Geologisches Querprofil durch die Dents de Morcles. Gl. Glazialschutt; Fl. Flysch; En. Nummulitenkalk; Cg. Albien und Obere Kreide; Cn. Neocom (Hauterivien-Valangien); Co. Urgon: M-D. Malm bis Dogger; L. Lias; Rh. Rät; Td, Te Dolomite und Rauhwacke der Trias; Ca. Carbon; P. Perm (rote Konglomerate); Sc. Krystalline Schiefer (Gneis und metamorphe Gesteine).
Oben sind die nächsten Seitengehänge nur wenig geböscht, während der Thalausgang, das Val Mora,
eng und steil, schluchtartig und mit Dolomittrümmern übersät ist. Seitenthälchen
von S. her sind, oben angefangen: Val Schumbraida,
Val da Tea fondata,
Val dellas Trimas und
ValMurtaröl;
Das Gebiet des
Piz Schumbraida (3123 m) bildet die Wasserscheide zwischen Donau, Etsch und Adda. Die breite
und zum Teil sumpfige Thalschwelle
Dössradond zwischen
Val Vau und den
MünsterAlpen liegt nur 2240 m hoch und erschliesst
ein zwar sehr einsames, aber schönes u. freundliches Gebiet von botanisch höchst bemerkenswerten Alpweiden
(Alp Sprela 2134 m, Alp Mora 2087 m; beide zu
Münster im
Münsterthal gehörig). Die Thalsohle hat noch einigen Waldwuchs
(Legföhren und
Arven), während die umrahmenden Bergketten, besonders der S.-Seite, einen wilden und düsteren Charakter
tragen.
Die Gesteinsformationen des
Thales sind Trias und Verrucano; dieser letztere deckt unter dem
Schutt auf
Dössradond den Gneis, der zwischen
Piz Schumbraida und Mont
Praveder nach SO. streicht und von Casannaschiefer begleitet ist.
Die Thalsohle besteht, soweit die Schuttmassen dies erkennen lassen, meist aus Verrucano, dem auf beiden
Seiten die untern
und mittlern Triasbildungen muldenartig aufruhen. Die grössern Höhen setzen der Arlbergdolomit, die
obere Rauhwacke und der Hauptdolomit zusammen. Am Joch zwischen
Piz Schumbraida und Mont
Praveder enthält die Rauhwacke etwas
Eisenglanz und Brauneisenerz. Wo das Thal der
MünsterAlpen, ein Längsthal, zum Val Mora, einem ausgesprochenen Querthal,
umbiegt, hören die älteren Triasglieder bald auf und werden Rauhwacke und Hauptdolomit anscheinend
alleinherrschend.
Durch Val Mora kann man nach
San Giacomo di Fraele und von da über Alpisella nach
Livigno und dem
Berninapass, oder auch durch
Valle di Fraele nach Bormio hinüber gelangen. In diesen abgelegenen und schauerlichen Gebirgsschluchten werden an schwer
zugänglichen
Stellen manchmal Waffen und Reste menschlicher Skelete gefunden, Ueberreste aus der Zeit,
da Georg
Jenatsch unter Herzog Rohan 1635 die kaiserlichen Truppen in blutiger Schlacht besiegte.
Inferiore(Kt. Tessin,
Bez. Mendrisio).
347 m. Gem. und Pfarrdorf, am Eingang ins
Val di Muggio und 2 km nö. der Station
Balerna der
Linie
Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postablage; Postwagen nach
Chiasso. Gemeinde, mit
Fontanella, Ligrignano
und
Molini: 185
Häuser, 911 kathol. Ew.; Dorf: 140
Häuser, 638 Ew. Wein- und Tabakbau, Zucht der Seidenraupe. Von dem malerisch
gelegenen Dorf hat man eine schöne Aussicht auf den
Mendrisiotto und einen Teil der Lombardei. Kalkstein mit Spuren von
Kohle.
Ruine der einstigen Burg der Odescalchi. In der Kirche finden sich aus dem 17. Jahrhundert stammende
schöne Statuen und Stukkarbeiten von Agostino Silva. Heimat der berühmten Familie Silva, der vom 16.-18. Jahrhundert eine
Reihe von
Malern, Bildhauern, Architekten und Dekorationsmalern entstammte. Gräber aus dem ersten christlichen Jahrhundert.