270 Ew. Kirchgemeinde
Longirod. Schöne neue Kirche. Landwirtschaft.
Mühlen und
Säge. Gehörte seit 1158 zu einer Propstei,
die dem Kloster
Saint Jeanextra muros in Genf
unterstand und deren Kastvögte die
Herren von
Mont le Vieux waren. Der Grundbesitz
der zur Zeit der Reformation aufgehobenen Propstei Saint Georges kam dann 1542 zunächst an den Edeln
Louis Challet de
Perroy und wurde nachher unter seine drei Schwiegersöhne François Cerjat. Herrn von
Denezy,
Pierre Louis
Loys und
Jean de
Goumoëns aufgeteilt.
Der den Loys gehörende Anteil ging später durch Heirat der Reihe nach an die de Crousaz, an Bénédict Deschamps ausNyon
(1629) und an
Jean François de
Martines (1665) über, welch' letzterer bereits auch im Besitz des ehemaligen Anteils der
Goumoëns
war. Charles Samuel de
Martines vereinigte endlich 1759 die ganze
Herrschaft wieder in seiner Hand und verkaufte dann 1777 das
«Le Prieuré» genannte Landgut mit Herrenhaus an
DavidMeylan, einen Bürger von Saint Georges.
Postablage, Telephon. 56
Häuser, 420 kathol.
Ew. Hier befindet sich die schon seit 1271 bestehende und dem h. Germanus geweihte Pfarrkirche von
Savièse, ein ziemlich
umfangreicher Bau in gotischem Stil mit einem hohen romanischen Glockenturm, der noch älter ist als
die Kirche selbst.
Diese letztere 1525 umgebaut und um 1880 vergrössert.
Benannt nach dem h. Germanus,
Bischof von Auxerre
(† 448 in Ravenna), dessen
Fest auf den 31. Juli fällt.
Urkundliche Formen 1100: S. Germanum;
1204, 1217 und 1250 Sanctus
Germanus.
Neben der Kirche steht das 1580 erbaute und 1900 restaurierte schöne Gemeindehaus mit einem
bemerkenswerten Sitzungssaal (alte Panner und Familienarchive).
Gervais(Kt. Genf,
Rechtes Ufer, Gem. Genf).
375-388 m.
Quartier von Genf
am rechten Ufer der
Rhone; zwischen der
Rhone, der
Rue des
Terreaux du Temple und den
Rues de Chantepoulet und du
Mont Blanc. Besteht aus steilen und engen
Gassen
und Gässchen mit alten und hohen
Häusern. Im Verlauf der
letzten Jahre hat man da und dort neue Strassenzüge durchgebrochen
und schöne neue Bauten erstellt. Das
Quartier wird von der Linie
Champel-Le Petit
Saconnex der elektrischen Strassenbahn bedient
und steht mit den rechts der
Rhone liegenden Vororten durch die elektrischen Strassenbahnlinien
Genf-Versoix
und
Genf-Vernier in Verbindung. Haushaltungsschule. Reformierte Pfarrkirche, 1903/04 restauriert; schöne kathol. Pfarrkirche
Notre Dame. Zahlreiche Uhrenmacher-, Goldschmiede- und Schmuckwarengeschäfte (Bijouterien).
Das
Quartier stammt aus dem 6. Jahrhundert und reichte bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts nicht über die
Rue de Coutance
einerseits und dieRue des Terreaux du Temple andererseits hinaus. Nachher wuchs es zu seinem heutigen
Umfang heran und wurde mit Mauern umzogen. Ursprünglich bildete Saint Gervais einen eigenen
Flecken (bourg), der zuerst den
Herrschern von Burgund und dann den Herzogen von Savoyen gehörte, worauf er um 1500 unter die Hoheit der
Bischöfe von
Genf
kam. Benannt nach dem h. Gervasius, der unter
Nero den Märtyrertod erlitt. Vergl. den Art. Genf
(Stadt) und ferner: Guillot. Noticehistor. sur le temple de Saint-Gervais.Genève 1903; Perrin.
Vieuxquartiers deGenève.
Genève 1904.
Gingolph(Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
378-430 m. Gem. und grossesDorf auf dem Delta der
Morge, welcher
Wildbach
die Landsgrenze zwischen der
Schweiz und Frankreich bildet und das Dorf in zwei staatlich getrennte Abschnitte teilt. 4 km
w. der Bahn- und Dampfschiffstation
Le Bouveret. Die Hauptverkehrsader des zwischen dem
Genfersee und dem Gehängefuss des
Grammont eingeengten Dorfes bildet die grosse internationale Strasse, die von Thonon an dem Seeufer
folgt. Postbureau, Telegraph, Telephon. Dampfschiffstation. Station der Bahnlinie
Bellegarde-LeBouveret (auf französischem
Boden, 800 m^[Berichtigung: 500 m] von der Landesgrenze entfernt).
Dorf: 66
Häuser, 406 Ew. Schweizerisch Saint Gingolph ist grösser als der zu Frankreich gehörende Teil
des Dorfes.
Fischfang und Schifffahrt; Rettungsgesellschaften. Obwohl die Bewohner diesseits und jenseits der
Morge seit Jahrhunderten
politisch voneinander getrennt sind, bilden sie doch zusammen gleichsam nur eine einzige Gemeinschaft mit regem gegenseitigem
Verkehr. Die Gemeindefeste werden vom
Walliser Gemeindepräsidenten und vom französischen Bürgermeister
gemeinsam geleitet, die bürgerlichen
Güter sind noch nicht endgiltig getrennt, und die Bewohner der Schweizer
Seite haben
es bis heute nicht für notwendig erachtet, eine eigene Kirchgemeinde zu gründen, sondern besuchen die auf französischem
Boden links der
Morge auf einer Anhöhe stehende Pfarrkirche und werden auf dem zu ihr gehörenden Friedhof
begraben. Da die Kirche zum Bistum Annecy gehört, ergibt sich der für die
Schweiz einzige Fall, dass ein Teil ihrer Bürger
unter der geistlichen Oberhoheit einer nichtschweizerischen Diözese steht. «Der
Charakter der Bewohner, von Saint Gingolph sowohl als auch von
Bouveret, ist eher ernst als heiter, ein
Bild der gefährlichen Lebensweise der stets in Furcht schwebenden Schiffersleute; dabei sind sie entschlossen und mutig,
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