las Crunas voneinander getrennt, während weiter oben der Fels
Rifugi Camotsch (Gemsenzuflucht) inselartig aus dem
Eis hervorragt.
Das ganze Gletschergebiet zeigt steilere und zerrissenere Partien neben ausgedehnten flachern und geschlosseneren Feldern,
ist aber meist leicht gangbar.
Vom Glatsché de Medel aus können alle umliegenden Gipfel, insbesondere der
Piz Medel, leicht
bestiegen werden. Es geschieht dies aber der Entlegenheit der Gruppe wegen nicht gerade häufig.
auch
Mittelrhein genannt (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
Wird zusammen mit dem
Vorderrhein und
Hinterrhein als einer der Hauptquellarme
des
Rhein betrachtet, ist aber eigentlich nur der grösste rechtsseitige Zufluss des
Vorderrhein im höhern Abschnitt des Bündner
Oberlandes bis zur Mündung des noch bedeutenderen
Glenner. Er ist 25 km lang, und sein Einzugsgebiet umfasst 128 km2.
(Der
Vorderrhein ist bis zur Mündung des Medelserrhein 18-19 km lang, hat aber ein Einzugsgebiet von 158 km2).
Der Medelserrhein entspringt unter dem Namen Reno di
Medel hinten im
TessinerVal Cadlimo und bildet sich
aus der Vereinigung der von der
Bocca di Cadlimo herabkommenden
Bäche mit dem Abfluss des
Lago Scuro (2354 m). Er fliesst im
Val Cadlimo in östl. Richtung, bildet den kleinen
Lago Lisera (2344 m), nimmt die vom
Val Termine und
Lukmanier herkommenden
Bäche auf, wendet sich dann gegen NO. und später gegen NNO., welche Richtung
er bis zu seiner Mündung
in den
Vorderrhein bei
Disentis beibehält. Er ist ein schöner Bergbach, der meist durch
Weiden und
Wiesen fliesst und nur an
einigen
Stellen sich seinen Weg durch
Schluchten hat suchen müssen. Deren schönste ist die 1,5-2 km lange Mündungsschlucht,
die er in schäumenden Kaskaden durcheilt und die von der
Thalstrasse in mehreren kleinen Gallerien durchzogen
wird. Nennenswerte Zuflüsse sind blos die von rechts kommenden
Bäche des
Val Cristallina und
ValPlattas. Vergl. den Art.
Medelserthal.
oder
ValMedel (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
So heisst das erste grössere rechtsseitige Seitenthal des Vorderrheinthals,
das von
Disentis sw. gegen den Lukmanierpass ansteigt, bis zu dem es eine Länge von etwa 16 km hat. Von
Santa Maria, etwa
1,5 km unterhalb der Passhöhe, steigt aber ein anderer Thalarm, das
Val Termine, sw. empor zum Passo del
Uomo (2212 m), der
ins tessinische
Val Piora und nach
Airolo hinüberführt. Davon zweigt 2 km sw.
Santa Maria wiederum das
Val Cadlimo ab, das w. zur
Bocca di Cadlimo und zur
Punta Nera zieht.
Das ganze Thal ist von mächtigen Gebirgen eingeschlossen. Links erhebt sich die Kette des
Piz Rondadura (3019 m) und
Piz Ganneretsch
(3043 m) mit zahlreichen hübschen Felspyramiden und beträchtlichen Terrassengletschern namentlich um
die beiden Hauptgipfel herum. Das n. Ende dieser Kette senkt sich mit sanfterem
Rücken und breiten Rasenhängen nach der
Thalgabel bei
Disentis. Rechts des
Thals steigt die breite und reich gegliederte Medelsergruppe bis zu 3200 m an. Durch die
Fuorcla de Lavaz und die
Fuorcla de Valesa zerfällt diese in drei
von S. nach
N. aufeinander folgende Stücke.
Das südlichste Stück ist natürlich das höchste und gletscherreichste. Hier gehören
Piz Medel (3203 m),
PizCamadra (3175
m),
Piz d'Ufiern (3153 m) und
Piz Cristallina (3129 m), sowie der mächtige Medelsergletscher mit seinen nach unten strebenden
Lappen und Zungen
(Glatsché de Plattas u.
Glatsché davos la Buora) dem Gebiet des Medelserthales an,
während andere Gipfel und
Gletscher auf das Gebiet des
Val Somvix übergreifen. Im mittleren Stück ragen auf der Medelser
Seite der
Piz Caschleglia (2937 m) und der
Piz Cazirauns (2929 m) hervor, im nördl. Stück der
Piz Muraun
(2899 m) und die breite Masse der nach N. steil abgebrochenen
La Garvera (2371 m), ein leicht zu erreichender prächtiger
Aussichtspunkt. In die Gebirgsmasse der Medelser Gruppe schneiden die zwei einzigen etwas bedeutenderen Seitenarme des Medelserthales
ein: das
ValPlattas bei
Curaglia und das
Val Cristallina bei Perdatsch.
