ein Kirchenrat eingesetzt. Nachdem am in Freiburg
die alten Geschlechter wieder ans Regiment gelangt waren, wurde Murten
der Hauptort eines Bezirkes und erhielt eine den Verfassungen von 1814, 1831, 1848 und 1857 entsprechende Organisation. Murten
ist die Geburtsstätte einer Reihe von berühmten Männern. Wir nennen: Abraham Deloséa (1662-1679)
aus einer von Arles in der
Provence stammenden Familie, ein bedeutender Schriftsteller, Verfasser der Historia miscellaneaBernensis, sowie von mehreren politisch-religiösen Schriften;
Johann Friedrich von
Herrenschwand, berühmter Arzt und Leibarzt
des Königs Stanislaus August von Polen, Verfasser eines
Traitédes principales et des plus fréquentes maladies externeset internes(Bern
1788);
Johann von Herrnschwand († 1808 in Paris), Grossrichter der Schweizergarden und
Verfasser eines
Traitésur l'économie politique et morale de l'espèce humaine, dem noch folgten ein Vrai crédit public
(1795-1796), ein Vrai principe actif de l'économie politique (1797) und ein Vrai gouvernement de l'espèce humaine (1803);
Pierre und Guillaume Vissaula, die in Oesterreich geadelt wurden;
mehrere Gelehrte, Militärs und Staatsmänner
aus der seit 1814 in Murten ansässigen Familie Zollikofer;
Albert Bitzius, als Volksschriftsteller unter dem Namen
Jeremias
Gotthelf bekannt (4. Oktober 1797-22. Oktober 1854);
Samuel Friedrich Balthasar Chaillet, ein gelehrter Rechtskundiger und Verfasser
des Projektes eines freiburgischen Zivilgesetzbuches.
Pfahlbauten aus der Steinzeit. Refugium im Murtenholz. Einzelfunde von römischen Gegenständen. 516: Curtis Muratum;
1079:
Muratum;
1033 und 1228: Murat;
1238: Murten;
1255: Muretum. Kommt vom spätlateinischen muratum locum (ummauerter
Ort).
Bibliographie:
Engelhard, Joh. Fr. Ludw. Der Stadt Murten Cronik und Bürgerbuch.Bern
1828; Engelhard, Joh. Fr. Ludw. Statistisch-histor.-topogr.Darstellung des Bezirks Murten.Bern
1840; Wattelet, Hans. Die Schlacht bei Murten; Bericht. Murten 1888; Wattelet, Hans. DieSchlacht bei Murten histor.-krit. Studie.
(FreiburgerGeschichtsblätter. 1894);
Fribourgartistique. 1898; Hoch, Charles.
Moratet Charles le Téméraire. Neuch. 1876; Ochsenbein, Gottl. Friedr. Die Murtenschlacht 1476.Freiburg
1876;
Stock, F.Murten.(Europ. Wanderbilder 103 und 104). Zürich
1886.
Damals war der
Jolimont eine
Insel und die Hügelkette am rechten Ufer des
Neuenburgersees bis zum
Vuilly eine Halbinsel. Nach
einer von den Bewohnern der Gegend geglaubten Ueberlieferung soll der Murtensee unter dem
Vuilly durch mit demNeuenburgersee
in Verbindung stehen. Dies kann aber einfach deswegen nicht der Fall sein, weil der aus Molasse, d. h. aus einem festen Gestein
bestehende
Vuilly kein
Wasser durchlässt. Etwas anderes wäre es, wenn er aus einem durchklüfteten und spaltenreichen Gestein
bestände, wie manche Juraketten. Beobachtungen von 1889 bis 1902 haben folgende Mittel für die Höhenlagen
der beiden Seespiegel gegeben:
Bei Niedrigwasserstand ist der Unterschied schon bis auf 40 cm gestiegen, während er bei Hochwasser ganz verschwinden kann.
In seltenen Fällen ist seit der Korrektion der Juragewässer bei ausserordentlichen Hochwassern der
Aare, das
Wasser des
Neuenburgersees auch schon in den Murtensee zurückgeflossen. Folgende
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