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Tabelle gibt über verschiedene Spiegelhöhen der drei Seen während der Jahre 1899-1901 Auskunft.
Datum | Murtensee (m) | Neuenburgersee (m) | Bielersee (m) |
---|---|---|---|
16. Januar 1899 | 433.26 | 432.85 | 433.57 |
26. Mai 1899 | 432.71 | 432.68 | 432.76 |
7. Juli 1899 | 432.46 | 432.45 | 432.42 |
11. August 1899 | 432.25 | 432.22 | 432.25 |
14. Februar 1900 | 433.09 | 432.35 | 432.75 |
31. Juli 1900 | 432.27 | 432.28 | 432.28 |
8. April 1901 | 432.96 | 432.62 | 433.78 |
5. Juli 1901 | 432.78 | 432.76 | 432.84 |
Häufig liegt der Spiegel des Neuenburgersees tiefer als der des Bielersees, sodass sich dann dieser in jenen zurückstaut. Damit kann auch der Neuenburgersee seinerseits über den Stand des Murtensees sich erheben. Nun wird auch die Broye rückläufig, und ihr torfiges Wasser färbt dann den Murtensee bis auf einige hundert Meter von ihrem Austritt bei Sugiez. Im Mai 1902 dauerte dieses Rückwärtsfliessen 14 Tage, wodurch der Murtensee um 83 cm anstieg. Nach dem Projekt von La Nicca sollte der See bei ausserordentlichen Hochwassern die Höhe von 435,46 m nicht überschreiten, und wirklich erreichte das höchste bis jetzt beobachtete Niveau nur 434,75 m. Das Resultat der Korrektion ist also günstiger als man voraussah.
Dagegen sind die Niederwasser, deren Minimum La Nicca auf 432,50 ansetzte, schon bis zu 431,41 m gefallen. Um die Vorteile der Juragewässerkorrektion vollständig auszunutzen und die Ueberschwemmungsgrenze zu fixieren, sollte man die Schwankungen zwischen den äussersten Hoch- und Niederwassern einschränken und zu diesem Zweck dem Abfluss des Bielersees (dem Nidau-Büren-Kanal) ein grösseres Querprofil geben, sowie zugleich in Nidau eine Schleuse anbringen, die das Niveau der Niederwasser auf der gewünschten Höhe erhielte. Grösste Tiefe unter dem mittleren Niveau von 432,57 m (Juragewässerkorrektion) gleich 45,57 m.
Penck gibt (Morphologie der Erdoberfläche. II, 323) die Höhe des Spiegels (vor der Korrektion) auf 435 m, die grösste Tiefe auf 48 m, die mittlere Tiefe auf 22 m, die Fläche auf 27,6 km2 und den Kubikinhalt auf 600 Millionen m3 an. Nach S. de Perrot (Bulletin de la Soc. Neuchât. des Sc. nat. 28, 1898/99) nimmt der Inhalt des Bielersees durch eine Senkung des mittleren Spiegels um 5 cm um 2 Millionen m3 und derjenige des Neuenburgersees durch eine Senkung von 1 cm um 2159000 m3 ab, der des Murtensees dagegen durch eine Erhöhung von 24 mm um 547200 m3 zu.
Zuflüsse: die Broye, die Bibera (Mündung vor der Korrektion in den See, jetzt in den Broyekanal), der Chandon und die Bäche von Vallamand, Guévaux, Môtier, Praz, Nant, Löwenberg, Montilier, Villars les Moines, Meyriez und Greng. Sein Abfluss, die Broye, ist bis zum Neuenburgersee kanalisiert. Wie die meisten Schweizerseen hat auch der Murtensee seine Pfahlbauten, so u. a. bei Meyriez, Greng, Vallamand und zwischen Guévaux und Môtier. Daneben sind noch Degen und andere Waffen bei Meyriez gefunden worden, wo das Heer Karls des Kühnen einst in den See gedrängt wurde.
Der Murtensee ist schon oft so zugefroren, dass Schlitten von Murten nach dem Vuilly fahren konnten. Es kommt bisweilen vor, dass sich der nicht tiefe See im Frühling in einer klaren Nacht mit einer dünnen Eisdecke überzieht, wenn der N.-Wind weht, dem er schutzlos preisgegeben ist. Als die Dampfschiffstege am linken Ufer (Mont Vuilly) noch aus Holz bestanden, wurden sie bei grosser Kälte oft vom Eise zermalmt. 1880 hat man festgestellt, dass die Eisdecke sich vom rechten gegen das linke Ufer hin bewegte und somit gegen dieses hin eine starke Pressung erlitt. Am Gehänge des Mont Vuilly sprudeln zahlreiche Quellen; man hat irrtümlicherweise behauptet, dass deren Wasser vom Jura oder vom sumpfigen Plateau von Cormondes (Quelle der Bibera) herkomme. Tatsächlich treten sie aber an der Stelle aus, wo die auf dem regenreichen Mont Vuilly einsickernden Wasser auf die unterliegenden undurchlässigen Schichten stossen. Man vermutet auch, dass zur Zeit der Römer ein schiffbarer Kanal den Murtensee mit Avenches verbunden habe, was mit Rücksicht auf die massenhafte Verwendung von jurassischem Gestein zu den Bauten und Ringmauern der Stadt nicht unwahrscheinlich ist.
Am Murtensee liegen sechs Häfen: Murten, Sugiez (am Ausfluss der Broye), Praz, Môtier, Vallamand und Faoug. Mit Ausnahme desjenigen von Murten bestehen diese Hafenanlagen aus einem gemauerten Damm, der weit genug in den See hinausgeht, um die Dampfschiffe auch bei Niedrigwasser landen lassen zu können. Der 1894 erbaute Hafen von Murten ist ein Becken von 8400 m2, das durch, zwei zusammen 200 m lange Dämme geschützt wird.
Periodisch erscheint auf dem See das sogenannte «Burgunderblut», d. h. eine Algenart (Oscillatoria rubescens), die das Wasser auf weite Strecken hin rot färbt. Sie bildet zu solchen Zeiten eine 1 cm dicke, kastanienbraune bis rote Decke auf dem See. Die Anhäufung dieser Algen erzeugt seltsame, ins Unendliche wechselnde Formen, von denen von Professor Süsstrunk in Murten etwa 1000 ¶