Jenes hat nahe an seinem Ausgang auf sonnigen Terrassen noch die zwei kleinen Bergdörfchen
Soliva (1480 m) und
Biscuolm (1544
m). Sonst sind beide Aeste reine
Alpthäler ohne ständige Bevölkerung. Dasselbe gilt vom Medelserthal selbst von Perdatsch
an aufwärts. Den Raum zwischen dem obern
ValMedel und demVal Cristallina füllt eine dritte Gebirgsgruppe
aus, nämlich die des gewaltigen, ebenfalls vergletscherten
PizScopi (3200 m), einer ungemein trotzigen, steilen Pyramide,
die das eigentliche Wahrzeichen des
ValMedel ist und von diesem aus mit seinen Riesenwänden überall in die
Augen springt.
Der
Scopi ist zugleich einer der ersten Aussichtspunkte des Bündner
Oberlandes und kann vom
HospizSanta Maria
(1842 m) zwar etwas mühsam, aber ohne Gefahr in etwa 5 Stunden bestiegen werden. Das Medelserthal steigt in mehreren Stufen
an und zeigt einen reichen
Wechsel landschaftlicher Szenerien. Sein Ausgang erfolgt durch eine enge Fels- und Tannenschlucht,
in der der
Medelserrhein schäumend und brausend dahin eilt und zwei grössere
Wasserfälle bildet. Die
Strasse durchzieht die
Schlucht in meist geringer
Höhe über dem Fluss, so dass man dessen Schönheiten prachtvoll geniessen
kann, u. geht mit 11 kleinen
Tunnels durch vorspringende Felsrippen.
Bei
Curaglia (1332 m) weitet sich das Thal und ist bis Perdatsch von einer Reihe von oft recht malerisch
auf erhöhten Terrassen gelegenen Dörfchen und Weilern besetzt. Die bedeutendsten sind
Curaglia und
Platta, wo die
Thalkirche
steht. Dazu kommen
Soliva,
Biscuolm und
Mutschnengia in erhöhter Lage bei
Curaglia, dann
Pali,
Drual,
Pardi,
Fuorns,
Acla und Perdatsch
bei und hinter
Platta, die meisten noch mit eigenen
Kapellen, aber alle zusammen mit nur 530 kathol. Ew.
romanischer Zunge.
Das Thal ist auf dieser Stufe von prächtigen, blumenreichen
Wiesen bedeckt und an den steileren Hängen ordentlich bewaldet.
Ueberall hat man den Blick auf die erhabenen Gebirge, glänzenden
Gletscher und rauschenden
Wasser. Weiter hinten wird das
Thal wieder enger und rauher, bleibt aber in der
Sohle immer noch mit schönen Alpweiden geschmückt.
Drei Hospize folgen da
rasch aufeinander:
San Gion,
San Gall und
Santa Maria, von den Aebten von
Disentis in früherer Zeit zum
Schutz der Reisenden
und
Pilger erbaut.
Von
Santa Maria aus erreicht man mit nur noch geringer Steigung in etwa ½ Stunde die Passhöhe. Von
Disentis bis hierher misst die Poststrasse 21,4 km (oder etwa 5 Marschstunden) und von da nach
Olivone im
Val Blenio noch weitere
17,8 km (oder 3 Marschstunden abwärts). Das
HospizSanta Maria (mit guter Wirtschaft) hat durch Post und
Touristen einen ziemlich starken Verkehr. Ausser den schon erwähnten Pässen nach
Val Piora und
Val Canaria
(Bocca di Cadlimo)
sind noch zu nennen der schöne
Passo Cristallina (2404 m) und der
Passo d'Ufiern (2660 m), beide aus dem
Val Cristallina nach
dem
Val Blenio.
Der Name des
Val Cristallina erinnert an den Reichtum an Kristallen verschiedener Art, die man in diesem
Thal und überhaupt im hintern
ValMedel, besonders aber am
PizScopi findet. Die Bevölkerung des Medelserthales ist natürlich
fast ganz auf Viehzucht und Alpwirtschaft angewiesen. Die
Wiesen und
Weiden nehmen etwa 50% des gesamten
Bodens ein. Auf
die thaleinwärts nur bis Perdatsch und bis in eine
Höhe von etwa 1900 m reichenden Wälder kommen blos 6,5%, auf Fels und
Schutt 28%, auf Firn
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