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Lausanne-Pontarlier mit den Stationen Arnex, Croy und Vallorbe;
Yverdon-Sainte Croix mit den Stationen Peney-Vuiteboeuf, Baulmes und Les Six Fontaines;
elektrische Strassenbahn Orbe-Station Chavornay.
Lausanne-Pontarlier mit den Stationen Arnex, Croy und Vallorbe;
Yverdon-Sainte Croix mit den Stationen Peney-Vuiteboeuf, Baulmes und Les Six Fontaines;
elektrische Strassenbahn Orbe-Station Chavornay.
deutsch Orbach (Kt. Waadt, Bez. Orbe). 483 m. Gem., kleine Stadt und Bezirkshauptort; 24 km nnw. Lausanne und 10 km ssw. Yverdon. 3 km w. der Station Chavornay der Linie Neuenburg-Lausanne und mit ihr durch eine elektrische Strassenbahn verbunden; 3 km n. der Station Arnex der Linie Lausanne-Pontarlier. Ausgedehntes Strassennetz: Strassen nach Yverdon, Chavornay (mit Abzweigung nach Vuarrens und Échallens), nach Cossonay und Lausanne, nach Romainmôtier und Le Pont de Joux, nach Ballaigues-Vallorbe-Pontarlier, nach Baulmes-Sainte Croix.
Postbureau, Telegraph. Telephon; Postwagen nach Yverdon, Échallens, Arnex, Station Croy und weiter nach Romainmôtier und Vaulion, nach Ballaigues und Vallorbe, nach Baulmes. Die Gemeinde liegt zum grössten Teil in der Ebene der Orbesümpfe, zieht sich auf 5 km dem die Ebene im W. begrenzenden Gehänge entlang und umfasst auch noch einen Teil der Plateaulandschaft weiter westlich. Zusammen mit einer Anzahl von Einzelsiedelungen und der Strafkolonie: 276 Häuser, 2080 Ew., wovon 168 Reformierte, 197 Katholiken und 15 Andere;
1784 Ew. französischer, 185 deutscher und 109 italienischer Zunge.
Stadt allein: 235 Häuser, 1736 Ew. 1860: 1859, 1880: 1873 und 1888: 1929 Ew. Die während der vergangenen 40 Jahre nur schwache Vermehrung der Bevölkerungsziffer zeigt jetzt dank der Entwicklung der industriellen Tätigkeit ein rascheres Anwachsen. Reformierte Kirchgemeinde zusammen mit der Gemeinde Montcherand.
Die Stadt liegt auf einer von der Orbe auf drei Seiten umflossenen Halbinsel, die sich nach S. zum letzten Engpass des Flusses vor seinem Eintritt in die Ebene absenkt. Die Oberstadt im N. gruppierte sich einst um ein altes Schloss, an dessen Stelle sich jetzt eine mit Bäumen bepflanzte grosse Terrasse befindet, die eine weite Aussicht auf die Ebene der Orbe, einen Teil des Jura und des Jorat und auf die Alpen bietet. Schloss und Stadt waren mit Befestigungsanlagen umgeben, von denen sich einige Reste bis auf heute erhalten haben.
Etwas ö. vor der Stadt liegt der Vorort Les Granges mit einer grossen Schokoladefabrik. Von den in Orbe einst vorhandenen sieben Kirchen oder Kapellen hat sich nur die grosse Liebfrauenkirche (Notre Dame) erhalten, die jetzt reformierte Pfarrkirche ist. Sie steht an der Stelle einer anscheinend im Lauf des 11. Jahrhunderts in der Oberstadt erbauten Kapelle, an die im S. ein Hospiz sich anschloss, während sich gegen N. eine den Namen Poteylar tragende und noch heute vorhandene Türe öffnete.
Nachdem diese der h. Jungfrau geweihte Kapelle durch eine grosse Feuersbrunst 1407 zerstört worden war, erbaute man ein geräumigeres Gotteshaus, indem man in einem der Mauertürme, der fortan als Glockenturm diente, ein Gewölbe ausbrach und daran beiderseits die Seitenschiffe anbaute. Diese Kirche wurde während der Belagerung des Schlosses 1475 beschädigt, während eine Feuersbrunst 1688 Glockenturm und Dachstuhl zerstörte. Ihr Aeusseres zeigt keine besonderen Sehenswürdigkeiten; das Innere bildet eine schöne Folge von Gewölben, die mit unechtem Marmor mehr oder weniger glücklich ausgelegt worden sind, und birgt eine 1875 eingeweihte Büste des Reformators Viret.
