baute es neuerdings auf und befestigte den benachbarten Flecken Curtilles. Bald sollten über das Schloss neue Schicksalsschläge
hereinbrechen. 1190 kam es zum Kampf zwischen den transjuranischen Herren, an dem auch der Bischof Roger V. von Lausanne und
Graf Berthold V. von Zähringen teilnahmen. Dieser letztere zog als Sieger das Thal der Broye aufwärts,
eroberte Moudon und brannte das Schloss Lucens nieder, das dann kurz nachher vom Bischof Roger wieder aufgebaut wurde.
Von da an blieb es lange Zeit ungestörtes Eigentum der Bischöfe, die hier oft zeitweiligen Aufenthalt zu nehmen pflegten.
Zur Zeit der Burgunderkriege teilte es das Los von vielen andern Burgen der Westschweiz, indem es kurz
nach der Schlacht bei Murten (1476) von den Eidgenossen genommen, geplündert und in Asche gelegt wurde. Immerhin blieb es
im Besitz der Bischöfe von Lausanne, bis es 1536 zusammen mit dem übrigen Grundbesitz des Bistums an die Berner kam, die den
Landvogt von Moudon hierher setzten und 1579-1586 zahlreiche Reparaturen vornehmen liessen. 1798 erstürmten
die aufrührerischen Bauern das Schloss und setzten sich hier fest, bis es von dem unter dem General von Weiss, dem letzten
Landvogt von Moudon, stehenden Hauptmann Pillichody wieder zurückerobert wurde. Mit dem Ende der Berner Oberhoheit kam es
dann endgiltig in die Gewalt der Waadtländer Milizen und wurde zum Eigentum des Staates Waadt
erklärt, der es später an Private
verkaufte. Heute beherbergt es, wie übrigens auch zur Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine Erziehungsanstalt.
Der Kreis Lucens, der nördlichste der drei Kreise des Bezirkes Moudon, umfasst das Thal der Broye mit
den dasselbe zu beiden Seiten begleitenden Höhen des Jorat und wird vom Fluss in zwei Hälften geteilt. Er umfasst die Gemeinden
Lucens, Cremin, Denezy, Forel, Neyruz, Oulens und Villars le Comte rechts der Broye und Brenles, Chesalles, Curtilles, Dompierre, Lovatens,
Prévonloup und Sarzens links der Broye. Zusammen 4150 Ew. Kreishauptort Lucens.
(Kt. Glarus).
585 m. Gemeinde und Pfarrdorf, am linken Ufer der Linth und auf dem vom Luchsingerbach ins Linththal hinausgebauten
Schuttkegel, vor dem Austritt des Luchsingerbaches aus dem von ihm in der Flanke des Glärnisch ausgewaschenen Luchsingertobel
und an der Strasse Schwanden-Linthal. 4 km sw. Schwanden. Postbureau, Telephon. Station der Linie Zürich-Glarus-Linthal.
Elektrisches Licht aus dem Werk von Schwanden. Luchsingen gehört politisch zum Eschentagwen, bildet aber zusammen mit Adlenbach
und den Höfen Achern, Badegg, Inglen, Lütenberg und Schlattberge eine eigene Bürgergemeinde. 160 Häuser, 789 zur Mehrzahl
reform. Ew. Man zählt etwa 200 Katholiken, die meist in den Fabriken von Luchsingen und Hätzingen angestellte
italienische Arbeiterinnen sind.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die industrielle Tätigkeit: Baumwollweberei und -spinnerei, Kartonsfabrik, Trikotwarenfabrik,
eine Bierbrauerei. Daneben sind aber auch Wiesenbau und Viehzucht noch von einiger Bedeutung. Im untern Abschnitt des Luchsingertobels
entspringt 1 km w. vom Dorf an der Kontaktfläche einer Bank Lochseitenkalkes mit den darunter liegenden
mergeligen Schiefern des Flysch eine Schwefelquelle. Das neben dieser Quelle einst stehende Badegebäude ist im Lauf des 18. Jahrhunderts
verschwunden, doch wird das Wasser der Quelle heute noch zu Heilzwecken getrunken. 1752 trennte sich Luchsingen kirchlich
von Schwanden ab, mit dem es seit 1349 eine gemeinsame Pfarrgemeinde gebildet hatte. Zur heutigen Kirchgemeinde
Luchsingen gehört noch ein Teil des Dorfes Leuggelbach.