übrigen
einst zu dieser letztern gehörenden Gemeinden.
Heute ist sie nach bestimmt abgeteilten Weiderechten gemeinsames Eigentum der genannten Abtei und der
meisten Gemeinden des Bezirkes
Saint Maurice. Infolge dieser Zerstückelung bringt sie aber nicht den Nutzen, den man bei
rationeller und einheitlicher Bewirtschaftung aus ihr ziehen könnte; doch nährt sie immerhin zeitweise bis zu 1000 Stück
Grossvieh und daneben noch zahlreiche Schafe, die die
Suche nach Futter manchmal bis in den benachbarten
Vallon de
Susanfe hinüber führt.
Jeder der Alpberechtigten verfügt über eine bestimmte Anzahl von
Hütten und Ställen und bewirtschaftet seinen Abschnitt
selbständig und unabhängig von seinen Nachbarn. Die Alp wird nur vom 25. Juli bis zum 1. September bezogen. 25
Hütten und 30 Ställe
in 3 Gruppen:
La Barmaz, Le Solion und La
Confrérie. Am 15. August (Mariä Himmelfahrt) wird hier oben alljährlich
ein sehr interessantes, halb religiöses und halb profanes
Fest gefeiert: zuerst liest ein Priester der Abtei
Saint Maurice
in der
Kapelle von
La Barmaz eine
Messe, worauf eine Prozession rund um die ganze Alp und dann ein allgemeines
Tanzvergnügen mit Verteilung von Rahmmilch und Wein folgt. Es ist uns aber mitgeteilt worden, dass dieser
Brauch, wenigstens
in seinem religiösen Teil, allmählig im Verschwinden begriffen ist.
Auf der Alp befinden sich ein Restaurant und ein kleiner Gasthof, die während des Sommers im Betrieb
stehen. Sehr beliebtes Ausflugsziel der Kurgäste von
Salvan und
Finhaut, reich an seltenen Pflanzen und hauptsächlich als
Nachtquartier für Besteigungen der
Dents du Midi benützt. Die
Ebene von Salanfe wird im SO. von triadischen Gesteinen (Rauhwacke),
die dem metamorphen Gneis des
Luisin aufsitzen, begrenzt, während sich im NW. die mächtigen Moränen
des ehemaligen
Glacier de Plan Névé vom Fuss der
Tour Sallières bis zum Anstieg auf den
Col du Jorat hinziehen.
Die Hohlform der
Alpe de Salanfe bildet ein typisches Kar, das seine Entstehung ohne Zweifel der erodierenden Tätigkeit der
Gletscher und zwar speziell des einst von derTour Sallières herabkommenden Eisstromes verdankt. Kurz
nach dem Rückzug der
Gletscher muss sich hier ein
See gebildet haben, der über eine noch heute gut sichtbare Felsschwelle
zur Mulde von
Van abfloss und dann durch die reichlichen Alluvionen der von allen
Seiten, besonders von den stark verwitternden
Wänden der
Tour Sallières, hierher zusammenströmenden Schmelzwasserbäche ausgefüllt worden ist.
Nahe dem kleinen
Lac des Autans (2058 m), der am Fuss des
Luisin auf der Grenze zwischen dem Gneis und der Rauhwacke liegt,
wird seit einiger Zeit Arsenerz abgebaut, das auf Maultieren und vermittels eines Luftkabels zur Station
Vernayaz hinunter
geschallt wird, von wo man es nach Deutschland verfrachtet. Der genannte
See ist ohne Zweifel durch die
Verstopfung eines in der Rauhwacke und im dolomitischen Kalk ausgewaschenen Versickerungstrichters entstanden. Am gegenüberliegenden
NW. -
Hang liegt oberhalb der grossen Moräne und somit in höherm Niveau als die
Ebene von Salanfe in einer La Lanvouisset geheissenen
Mulde ein anderer
See, der als Ablagerungsbecken der von den Schmelzbächen des
Glacier de Plan Névé
hergeführten Alluvionen sehr trübes
Wasser hat. Er fliesst unterirdisch ab und speist die grossen Quellen,
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