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Hochgebirgstouren. Nach unten geht dieser Thalkessel von Grindelwald mit einer schmalen Stufe über in den untern Thalboden, das enge und von Schwendi (937 m) bis Zweilütschinen (655 m) 8 km lange sog. Lütschenthal, dessen Gehänge beiderseits mit langen Felsbändern durchsetzt sind. Es ist schwach besiedelt und zählt nur in seinem untern Abschnitt einige Häusergruppen und Weiler, wie Burglauenen, Lütschenthal und Gündliswand (an der Ausmündung ins Thal der Weissen Lütschine).
Jedem Besucher des Berner Oberlandes drängt sich der grosse Unterschied im Charakter der Thäler von Lauterbrunnen und Grindelwald auf. Jenes eng, von senkrechten und weit sich hinziehenden Felswänden eingeschlossen, einem Graben gleich tief eindringend in den Schoss des Hochgebirges; dieses in seinem obern Teile breit, weit ausladend gegen W., N. und O. und nur im S. wie abgeschnitten durch die Wände des Eiger, Mettenbergs und Wetterhorns. Lauterbrunnen liegt gleichsam in einer engen Spalte, Grindelwald in einem weiten Kessel.
Nur der untere Teil beider Lütschinenthäler stimmt im landschaftlichen Charakter überein: beiderorts steile und enge V förmige Thäler, beiderorts auch deutliche Thalstufen, die von der Eisenbahn mittels des Zahnrades überwunden werden. Der auffallende Unterschied der beiden Thäler in ihren obern Teilen aber hängt eng zusammen mit der Gesteinsbeschaffenheit und dem Gebirgsbau der ganzen Gegend. Wenn wir zunächst vom Hochgebirge absehen, das in steiler Wand abgeschnitten wohl nirgends schärfer sich von den Voralpen scheidet, so fällt der ganze Bezirk des Grindelwaldthales in jene Zone der Voralpen, wo die Gesteine der Juraformation, im Grossen wie im Detail stark gefaltet, die Gebirgsgruppen des Schilthorns, Männlichen und Faulhorns zusammensetzen. Während aber die obern Glieder der Juraablagerungen (Malm) in der Gestalt harter schwarzer, aber weiss anwitternder Kalke erscheinen, die landschaftlich als Felswände und Fluhbänder dem Gebirge ein ewig wechselndes und vielgestaltiges Relief verleihen, bestehen die untern ¶