Periodische Auswanderung eines Teiles der männlichen Bewohner als
Glaser,
Maler, Kaminkehrer etc. Das Thal
zeigt von
Cremeo, dem Hauptdorf der Gemeinde Mesocco, aufwärts alpinen Charakter, während es tiefer unten mit seinen Kastanienselven
bereits südlichen Anstrich hat.
Nahe
Cremeo die prachtvolle Burgruine
Misox, eine der schönsten der
Schweiz.
Wiesenbau, Viehzucht und Alpwirtschaft. An landschaftlichen Schönheiten reiche Gegend mit bemerkenswerten
Wasserfällen und
prachtvollen Kastanienwäldern. Verschiedene Kirchen,
Kapellen und Burgruinen, so besonders die der Burg Mesocco (1 km s.
Cremeo), eine der schönsten der
Schweiz. Die Männer pflegen als
Glaser,
Maler, Kaminkehrer etc. periodisch
nach Oesterreich, Belgien und Frankreich auszuwandern. Die Burg
Misox oder Mesocco war die Wiege der
GrafenSax von
Monsax, die
schon 933 erscheinen und in der Geschichte auch des nördl.
Graubündens lange Zeit eine hervorragende
Rolle gespielt haben.
Als sein Nachkomme Giovanni Francesco Trivulzio im sog. Müsserkrieg 1525 oder 1526 gegen die Bündner Partei
nahm, zerstörten ihm diese seine Burg
Misox, worauf sich die Bewohner des Mesocco 1549 um den Preis von 24500 Florentiner
von ihm freikauften. 1026: Vallis Mesaucina; im 11. Jahrhundert ferner Mesaucum, Mouscex, Masax. Lateinisch Vallis
Mesolcina
oder Mesaucina. Flachgräber aus dem Beginn der christlichen Zeit in La
Becca und bei
Anzone; nordetruskische
Inschrift in
Benabbia. Fund von römischen Münzen. Die Kirche muss sehr alt sein. Chorherrenstift, vom
Grafen Heinrich von
Sax 1219 gestiftet und seither direkt dem Papst unterstellt; zählt einen Propst und 6 Chorherren, von denen je 3 in
Mesocco und
San Vittore residieren.
(Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
Die Mesolcina, deutsch
Misox, ist das Thal der
Moesa, das vom
St. Bernhardin nach S. fällt, diese Richtung,
mit geringer Ausbiegung nach O., bis
Roveredo beibehält und dann nach W. umbiegt, um in das Tessinthal
auszumünden. Es ist das längste der nach S. gerichteten
ThälerGraubündens und zeigt
auch von allen den reichsten Szenerienwechsel.
«In diesem schroffen Thal, fast ohne Thalsohle, steigert sich die Romantik der
Südalpen durch überall herabflatternde
Wasserfälle und mächtige, überaus malerische Ruinen aufs höchste,
und erst dicht ob
Bellinzona, beim Eintritt in die offene
Riviera, nehmen die
Schluchten ein Ende.» Es sind deutlich zwei Hauptabschnitte
zu unterscheiden. Der untere, von der Mündung bis
Soazza, hat einen langgestreckten, stellenweise bis 1 km breiten und gleichmässig
ansteigenden Thalboden und schroffe Berghänge zu beiden
Seiten. Wir können ihn als ein langes schmales
Trogthal bezeichnen, über dessen
Sand- und Kiesboden die
Moesa oft verheerend dahinbraust. Der obere Teil ist dagegen ein
typisches Stufenthal mit mehrfachem
Wechsel von enger Thalschlucht und weiterem Thalkessel, so dass der Fluss bald schäumend
und brausend im tief gegrabenen Felsenbett dahinstürzt, bald ruhiger auf ebenerem Thalboden sich zwischen
Wiesen hindurchwindet. Die drei Thalbecken von
Mesocco (777 m),
San Giacomo (1200 m) und
San Bernardino (1607 m) sind allerdings
nur klein, aber doch, wie auch die trennenden Stufenabstürze resp. Querriegel mit den sie durchschneidenden Thalschluchten,
deutlich ausgebildet.
Das untere Trogthal (unterhalb der Felsstufe zwischen
Mesocco und
Soazza) zeigt in Klima und Vegetation
ein durchaus südliches Gepräge mit Kastanienwäldern und Maisäckern bis
Soazza und mit
Weinbergen bis
Lostallo, dann weiter
abwärts mit Maulbeer- und Feigenbäumen und den schönen gelben Blütentrauben des Cytisus an den
Berghalden, an denen Eidechsen,
Schlangen und Skorpione sich sonnen, aber auch die
Alpenrose weit herunter kommt. In den
Wäldern der beiden
Thalseiten folgen sich in langgezogenen Streifen übereinander Kastanien,
Buchen und Lärchen.
Die letzteren ziehen sich auch in das obere Stufenthal hinein, das den ernsten Charakter des Hochgebirges aufweist und im
Schmuck der farbenreichen Alpenflora prangt. Die Felsenschwelle von
Mesocco bildet eine ähnliche Grenze
zwischen südl. und alpiner Natur wie etwa die
Porta im
Bergell. Natürlich ist das untere Trogthal auch weit dichter bevölkert
als das obere Stufenthal. Von den 4583 Einwohnern der ganzen Mesolcina kommen 3410 auf den untern und nur 1173 auf den obern
Thalabschnitt.
Jene verteilen sich auf 8 Gemeinden (mit einer grössern Zahl von
Dörfern und Weilern), diese bilden
die einzige Gemeinde
Mesocco, zu der auch
San Giacomo und
San Bernardino gehören. Eigentümlich ist in der Besiedelungsweise
der Mesolcina der Umstand, dass mit Ausnahme einiger kleiner
Weiler alle Ortschaften bis nach
Mesocco hinauf auf der rechten
Thalseite und zwar hart am Fuss der Bergwand liegen, ausgenommen das auf hoher Terrasse thronende
Verdabbio.
Dementsprechend zieht sich auch die Strasse bis hinter
Mesocco auf der rechten
Seite (W.-Seite) des
Thales dahin, um erst weiter
oben bald die eine, bald die andere
Seite zu benutzen.
Der oberste
Ort istSan Bernardino (1607 und 1626 m), das 7,3 km unter der Passhöhe in schöner Umgebung
liegt, von einem Kranz von zum Teil vergletscherten Gebirgen umrahmt ist und trotz seiner
Höhe ein relativ mildes Klima mit
würzigen
Wäldern und reicher Alpenflora auf den weiten Bergwiesen aufweist. Es hat eine
Sauer- und eine
Schwefelquelle, mehrere gut eingerichtete Gasthöfe, schöne Anlagen und wird besonders von Italienern und Tessinern, aber
auch von Ostschweizern besucht, die hier ausser Heilwasser und Alpenluft auch Gelegenheit zu mancherlei Gebirgstouren finden.
Hauptort des obern
Misox ist
Mesocco oder
Misox (777 m), aus mehreren
Dörfern und
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