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wieder grosse Kiesmassen nach, so dass sich das Rheinbett zwischen Sargans und Buchs bei dem einzigen Hochwasser vom auf eine Strecke von etwa 10 km bis auf 1 m und darüber erhöhte. In diesem einen Jahr betrug die Geschiebeablagerung von der Tardisbrücke bis zur Illmündung 1350000 m3 und von da bis zum Bodensee noch weitere 350000 m3, in den 10 Jahren von 1879 bis 1889 auf der ganzen Strecke Tardisbrücke-Bodensee 2050000 m3. Solcher fortwährenden Erhöhung des Rheinbettes kann nur durch die «Rheinregulierung» abgeholfen werden, die einen rascheren Wasserablauf, also auch eine vermehrte Stosskraft des Wassers mit sich bringen wird.
Für diese Regulierung sind seit dem Jahr 1826 eine Reihe von Projekten aufgestellt worden, und es brauchte langer und höchst mühsamer Verhandlungen, bis endlich 1892 ein diesbezüglicher Staatsvertrag zwischen Oesterreich und der Schweiz zustande kam, der alle Beteiligten befriedigen und die rationelle Ausführung des Werkes sichern konnte. Danach sollen zwei grosse Durchstiche erstellt werden: 1. der Fussacher Durchstich von Brugg zum Bodensee (östl. an Fussach vorbei), 4925 m lang;
2. der Diepoldsauer Durchstich zur Abschneidung des Diepoldsauerbogens, 6146 m lang.
Durch den erstern, der am eröffnet wurde und prächtig funktioniert, wird der Rheinlauf um rund 7,5 km, durch den letztern um rund 2,5 km, zusammen also um 10 km verkürzt. Für die Zwischenstrecke von 4732 m wird der Fussacher Durchstich eine Vertiefung von etwa 2,5 m, der Diepoldsauer Durchstich eine solche von weitern 1-1,5 m, zusammen also von 3,5-4 m nach sich ziehen. Wie weit rheinaufwärts die Vertiefung sich fortpflanzen wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da dies von der Geschiebezufuhr aus dem Einzugsgebiet abhängt. Doch wird sie wohl bis über Sargans hinauf reichen.
Mit diesen zwei Hauptwerken stehen im Zusammenhang und mussten ausgeführt werden die beidseitigen Binnengewässerkorrektionen. Auf Schweizerseite reicht der nun fertige Rheinthalische Binnenkanal von Sennwald bis zur Mündung in den alten Rhein bei Brugg (Länge 26,5 km). Dazu kommt noch ein Seitenkanal von Oberried bis Widnau (Zapfenbach-Krummenseekanal; 7,5 km). Durch sie werden sämtliche Seitengewässer unterhalb Sennwald aufgefangen und abgeleitet.
Ausserdem dienen sie in hervorragendem Mass der allgemeinen Entsumpfung des Rheinthals. Auf österreichischer Seite wurden die Dornbirner Ach und der Lustenauer Entsumpfungskanal nahe nebeneinander direkt in den See und in die erstere der bei Koblach beginnende Vorarlberger Binnenkanal geleitet. Wie diese untern Gegenden, so haben auch die obern ihre Binnengewässerkorrektionen erhalten. Da finden wir den etwa 6 km langen Sarkanal (im Sarganserland), den 20,8 km langen Werdenberger Binnenkanal und den Liechtensteiner Hauptkanal. Ausser diesen Hauptkanälen gibt es auf beiden Seiten des Rheins zahlreiche kleinere Sammel- und Entsumpfungskanäle, die die Gewässer in die Hauptkanäle leiten. Alle diese Werke sind nun vollendet oder der Vollendung nahe, ausgenommen der Diepoldsauer Durchstich, der infolge ganz ungewöhnlicher Schwierigkeiten wieder ins Stocken geraten ist, so dass man zur Zeit nicht sagen kann, wann und ob dieser Durchstich überhaupt fertig gestellt werden
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