19. Jahrhunderts vollendet werden konnten. Der Zerfall der weltlichen Macht der Abtei begann 1830, als sich der Fürst von
Hohenzollern-Sigmaringen ihrer in Schwaben gelegenen
Güter bemächtigte. Ein von der
Aargauer Regierung 1831 aufgenommenes
Inventar des Stiftes ergab ein Vermögen von 2723128 Fr. Das Kloster wurde zusammen mit den übrigen
Klöstern im Aargau
1841 aufgehoben, nachdem der Fürstabt schon vorher sich und die Gültbriefe nach
Muri-Gries im Tirol in Sicherheit
gebracht hatte.
Dort besteht die Klostergemeinschaft, die der schweizerischen Benediktinerkongregation angehört, heute noch. Die Abtei ist
während ihres 814 jährigen Bestehens auf Schweizerboden von 46 Fürstäbten geleitet worden. Ihr Wappen
zeigt eine silberne Zinnenmauer in goldenem
Feld. Viele Aebte und Konventualen zeichneten sich durch Gelehrsamkeit, besonders
in den historischen Wissenschaften, aus. Das Kloster besass eine prachtvolle Bibliothek, ein Archiv, ein Münzkabinet und
wertvolle Altertümer. 1889 zerstörte eine mächtige Feuersbrunst einen grossen Teil seiner Gebäulichkeiten.
Die erhalten gebliebenen Räume beherbergen heute eine Knabenerziehungsanstalt, die Sekundar- und die
Bezirksschule; der einst der Bibliothek eingeräumte S.-Flügel umfasst einen durch seine Grösse und Ausstattung bemerkenswerten
Saal, in dem jetzt gesellige Anlässe (Konzerte etc.) veranstaltet werden und die Gemeindeversammlung zu tagen pflegt.
Die 1693 neu erbaute Kirche ist reich an Kunstwerken und besitzt u. a. schöne geschnitzte Kirchenstühle
aus der kunstfertigen Hand von Simon Bachmann (1650). Sie wird von Fremden oft besucht.
Ihre ehemaligen Glasgemälde, die zum grössten Teil vom Meister Carl von Egeri aus
Baden (1557-1562) stammen und zu den schönsten
Kunstaltertümern der
Schweiz gehören, befinden sich jetzt im Gewerbemuseum zu
Aarau. Flachgräber aus der
Eisenzeit;
im Maiholz ein Grabhügel;
auf dem Mürliacker
beim Kloster Reste einer grossen Römersiedelung;
Fund von römischen
Münzen auf dem
Sentenhof. 1180:
Mure.
Maur,
Mure, Muri,
Muren etc. heissen Orte, bei denen man altes Mauerwerk, meist römischen
Ursprungs, aufgedeckt hat. Vergl. besonders
Mülinen'sHelvetiasacra, Fridolin Kopp's Vindiciae actorumMurenium
(Muri 1750), P.
Martin Kiem's Acta Murennia (in den Quellen zur Schweizer. Geschichte. 3,1883) und desselben Verfassers Geschichteder Benediktiner-AbteiMuri-Gries (2 Bände,
Stans 1888 und 1891). Die reiche übrige Literatur über die Abtei findet sich
zusammengestellt im 6. Faszikel (1894 und 1895) der Bibliographie der schweizer. Landeskunde.
(Kt. und Amtsbez. Bern).
560 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der
Aare, an der Strasse
Bern-Thun und 3,5 km sö.
Bern.
Station der Strassenbahn
Bern-Muri-Worb. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Gümligen,
Gümligenfeld,
Halden und
Kräigen: 140
Häuser, 1341 reform. Ew.; Dorf: 56
Häuser,
534 Ew. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Das Dorf ist weitläufig gebaut und besitzt zumeist schmucke
Häuser. Die schöne Kirche hat einen 45 m hohen Glockenturm,
der weit in die Lande hinausschaut, in gotischem Stil gehalten ist und 1881 auf Kosten des in
Mettlen wohnenden
Grafen von
Pourtalès erbaut wurde. Im Chor zahlreiche den Grundherren der Umgebung gehörende Kirchenstühle. Auf
Boden der Gemeinde stehen viele stolze Herrenhäuser
(Mettlen, Aarwilgut, Marcuardgut,
Seidenberg,
Multengut) sowie stattliche
Bauernhöfe.
Auf einer Anhöhe neben der Kirche ein schönes
Schloss, in dem der
Graf von Artois 1789 eine zeitlang Zuflucht
gefunden hat.
Funde von römischen Altertümern. 1156 und 1168:
Mure;
Holzhandel. Uhrenindustrie. 1,5
km sw. vom Dorf und halbwegs gegen
Le Noirmont steht auf dem felsigen
Kamm von Les Somètres (oder Les Sotsmaitres) die Burgruine
Spiegelberg mit ausgedehnter Fernsicht ins Thal des
Doubs, auf den
Berner und
NeuenburgerJura, die Freigrafschaft (Franche Comté)
und die Vogesen.
Beliebtes Ausflugsziel.
Die Gründung von Muriaux reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück.
Dessen Abfluss heisst
Foss, steigt durch eine
Schlucht
u. dann über steile Hänge nach S. ab, bildet zahlreiche
Wasserfälle, geht an
Altanca vorbei und mündet von links in den
Tessin.
(Kt. Freiburg,
Bez. Broye).
662 m. Gem. und Pfarrdorf, in einem fruchtbaren Thälchen und 7 km sw. der Station
Estavayer der Linie
Freiburg-Yverdon. Postablage, Telephon; Postwagen Estavayer-Prahins. 56
Häuser, 281 kathol. Ew. französischer
Zunge. Gemeinsame Kirchgemeinde mit
Franex,
Montborget und
La Vounaise. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht. Malerische Umgebung. 10 Minuten
vom Dorf die Schlossruine
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