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aufbauen, was 1470 geschehen war. Nun folgen die Burgunderkriege, die den Namen Grandson mit neuem Glanz umgeben sollten. Als 1474 Karl der Kühne von Burgund mit einem grossen Heer in kölnisches Gebiet eingebrochen war, sandten ihm auch die Eidgenossen den Absagebrief und begannen, die Lehen Savoyens in der Waadt, auf denen burgundische Edle sassen, mit Krieg zu überziehen und für sich zu erobern. So fiel auch Grandson, dessen Schloss der Befehlshaber Peter Mayor de Romainmôtier, auch Peter von Jougne genannt, mangels an Nahrungsmitteln 1475 den Schweizern übergeben musste, die es mit einer Besatzung von 500 Mann belegten.
Inzwischen hatte Herzog Karl mit Deutschland Frieden und mit Frankreich einen Waffenstillstand geschlossen, so dass er zu seinem Vorgehen gegen die Eidgenossen freie Hand bekam. «Rachedürstend führte er seine Schaaren gen Süden ... Dann brach er mit einem glänzenden Heer, welches durch die savoyischen Verstärkungen zuletzt auf 30000 Mann anschwoll, Anfangs Februar 1476 über die Jurapässe herein. Ausser dem Geschütz, dem zahlreichsten und schönsten in Europa, folgte dem Heer ein ungeheurer Tross von Gepäckwagen, Wirten, Krämern und Weibern. So erschien Karl am Südende des Neuenburgersees vor der Feste Grandson, welche von 500 Bernern und Freiburgern besetzt war, und schlug auf den Anhöhen vor derselben sein Lager auf. Dieses glich einer förmlichen Stadt. Die Hütten und Zelte bildeten regelmässige lange Gassen. In der Mitte standen ein prächtig geschmücktes tragbares Haus, in welchem der Herzog wohnte, und die kostbaren Gezelte seines Gefolges. In einer Unmasse von Krambuden und Wirtschaften wurde alles feilgeboten, was der Bequemlichkeit oder Ueppigkeit der Soldaten dienen konnte. Das Ganze umschloss ein Ring von 4000 Wagen, und diese „Wagenburg“ war noch durch Palissaden und Gräben verstärkt. Bald sah sich die kleine Besatzung im Schloss zu Grandson völlig abgeschnitten. Anfänglich wehrte sie sich mutig. Aber die Mauern wurden zerschossen, Hungersnot trat ein, und noch zeigte sich keine Hilfe. Da nahte sich ein burgundischer Edelmann der Schlossmauer und rief der Mannschaft zu, sie solle sich keine Hoffnung auf Entsatz machen; schon sei Freiburg gefallen, Bern angegriffen und die Eidgenossen völlig entzweit; dennoch wolle ihnen der Herzog, gerührt über ihre Tapferkeit, freien Abzug gestatten. Durch solche Vorspiegelungen getäuscht, öffnete die Besatzung die Tore - am 23. Februar, nachdem das Städtchen schon am 21. durch Sturm genommen worden war -. Kaum hatte sie jedoch das Schloss verlassen, so wurden Alle auf Befehl des Herzogs ergriffen und teils an Bäumen aufgehängt, teils im See ertränkt. Hätten die Unglücklichen noch wenige Tage ausgeharrt, so wäre ihnen die ersehnte Rettung zu Teil geworden. Schon war das bernische Banner auf Neuenburg gerückt. Schlag auf Schlag trafen hier die Hilfsvölker der Eidgenossen ein, und auch von Basel und Strassburg kam Zuzug, so dass ein Heer von 18000 Streitern beisammen war, als die Kunde von dem Schicksal der Besatzung zu Grandson bekannt wurde. Von Schmerz und Wut ergriffen, beschlossen die Eidgenossen, sofort den Feind aufzusuchen. Früh morgens am 2. März setzten sie sich in Marsch ...» (Prof. Oechsli).
Die nun folgende Schlacht fand nahe den Dörfern Corcelles und Concise statt, wo zwischen Jura und See nur ein schmaler Durchpass offen ist. Die Eidgenossen hatten drei Kolonnen gebildet, deren eine (der linke Flügel) gegen das nahe dem See gelegene Vaumarcus marschierte, während die zweite längs der hoch gelegenen Vy d'Etraz vorstiess und die dritte den Mont Aubert umging, um auf Bonvillars zu von den Höhen herabzubrechen. Dem zwischen Corcelles und dem Berg stattfindenden Hauptkampf ging ein Gefecht an der Vy d'Étraz über Vaumarcus voraus. Lassen wir wieder der lebhaften Schilderung von Prof. Oechsli Raum: «Etwa 2 Stunden nordwärts von Grandson tritt das Juragebirge hart an den See und bildet einen ¶