Ueberrgabe zwangen. Schon am wurde sie aber wieder zurückerobert und behauptet. Hierauf führten die Söhne des
Hans von Thierstein, Oswald und Wilhelm, mit der Stadt einen mehrjährigen Krieg (1464-68), der für diese um so gefährlicher
war, als Oswald ins Bürgerrecht der Stadt Solothurn aufgenommen wurde. Schlau wusste sich diese die Freundschaft
des immer mehr verarmenden Grafengeschlechtes zunutze zu machen, um schliesslich 1516 bei der allgemeinen Liquidation die
Ganze Grafschaft Thierstein mit der Kastvogtei über Beinwil an sich zu ziehen.
Auch Basel
hatte ähnliche Versuche gemacht, und die gleichen Herrschaften mit Angenstein und Pfeffingen wären 1468 beinahe in
seinen Besitz übergegangen. Der Vertrag war schon aufgesetzt, kam aber nicht zur Ausführung. Nach der Schlacht bei Dornach 1499 belagerten
die Eidgenossen dass Schloss Pfeffingen vergeblich, während es 1520 von den Baslern eingenommen und zwei Jahre lang behalten
wurde, worauf sie es dem Bischof gegen die Zusicherung zurückgaben, dass er ihnen dafür das Dorf Riehen
abtreten werde, was wirklich am erfolgte.
Unter bischöflicher Herrschaft bildete Pfeffingen mit den Ortschaften Pfeffingen, Aesch, Grellingen und Tuggingen eine Landvogtei.
Seit 1583 hatten diese die Verwandten des Bischofs Jakob Christoph von Blarer inne und wohnten auf dem wieder neu restaurierten
Schlosse. Laut einem Verzeichnis hatte 1586 Pfeffingen 19 Häuser, Tuggingen 29, Aesch 48 und Grellingen 88. 1637 eroberte
Bernhard von Weimar das Schloss. Nach der Restitution blieb es noch bis 1764 Landvogteischloss, worauf Landvogt Franz Anton
von Blarer seinen Sitz in sein Familienschloss in Aesch, das jetzige Schulhaus, verlegte. So geriet Pfeffingen
allmählig in Zerfall. 1792 verkaufte es die französische Regierung mit den Schlossgütern an den Handelsmann Zimmerlin-Preiswerk
von Zofingen, der ein Herrschaftshaus errichtete.
Dieses erwarb 1813 Adam Sozin von Basel.
Seitdem ist es immer im Besitze eines Basler Bürgers geblieben. Vergl. Quiquerez, Aug. Châteaux.
Manuskr. auf der Universitätsbibliothek in Basel;
Bernoulli, Aug. Schloss Pfeffingen (im Basler Jahrbuch. 1882);
Die Ruinen des Schlosses Pfeffingen (in den Alpenrosen). Bern
1887. Ferner die die Basler Geschichte und Topographie im Allgemeinen
behandelnden Werke (s. Bibliogr. der Art. Basel Land
und Basel Stadt).
1668 m. Gipfel in dem 3 km langen Kamm der sog. Egg, 1-2 Stunden
nö. über dem Otteleuebad und in dem Bergland, wo Schwarzwasser, Kalte Sense und Warme Sense entspringen.
Kann vom Otteleuebad
(1429 m) auf einem guten Fussweg über Ober Sortel bequem bestiegen werden.
Prachtvolle Aussicht auf die Alpen, die Stockhornkette
und die Thäler der Sense, des Schwarzwassers und der Saane.
oder Pfyn (Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn).
405-430 m. Gem. und Pfarrdorf, 500 m vom rechten Ufer der Thur und an den Strassen von Frauenfeld
nach Konstanz und nach Steckborn; 2,7 km nö. der Station Felben der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn.
Prächtige eiserne Brücke über die Thur. Automobilkurs Frauenfeld-Steckborn. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Dettighofen und Weiningen: 233 Häuser, 1227 Ew. (wovon 251 Katholiken); Dorf: 140 Häuser, 724 Ew. (wovon 119 Katholiken).