Die Kirche hat eines der schönsten Geläute der Schweiz. Neben der Kirche steht die Tour des Prisons oder (ihrer Form wegen so genannte) Tour Ronde und etwas davon entfernt mitten im östl. Abschnitt der Promenade die Tour Carrée. Jene bildete einst den Haupteingang des Schlosses und beherrschte die ganze Stadt, diese (vielleicht der ehemalige Bergfried) stand in der nö. Ecke der Umfassungsmauer des Schlosses, das mit seinen Türmen, Höfen, Mauern, Wällen und Gräben eine für ihre Zeit sehr starke Anlage war.
Urkundliche Nachrichten über diese Burg fehlen vor der Mitte des 9. Jahrhunderts, wenn auch eine Ueberlieferung ihre Gründung einem Edeln des transjuranischen Reiches Burgund (dem Patrizier Vandelin zu Beginn des 7. Jahrhunderts) zuschreibt. Nachdem sie zu wiederholten Malen, so besonders um die Mitte des 13. Jahrhunderts unter den Herren von Montfaucon, umgebaut und restauriert worden, kam sie zur Zeit der Burgunderkriege trotz tapferer Verteidigung 1475 in die Hände der Eidgenossen, die sie mit einer Besatzung belegten.
Als sich diese einige Monate später zum Abzug genötigt sah, legte sie Feuer an das Bollwerk, von dem einzig die Mauern erhalten blieben, die dann 1835 bei der Anlage der jetzigen Terrasse noch vollends abgetragen worden sind. Eine sehr bemerkenswerte Baute ist die das tiefe Tobel der Orbe s. der Stadt in einem einzigen Bogen überspannende gemauerte Brücke, die zu den kühnsten, grössten und schönsten des Kantons gezählt wird. Sie verdankt ihre Entstehung der Anregung des Bürgermeisters Carrard und wurde nach den Plänen des Architekten Perregaux 1826 im Bau begonnen und 1830 vollendet; sie ist 83,25 m lang, 7,95 m breit und 30 In hoch.
Unterhalb davon befindet sich eine alte Steinbrücke, zu deren Bau ein Einsiedler Girard Borrellier seine Ersparnisse hergegeben haben soll und die dann 1424 auf Kosten der Stadt vollendet worden ist. Eine dritte Brücke bei Les Granges stammt aus neuester Zeit. Sekundarschulen, Gymnasium, Industrieschule, höhere Töchterschule. Ein schönes neues Schulhaus 1904 eröffnet. Die auf Grund von Schenkungen von Privatleuten 1842 gegründete öffentliche Bibliothek zählt heute 3500 Bände.
Die einstigen Hospizien und klösterlichen Krankenanstalten ersetzt ein Krankenhaus, das 1876 eingeweiht wurde und zu dessen Bau ein Bürger von Orbe, G. de Thienne, die Mittel testamentarisch vergabt hatte. Einige Jahre später hat man am Ufer der Orbe 1,5 km nö. der Stadt eine Strafkolonie eingerichtet, die auch entlassene Sträflinge aufnimmt; seit der Vollendung der Entwässerungsarbeiten in den Sümpfen der Orbe beschäftigen sich die Insassen der Anstalt, deren Grundbesitz 1904 beträchtlich vergrössert worden ist, mit Landwirtschaft.
Die seit langen Jahren am Ufer der Orbe stehenden Mühlen sind vor kurzem vergrössert und umgebaut worden und erfreuen sich einer beträchtlich anwachsenden Bedeutung. Eine Gerberei und eine Bierbrauerei. Die in Les Granges am rechten Ufer des Flusses neu erstellte Schokoladefabrik beschäftigt zahlreiche Arbeiter und entwickelt sich rasch. Die Orbe mit der Bahnstation Chavornay verbindende Strassenbahn war die erste elektrische Normalspurbahn der Schweiz und überschreitet die Orbe auf dem Grand Pont, in dessen Mauerwerk eigens zu diesem Zweck ein Durchgang geöffnet werden musste. Die Kraft erhält sie von einem an der Orbe am Ende ihres langen Schluchtenlaufes 1 km nw. der Stadt erstellten Elektrizitätswerk, das durch einen 10 m hohen Staudamm aus Mauerwerk einen Fall von 11 m erzielt und eine Kraft von 260 PS liefert und ferner noch Licht an die Stadt ¶