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Thal- als eine Bergstrasse, die mit einer Steigung von nur etwa 200 m durch ein altes, abgestorbenes Thal des Rhein zwischen Falknis und Fläscherberg von Maienfeld nach dem Fürstentum Liechtenstein führt und in wohl nicht mehr ferner Zeit durch eine Sekundärbahn ergänzt werden wird. Die schweizerische Landesgrenze ist hier von der Passhöhe nach N. bis ganz nahe an das liechtensteinische Balzers verschoben. Das Schlappinerjoch (2200 m) am O.-Ende des Rätikon war früher (bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts) ein ziemlich befahrener Saumpfad, über den unter anderm auch die Weinfuhren ans dem Veltlin ins Montafun gingen.
Auch Kriegszüge haben gelegentlich den Pass benützt. So fielen über ihn im Oktober 1621 die Oesterreicher unter Brion ins Prätigau ein. Die über den eigentlichen Hauptkamm des Rätikon führenden Pässe lassen sich in drei Gruppen bringen, die man als St. Antönier-, Schierser- und Seewiserpässe bezeichnen kann. Die St. Antönierpässe sind: das St. Antönierjoch (2375 m) von St. Antönien östl. hinüberführend nach Gargellen; der Plasseckenpass (2345 m) und der Grubenpass (2235, resp. 2222 m), jener an der O.-Seite, dieser an der W.-Seite der Scheienfluh vorbeiführend von St. Antönien ins Gampadelzthal und nach Schruns; der Grubenpass (Variante 2222 m) speziell ist der vielbenutzte Uebergang von Partnun (Pension Sulzfluh) nach der Tilisunahütte.
Die Schierserpässe sind das Drusenthor oder die Sporrenfurka (2400 und 2350 m) zwischen Sulzfluh und Drusenfluh, Uebergang von Schiers-Schuders ins Gauerthal (Lindauerhütte) und nach Schruns; das Schweizerthor (2151 m) zwischen Drusenfluh und Kirchlispitzen, niedrigster, aber interessantester Pass des Rätikon, Uebergang ins Rellsthal und in Verbindung mit dem Nerrajöchl und der Garschinafurka oft als Uebergang vom Lünersee nach Partnun benutzt; das Cavelljoch (2238 m) zwischen Kirchlispitzen und Scesaplana, Uebergang von Schiers-Schuders nach dem Lünersee und Brand-Bludenz.
Seewiserpässe: das Lünereck (2299 m) ebenfalls zwischen Kirchlispitzen und Scesaplana (speziell Kanzelkopf) von Seewis durch die Valser Alp und hart am Cavelljoch vorbei zum Lünersee;
die Kleine Furka (2238 m) und Grosse Furka (2367 m), erstere zwischen Scesaplana und Hornspitze, letztere zwischen Hornspitze und Tschingel, beide von Seewis über die Alp Fasons zum Nenzinger Himmel (Gamperdonathal) und nach Nenzing;
der Pass Auf den Platten oder Barthümeljoch (2328 m) westl. vom Tschingel, von Seewis über die Alp Stürvis wiederum ins Gamperdonathal;
endlich das Jes Fürkli (2352 m) zwischen Naafkopf und Hinter Grauspitz von Seewis über Stürvis ins Saminathal und von da nach Frastenz-Feldkirch oder Vaduz-Triesen.
Ausser diesen Touristenpässen gibt es noch manche Jäger-, Hirten- und Schmugglerpfade.
Aber nicht nur landschaftlich und touristisch, sondern auch geologisch gehört der Rätikon zu den interessantesten Gebirgen der Schweiz. Es finden sich da ganz merkwürdige und eigenartige Verhältnisse, deren Studium den Fleiss und Scharfsinn zahlreicher Geologen herausgefordert hat und jetzt noch nicht abgeschlossen ist. Es hält immer noch schwer, sich aus dem Gewirr von Ansichten und Theorien ein einigermassen befriedigendes Bild von dem Gesteinsmaterial, der Stratigraphie und Tektonik dieses Gebirges zu machen.
Die Geologische Karte der Schweiz von Heim und Schmidt lässt uns im Rätikon drei grössere geologische Provinzen erkennen: eine Trias-, eine Jura-Kreide- und eine Bündnerschieferprovinz. Das Triasgebiet umfasst im ganzen die nördl. Seitenketten, erreicht aber in der Scesaplana auch den Hauptkamm. Am N.- und W.-Rand ist es von einem schmalen Flyschstreifen umschlossen. Das Jura-Kreidegebiet umfasst im ganzen den Hauptkamm vom Falknis bis zur Sulzfluh, jedoch ohne die Scesaplana. Im Gebiet des Falknis ist es ziemlich breit, verschmälert sich aber nach O. immer mehr, bis es südl. vor der Scesaplana auf einen ganz schmalen Streifen eingeschränkt ist, um dann in Kirchlispitzen, Drusenfluh und Sulzfluh wieder breiter (doch nicht mehr so breit wie im Falknis) zu werden.
Mit dem Osträtikon biegt diese Jura-Kreidezone nach S. um und bildet die Scheienfluh, Rätschenfluh und einige dazwischenliegende kleinere Gipfel und Bänder vor dem krystallinen Hauptkamm dieses Osträtikon. Die Bündnerschiefer-, bezw. Flyschprovinz endlich umfasst die südl. Seitenketten des Westrätikon und reicht auch bis in den Osträtikon hinein, abgesehen davon, dass dieser Bündnerschiefer-Flysch sich jenseits der Landquart noch weit durch das nördl. Graubünden fortsetzt. Der Hauptkamm des Osträtikon besteht aus vom Silvrettamassiv herübergeschobenen
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