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![vergrössern: Schlachtfeld von Näfels. ^[Karte: 6° 44’ O; 47° 06’ N; 1:50000]. vergrössern: Schlachtfeld von Näfels. ^[Karte: 6° 44’ O; 47° 06’ N; 1:50000].](/meyers/teile/43/43_0521-1.jpg)
Armenhaus und beherbergt auch die sehenswerten Sammlungen des kantonalen historischen Vereins. Die im Jahr 1781 im Rokokostil erbaute Kirche besitzt ein gutes Altargemälde von Wyrsch. Am N.-Rand des Dorfes sind noch ansehnliche Reste der Letzimauer erhalten, die einst von einer Bergwand zur andern quer durch das Thal sich zog und im O. auf der Terrasse von Beglingen, 150 m über der Thalsohle, noch eine Fortsetzung besass. Sie hatte eine Gesamtlänge von etwa 1500 m, war 3 bis 4 m hoch und durchschnittlich 1,2 m dick. Im mittlern Teil des Thales ruht ihr aus grossen Steinen bestehendes Mauerwerk auf starken, dicht beisammen stehenden Buchenstämmen.
Man fand in ihr wiederholt römische Münzen. Sie ist wahrscheinlich im 4. Jahrhundert v. Chr. von der rätoromanischen Bevölkerung des Glarnerlandes als Schutzwehr gegen die Einfälle der Alemannen gebaut worden. Näfels ist die historisch berühmteste Stätte des Kantons Glarus, da hier die Freiheitskämpfe der Glarner gegen die Herzoge von Oesterreich stattfanden, die seit 1264 die Reichsvogtei über das Land Glarus ausübten, 1288 sich vom Kloster Säckingen auch das Meieramt über dasselbe übertragen liessen und seither offenkundig bestrebt waren, das Land sich völlig untertan zu machen.
Damals stand auf einem Hügel im s. Teil des Dorfes Näfels eine Burg, auf der ursprünglich die Edelknechte von Näfels, und nach ihrem Aussterben die Herren von Stadion als Lehensleute des Klosters Säckingen und als österreichische Vögte sassen. Einer derselben, Walter von Stadion, wurde 1351 im Krieg zwischen Oesterreich und den Eidgenossen von den letztern vertrieben. Als er im Februar 1352 mit einem Heer sich die Rückkehr erzwingen wollte, schlugen ihn die Glarner auf dem Rautifeld n. von Näfels; er wurde im Kampfe getötet und seine Burg abgebrochen.
Der Entscheidungskampf zwischen den Glarnern und Oesterreich fand aber erst zwei Jahre später, am an der Letzimauer, an der Steinhalde w. von Näfels und in der Ebene s. vom Dorf statt. Die blos etwa 600 Mann starken, von Mathias Ambühl und Albrecht Vogel geführten Glarner bereiteten dem wohl zehnmal stärkere Feinde eine vollständige Niederlage. Viele der Fliehenden fanden in den Fluten der Maag (Linth) den Tod, weil die Brücke unter ihrer Last zusammenbrach. Die Oesterreicher verloren 1700 Mann, die Glarner beklagten 55 Tote.

Die Erinnerung an diesen Sieg wird vom Glarnervolk seit 1389 bis auf den heutigen Tag alljährlich am ersten Donnerstag im April unter grosser Beteiligung aus allen Landesgegenden festlich begangen. Hauptmomente dieser «Näfelser Fahrtsfeier», die ursprünglich ganz religiösen Charakter hatte, sind: die von Gesängen eingerahmte Rede des Landammanns oder seines Stellvertreters bei Schneisingen (1 km s. Näfels);
die Prozession der Katholiken längs der 11 Gedenksteine, die von Schneisingen an bis zum Dorf und längs der Letzimauer aufgestellt sind und die Stellen bezeichnen, wo Glarner im Kampfe fielen;
das Verlesen des Fahrtsbriefes, d. h. des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Schlachtberichtes, und im Anschluss daran die Festpredigt, die das eine Jahr von einem reformierten, das andere Jahr von einem katholischen Geistlichen auf dem «Fahrtsplatze» (beim 6. Gedenkstein im w. Teil des Dorfes) gehalten wird;
die Schlussgesänge der Gesangvereine beim Schlachtdenkmal, das im Jahre 1888 bei Anlass des 500 jährigen Schlachtjubiläums beim letzten Gedenkstein im NO. des Dorfes errichtet worden ist, und endlich ein feierliches Hochamt in der Kirche.
1532 trennte sich Näfels in kirchlicher Beziehung von Mollis, das die Reformation angenommen hatte, und baute an Stelle der Kapelle, die 1389 zur Erinnerung an die Schlacht gegründet worden war, eine eigene Kirche. Näfels war während der Zeit der konfessionellen Streitigkeiten im Glarnerland der Vorort der Katholiken; von 1623 bis 1836 versammelten sich hier die katholischen Landsgemeinden. Auf dem Hügel, auf dem einst die Burg stand, wurde 1677 ein Kloster errichtet.
Sein Bau verschärfte die Spannung zwischen den beiden Konfessionen derart, dass es fast zu einer gänzlichen Teilung des Landes kam. Das Kloster beherbergt gegenwärtig nur wenige Kapuziner, welche eine Schule (Progymnasium und Realschule) führen. In frühern Zeiten begaben sich die Söhne der vornehmen Familien von Näfels mit Vorliebe in fremde Kriegsdienste, und manche gelangten dort zu grossem Ruhm und Ansehen, z. B. Oberst Kaspar Gallati (1537-1619), der unter Karl IX. an den Kämpfen gegen die Hugenotten teilnahm, von Heinrich III. in den ¶