Munisingin; 1218: Munisenges: 1224: Muonsingin. Vom Personennamen Munizo herzuleiten. Vergl.
Mülinen, Nikl. Friedr. v. HistorischerVersuch über dieHerrschaftMünsingen.Bern
1872; Wurstemberger, L. DieGrafenvonBucheggund die Sennen von Münsingen (im Schweizer.Geschichtsfreund. 11).
romanisch
Müstair (Kt. Graubünden,
Bez. und Kreis
Münsterthal). 1248 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des
Rombaches; 1 km
oberhalb der Grenze gegen das Tirol, 71 km onö. der Station
Bevers der Albulabahn und 32 km sö.
Zernez.
Postbureau, Telegraph; Postwagen
Zernez-Ofenberg-Mals (Tirol). 95
Häuser, 599 kathol. Ew. (wovon 507 romanischer, 64 deutscher
und 28 italienischer Zunge). Wiesenbau und Viehzucht, Alpwirtschaft. Das Benediktiner-Frauenkloster zu
Münster soll der
Sage
nach 801 von Karl dem Grossen gestiftet worden sein, ist aber in Wirklichkeit erst 1087 unter
Bischof
Norbert von
Chur von Taufers (Monasterium Tuberis) hierher verlegt worden.
Karl der
Dicke schenkte es seinem Kanzler Johann von Vercelli, der es seinerseits an den
Bischof von
Chur austauschte. Sein
bekanntester Gönner ist
Ulrich II. von
Tarasp gewesen, der ihm bedeutende Schenkungen zuwies. Dieses Kloster
besass zahlreiche
Güter im
Münster- und Etschthal sowie im Unter
Engadin und ferner den Kirchensatz in
Münster und
Tarasp.
Die Verwaltung des weltlichen Besitzes besorgten die Gouverneure von Matsch, dann die Erzherzoge von Oesterreich und endlich
der
Bischof von
Chur. 1804 zog Oesterreich die ausserhalb der
Schweiz liegenden
Güter des
Klosters an sich,
wodurch dieses starke Einbusse erlitt und sich veranlasst sah, an Stelle der bisherigen Aebtissin eine auf je drei Jahre
gewählte einfache Priorin zu setzen.
Die Benediktinerinnen leiten jetzt ein Erziehungsinstitut für Mädchen. Ferner besteht in
Münster ein 11734 gestiftetes
Kapuzinerkloster, das der tirolischen Kirchenprovinz untersteht. 5 km unterhalb
Münster, das nur 10 Minuten
von der Grenze entfernt liegt, findet sich die Calvenschlucht, wo die von den
Eidgenossen unterstützten drei
Bünde 1499 einen
glorreichen
Sieg über
das Haus Oesterreich erfochten und wo Benedikt
Fontana (Fontana-Denkmal in
Chur seit 1903) den Heldentod
starb. In
Münster wurde ums Jahr 1500 Simon Lemnius geboren, der in seiner Rhaeteïs die Freiheitskämpfe
der drei
Bünde besungen hat. Heimat des Philanthropen Pater
Theodosius Florentini, des Begründers des
KlostersIngenbohl (bei
Schwyz),
des Kollegiums in Schwyz
und des Institutes
Menzingen(Zug).
Vergl. Foffa, P. Das bündnerischeMünsterthal.
Chur 1864;Bott,
J. Die Losreissung des Gerichts Untercalven und der Gemeinde Taufers vom Freistaat der dreiBünde.
Chur 1860;
Münsterthal,
das bündnerische, mitOfenbergundUmbrail-Route.
Samaden 1903.
Die kleine Gemeinde
Münster ist fast ganz in der Gemeinde
Gunzwil enklaviert und im N., W. und S. von den Endmoränen des
einstigen Reussgletschers umgeben.
Die denFlecken durchfliessende
Winen treibt hier zwei
Mühlen, zwei
Sägen und eine mechanische
Werkstätte. Ausgezeichnete Forellen. Die Bürgergemeinde hat ausgedehnten Landbesitz (so etwa 180 ha
Wald und ein Torfmoor), von dem jeder Bürger einen Teil für sich bebauen darf. Das Fehlen von grösserer Wasserkraft
und eines direkten Eisenbahnanschlusses hat der Grossindustrie bisher nicht gestattet, hier festen Fuss zu fassen. (Bahnlinie
Reinach-Münster im Bau begriffen; Eröffnung 1905). Strohflechterei, Gartenbau; eine Bierbrauerei,
eine mechanische Schlosserei.
Landwirtschaftlicher Verein. Käserei.
Münster ist der Hauptort des gleichnamigen Gerichtsbezirkes. Es hat jährlich sieben
stark besuchte Viehmärkte. Primarschulen, je eine Mädchen- und Knabensekundarschule, Gewerbeschule, Lateinschule mit 4 Klassen.
Sehr reges gesellschaftliches Leben: ein Männerchor, zwei gemischte Chöre, ein Streichorchester, eine Blechmusik, je ein
Turn-, Schiess- und Arbeiterverein, ein katholischer Gesellenverein.
Münster (Kant. Luzern): Das "Schloss".
Der
Ort ist zu wiederholten Malen vom Feuer heimgesucht worden, so namentlich am an welchem Tage 103 Bauten (worunter 94 Wohnhäuser)
den Flammen zum Opfer fielen. Die damals gespendeten Liebesgaben erreichten den Betrag von 21098
Gulden (oder 160000 Franken).
Der Wiederaufbau desFleckens erfolgte nach einem besondern
Plan, der die Wiederholung eines so grossen
Unglückes ausschliesst. Vollständiges Hydrantennetz.
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