Reformierte und katholische Kirchgemeinde. Acker-, Wiesen-, Wein- und Obstbau (9143 Obstbäume). Bienenzucht
und Handel mit Honig. Käserei. Holzhandel. Eine Ziegelei und eine Vigognespinnerei. Zur Römerzeit befand sich in dieser
«an der Grenze» (ad fines) der Provinz Rätia gelegenen Gegend an der Strasse
Vitodurum-Arbor Felix ein ständiges befestigtes Militärlager, das die Grenze gegen Alemanneneinfälle zu verteidigen hatte
und von den Alemannen zu Beginn des 5. Jahrhunderts genommen und zerstört wurde.
Die Grundmauern des einstigen Kastells sind heute noch zu sehen, und Nachgrabungen haben Münzen, Legionsziegel, Heizanlagen
(Hypokausten), ein Grab und Anderes mehr zu Tage gefördert. Die Kirche stammt aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, zu welcher
Zeit sie die Mutterkirche des ganzen Gebietes um Felben, Müllheim und Lanzenneunforn war. 1155: Phina.
Im Mittelalter bildete Pfin eine besondere Gerichtsherrschaft und war 1486-1536 als solche Eigentum der Mötteli von Rappenstein,
die zuerst in Ravensburg einfache Kaufleute gewesen waren und sich dann zu einem der reichsten Geschlechter des Reiches emporschwangen.
Sie erbauten in Pfin ein Schloss, das heute als Schulhaus dient. Durch diesen Bau kamen sie aber in finanzielle
Schwierigkeiten, so dass sie die Herrschaft verkaufen mussten. 1614 kam sie dann um die Summe von 85000 Gulden an die Stadt
Zürich, die ihr einen Landvogt vorsetzte und sie bis 1798 beibehielt. Im 17. und 18. Jahrhundert
war Pfin der Sitz desjenigen der 8 thurgauischen Militärkreise, der das rechte Ufer der Thur und das Gebiet des Seerückens
von Müllheim bis Nussbaumen umfasste. Im Breitenloo hat man ein Steinbeil aufgefunden.
oder Pfyn, französisch Finges (Kt. Wallis,
Bez. und Gem. Leuk).
568 m. Weiler, am linken Ufer der Rhone und an
der Strasse Sitten-Brig, 4 km sw. Leuk und 3 km sw. der Station Leuk-Susten der Simplonbahn. 10 Häuser, 70 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Leuk. Bewässert werden diese abgelegenen Felder und Wiesen durch eine vom Wildbach des Illgrabens sich abzweigende Wasserleitung
(bisse), die sich dem bewaldeten Hang des Corbetschgrates entlang zieht.
oder Pfynwald, französisch Forêt oder Bois de Finges (Kt. Wallis,
Bez. Leuk, Gem. Leuk
und Salgesch, und Bez. und Gem. Siders).
580-800 m. Wald, in der Rhoneebene zwischen Leuk und Siders und auf dem vom Wildbach des Illgrabens angeschwemmten Schuttkegel;
von der Strasse Sitten-Brig durchzogen. Besteht aus knorrigen Föhren (im welschen Dialekt dailles geheissen),
wie sie auf Kies- und Schotterboden mit Vorliebe zu wachsen pflegen. Der obere Abschnitt des Waldes bildet ein schönes und
dichtes Gehölz, während der untere Teil, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Unvorsichtigkeit von Hirten in Brand
geraten war, weite Lichtungen aufweist, die zum Teil von der Sonne versengt und trocken, zum Teil aber sumpfig und mit kleinen
Weiern bestanden sind.
Die hier durchgehende Strasse war einst schlecht unterhalten und als Schauplatz vieler räuberischer Ueberfälle und Mordtaten
von den Reisenden stark gefürchtet. Hier steht auch an der Strasse nahe Siders der geborstene grosse
«Mörderstein», der sich der Volksüberlieferung nach aus Entsetzen über
die wiederholten Morde und besonders über die Hinschlachtung eines kleinen Kindes in zwei Stücke spaltete. Der Wald hat
auch in den kriegerischen Ereignissen im Wallis
eine grosse Rolle gespielt, indem er z. B. 1799 Zeuge der letzten
- vergeblichen - Versuche der Oberwalliser war, sich des Einfalles der französischen Truppen in die oberen Zehnten zu erwehren,
wofür die Franzosen durch