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Gemeindearchiv). 1439 verpflichtete der Edle Petermann von Chivron, Gerichtshalter (Seneschall) und Vitztum von Sitten, die 22 unter seiner Hoheit stehenden Männer von Leysin zur Heeresfolge gegenüber dem Herzog von Savoyen. Unter der Berner Oberherrschaft gehörte Leysin zum Mandament Aigle und wurde von einem Mestral und seinem Stellvertreter verwaltet. In kirchlicher Hinsicht war die Gemeinde zunächst nach Aigle eingepfarrt, doch machten es die grosse Entfernung und der schlechte Zustand der Wege den Bewohnern schwierig, ihren religiösen Pflichten und Bedürfnissen zu genügen.
Sie wandten sich daher an den Bischof von Sitten, Wilhelm von Raron, um Abhilfe und erhielten von ihm am die Erlaubnis, in ihrem Dorf auf eigene Kosten eine dem h. Theodul und Maria Magdalena geweihte Kapelle erbauen zu dürfen. Den Gottesdienst versah der Pfarrer von Aigle, der zu diesem Zweck jeden Mittwoch nach Leysin herauf kam. Nachdem das Land zur Zeit der Burgunderkriege von Bern erobert worden war, wurde 1528 die Reformation eingeführt. (Schon zwei Jahre vorher hatte Farel in Aigle und Umgebung die neue Lehre gepredigt). Die Berner Regierung beauftragte den Diakon von Aigle, jeden zweiten Freitag in Leysin zu predigen, verpflichtete aber die Bewohner des Dorfes, jeden zweiten Sonntag den Gottesdienst in Aigle zu besuchen. 1702 wurde Leysin dann von der Pfarrei Aigle ganz abgetrennt und zur eigenen Kirchgemeinde erhoben.
Lange Zeit blieb der Ort fast völlig unbeachtet. Seine Bewohner beschäftigten sich beinahe ausschliesslich mit der Aufzucht von Gross- und Kleinvieh, dem die schönen Gemeindealpen von Aï, Mayen, Brion, Prafandaz etc. zur Verfügung standen. 1822 machte der in Aigle wohnende Arzt Dr. Bezencenet Vater die Beobachtung, dass die damals im Rhonethal noch häufigen Kretinen nach einem Aufenthalt von 1-2 Jahren in Leysin wesentlich aufgeweckter und gebessert wieder heimkehrten.
Nun fing man an, zuerst an Rhachitis und Skrofulose Leidende und nachher auch Lungenkranke nach Leysin hinaufzusenden. Dr. Bezencenet Sohn konnte bald die erreichten ausgezeichneten Erfolge und zugleich auch die Tatsache konstatieren, dass Tuberkulose eine den eingebornen Bewohnern von Leysin unbekannte Krankheit sei. Ende Januar 1873 sandte er den ersten kranken Fremden, einen Deutschen, nach Leysin, und 1878 entstand die erste Pension, die aber vorläufig nur im Sommer geöffnet war. Im Oktober 1882 kam die erste Kranke für eine Winterkur; sie kehrte gesund heim und fand bald Nachfolger.
Dr. Louis Secrétan interessierte sich nun für den Ort und liess einige Jahre lang meteorologische Beobachtungen anstellen. Nachdem er sich von den Vorteilen, die das Klima von Leysin bietet, überzeugt hatte, gründete er ein erstes Initiativkomitee, das sich 1886 bildete und 1888 durch Zuzug neuer Mitglieder vervollständigte. 1890 wurde die Strasse vom Dorf nach dem darüber gelegenen Feydey gebaut und zugleich der Grundstein zum ersten Sanatorium gelegt. Damit war für das neue Davos die Bahn frei, auf der es sich nun rasch zu ungeahnter Blüte entwickelte. Nach dem Sanatorium Grand Hôtel entstanden der Reihe nach das Sanatorium du Mont Blanc und Sanatorium du ¶