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Holz und
Bretter. Das Zollamt beschäftigt etwa 30 Angestellte. Grosse Dampfsägen und -hobelei. Parkettfabrik. Starker Dampfboot-
und Zugsverkehr (täglich 60-70 ein- und ausfahrende
Züge). Gasthöfe und Fremdenindustrie. Elektrizitätswerk. Direktionssitz
der
Fabrik für kondensierte Milch in
Egnach. Ausfuhr von
Käse. Färbereien. Handel mit Därmen,
Häuten und
Leder. ^[Berichtigung:
Beträchtliche Fabrikation von Hanf- und Drahtseilen.] Beträchtlicher Handel mit Hanf.
Drahtzieherei. Zuckersiederei. Bierbrauerei. 2 Buchdruckereien, von denen jede eine Zeitung herausgibt. Romanshorn ist eine der Grenzstationen, die im Ausland erkrankte Schweizerbürger aufnehmen, und hat seit 1904 ein Spital mit Absonderungshaus. Ein grosser Teil der männlichen Bewohner findet Arbeit bei der Bahn oder den Dampfschiffen. Einige Fischer. Viele Gesellschaften und Vereine: Verkehrs- und Verschönerungsverein, Grütliverein etc. Auf einer in den See vorspringenden Halbinsel steht die beiden Konfessionen dienende Pfarrkirche und ein modernes Schloss mit Parkanlagen.
Zur Zeit sind für beide Konfessionen neue Kirchbauten projektiert. Fruchtbare Umgebung mit vielen Obstbäumen. Prachtvolle Aussicht auf das Säntisgebirge, den Bodensee und die Allgäuer und Vorarlberger Felsgipfel. Auf der eben genannten Landzunge stand wahrscheinlich zur Zeit Diokletian's ein römischer Wachtturm. Der Ort wird im 8. und 9. Jahrhundert als Rumanishorn (lateinisch Romani cornu), d. h. Horn (oder Landzunge) des Rumann oft genannt. Eine Urkunde von 779 spricht von zwei Nonnen, die bei der Kirche lebten. Romanshorn bildete eine Vogtei des Klosters St. Gallen, die vorübergehend im Besitz der Landenberg war und von Hermann von Landenberg 1367 wieder an das Kloster verkauft wurde. Als während der Appenzellerkriege die Mehrzahl der Schlösser im Thurgau den Appenzellern zum Opfer fiel, leisteten die Leute von Romanshorn, um sich zu schützen, diesen 1407 den Treueid.
1455 verkaufte Abt Kaspar Romanshorn und die übrigen ihm am linken Ufer des Bodensees zustehenden Vogteien um die Summe von 1000 Gulden an die Stadt St. Gallen. Dieser Verkauf veranlasste unter den Mitgliedern des Stiftes und der Bürgerschaft zu Wil grosse Anstände, die bis vor die Tagsatzung und sogar vor den Papst gezogen wurden und mit der Nichtigkeitserklärung des Verkaufes endigten. 1468 zählte der Ort Romanshorn 73 Herdfeuer (d. h. Haushaltungen). Im Rorschacherkrieg unterschrieb Ammann Peter Gebhard von Romanshorn 1481 den zwischen den Appenzellern und der Stadt St. Gallen geschlossenen Friedensvertrag.
Zwischen den Aebten von St. Gallen und den Landvögten des Thurgaues entstanden häufige Kompetenzkonflikte, die 1512 durch einen Schiedsspruch des Rates von Rapperswil dahin erledigt wurden, dass dem Abt die niedere Gerichtsbarkeit und das Recht des Truppenaufgebotes verbleiben sollte. Romanshorn trat zur Reformation über und untersagte die Ausübung des katholischen Gottesdienstes in der Pfarrkirche, bis der Abt 1548 das Pfarrhaus schliessen liess und seine für die Morgenmesse bisher ausgerichteten Präbenden zurückzog.
Nach langen Unterhandlungen wurden die Reformierten von Romanshorn 1587 der Pfarrei Salmsach zugeteilt, zu der sie heute noch gehören. Der Abt machte vom Recht des Truppenaufgebotes zu wiederholten Malen Gebrauch, dem aber die Romanshorner nur dann Folge leisteten, wenn es sich nicht um die Verteidigung katholischer Interessen handelte. So verweigerten sie z. B. die Dienstleistung 1656 im ersten und 1712 im zweiten Villmergerkrieg (oder Toggenburgerkrieg). Bis 1798 bildeten die Gemeinden Romanshorn, Kesswil und Herrenhof das st. gallisch-äbtische Romanshorner Amt in der Landvogtei Thurgau. Das Jahr 1798 machte dann all' den Streitigkeiten ein Ende, worauf Romanshorn endgiltig dem neu errichteten Kanton Thurgau zugeteilt wurde. 779: Rumanishorn; 837: Romani cornu; 865: Rumaneshorn.