Mehrzahl reformierten Glaubens und deutscher Zunge (Deutsche ⅔, Romanen ⅓; reform. 7/8, kathol. 1/8). 3. Die obere Waldzone
mit einer stark schwankenden obern Grenze, die nur am
Crest dil Cut 1900 m erreicht, sonst aber 1600 m nicht übersteigt. 4. Die
Alpweidenzone, die bis zur Kammhöhe (1900 m) aufsteigt und mit zahlreichen
Hütten übersät ist. Die
Waldungen sind oft nur licht und fehlen an mehreren
Stellen; doch ist der n. Abschnitt des Heinzenbergs gut bewaldet (hier
z. B. der grosse
Oberwald, der sich von
Präz aus gegen den
Crest dil Cut zieht). Völlig waldlos ist die Bergflanke über
Thusis,
die ganz nur der Alpwirtschaft dient und wo eine bedeutende Viehzucht betrieben wird. Das Rindvieh des
Heinzenbergs zählt zu den schönsten
Rassen des Kantons. Vergl. auch den folgenden Art. und
Domleschg.
Auf einen km2 Fläche kommen 25 Ew. Der Bezirk umfasst das Hinterrheinthal mit beiden Seitengehängen vom Ausgang der
Via Mala bis unterhalb Rotenbrunnen und ferner das ebenfalls nach N. ziehende
Safienthal. Er wird begrenzt
im N. von den Bezirken
Glenner und Im Boden,
im O. von der Faulhornkette, die ihn von den Bezirken
Plessur und Albula
trennt, im S. von der
Schlucht der
Via Mala und den Gebirgen zwischen
Safien einerseits, dem
Schams und
Rheinwald andererseits und endlich im W.
von der Bergkette zwischen dem
Safienthal und
Lugnez.
Bezirkshauptort ist
Thusis. Ganz deutsch sind das Safierthal,
Tschappina,
Masein,
Thusis und
Sils imDomleschg; alle andern Gemeinden
zählen auch eine namhafte Anzahl von romanischen Bewohnern. Das Deutsche macht hier überall starke Fortschritte. Reformiert
sind die Bewohner des Kreises
Safien, die des Kreises
Thusis (mit Ausnahme von
Cazis und teilweise
Tartar)
und einiger Gemeinden des
Domleschg; alle übrigen sind katholisch. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Wiesenbau, Alpwirtschaft
und Viehzucht; in der Thalsohle erreicht auch noch der Obstbau eine gewisse Bedeutung. Handel und Gewerbe haben einzig in
Thusis eine nennenswerte Stätte. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Rindvieh
6007
5880
6079
Pferde
158
217
257
Schweine
1671
2093
1675
Ziegen
2113
2026
1873
Schafe
6280
6373
5827
Bienenstöcke
564
798
594
Der
Viehschlag des
Heinzenbergs zählt mit dem des
Prätigaus zu den schönsten im Kanton Graubünden,
weshalb auch die Viehmärkte zu
Thusis, zu denen oft 2000 und mehr Stücke Viehes aufgeführt werden, die beträchtlichsten und am stärksten besuchten
des Kantons sind. Den Bezirk durchziehen die Albulabahn
(Chur-Thusis-Celerina) und die grosse Strasse
Chur-Domleschg-Splügen.
Der begangenste Fussweg über den Heinzenberg ist der Glaspass, der
Thusis mit dem
Safienthal verbindet.
Ins Safierthal endlich
führt von
Versam aus eine bis
Malönia reichende Fahrstrasse.
Burg Heinzenberg war wahrscheinlich zuerst Eigentum der Freiherren von
Vaz, kam dann an die
Grafen von
Werdenberg, war
1383-1459 im Besitz der
Herren von
Rhäzüns und später neuerdings Eigentum der
Grafen von
Werdenberg.
War
der Mittelpunkt der Besitzungen dieser
Herren am Heinzenberg.
Vergl. Muoth, J. C. Zwei sog. Aemterbücher des BistumsChuraus dem Anfang des 15. Jahrhunderts.