liefern verpflichtet waren. Als die Bevölkerung an Zahl zurückging, wurde dieser Tribut auf 5000 Fische ermässigt und 1646 durch
eine Steuer in barem Geld ersetzt. Heute ist der Ertrag des Fischfanges in Gottlieben wegen des Aufschwunges dieses Gewerbes
in Ermatingen und Konstanz lange nicht mehr so gross wie früher. Bischof Eberhard von Konstanz erbaute 1250 in
Gottlieben ein von zwei mächtigen gotischen Türmen flankiertes Schloss, das lange Zeit eine der bischöflichen Residenzen
war. In einem der Türme wurde zur Zeit des Konziles von Konstanz Papst Johannes XXIII. gefangen gehalten, weil er die Wahl
des Papstes Martin V. nicht anerkennen wollte; zu gleicher Zeit war 1415 vor seinem Feuertod auch der
Reformator Johannes Huss aus Prag hier Gefangener, und 1453 wurde der Chorherr Felix Hämmerlin von Zürich
hier eingekerkert. 1499 besetzten
die Schwaben das Schloss, und 1633 nahm hier der schwedische General Horn Quartier, um eine Brücke über den Rhein
zu schlagen und Konstanz anzugreifen. 1692 sank ein unterwaschener Uferstrich mit 4 Häusern in den See. Die Königin Hortense,
Mutter Napoleons III., hatte vor ihrer Uebersiedelung nach Arenenberg das Schloss Gottlieben 1810 angekauft. Münzen aus keltischer
und römischer Zeit; Alemannengrab. Vergl. Gottlieben nach seinen gegenwärtigen und bisherigen Schicksalen (Thurgauer Neujahrsblatt.
1831).
1200 m. Gruppe von 5 Häusern, auf den Höhen über dem rechten Ufer der
Grande Eau, am alten Weg Le Crétex-Le Thomassey, nahe der Grenze zwischen der Seyte du Milieu und der Seyte d'en Bas und 10 Minuten
nö. Vers l'Église.
Nach dem Brauch der Bewohner der Ormonts nur zeitweilig bezogen.
1152 m. Bekanntes grosses Kurhaus auf der bewaldeten Kette der Hohen Rone, die sich
zwischen die Thäler der Biber und der Sihl vorschiebt;
sw. vom Dreiländerstein, an dem die Kantone Zürich,
Zug
und Schwyz
aneinandergrenzen. 6 km
w. über der Station Biberbrücke der Südostbahn (Wädenswil-Einsiedeln-Arth Goldau).
Strasse von Biberbrücke bis zum Hotel.
Telephon;
im Sommer Omnibus Biberbrücke-Gottschalkenberg.
Nahe an grossem Wald reizend gelegen;
schöne Aussicht auf das ganze
umliegende Gebiet und die Alpen.
Der Bergrücken einst als Alpweide «Berg» Eigentum des Klosters Einsiedeln, das im
ganzen ö. Teil des Kantons Zug
viele Güter besass. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand hier ein Wirtshaus, das später in einen
Gasthof umgewandelt wurde.
Das neue, 1877 erbaute Hotel ist Anfangs März 1903 vollständig niedergebrannt.
Das gesunde und
trockene Klima sagt besonders Brustkranken und Blutarmen zu.
Vergl. Weber, Ant. Der Kurort Gottschalkenberg
(Zuger Kalender. 1903).
440 m. Ehemalige Kohlengrube, am Meilibach, 500 m sw. Unter Ort. Wurde 1872-91
auf Schieferkohle abgebaut, die demselben Flöz angehörte wie die von Käpfnach.
(Kt. Thurgau,
Bez. Bischofszell,
Gem. Hauptwil). 490-605 m. Gemeindeabteilung; umfasst das mit Wiesen und Wald bestandene Gebiet, das
sich ö. Bischofszell und Hauptwil bis zur Sitter und zur St. Galler Gemeinde Bernhardzell hinzieht. Zählt 36 Weiler, Höfe und
Güter, deren bedeutendste Eberswil, Wilen, Stocken, Störshirten, Thrön, Horb, Mollishaus,
Lauften, Pelagiberg, Thürlewang,
Zorn, Lemisau, Hasum und Wolfhag sind. Der Pelagiberg ist ein konisch geformter Hügel mit sehr schöner Aussicht.
Das Gebiet umschliesst ausser der Sitter noch den Horber-, Rütti- und Horbachweier, die zusammen mit 2 weitern Weiern zwei
Mühlen und einige andere industrielle Betriebe mit Kraft versehen. Alle diese Gewässer sind reich
an Fischen (besonders Hechten) u. werden von vielen wilden Enten belebt. Gottshaus gehört zur paritätischen Kirchgemeinde
Bischofszell, doch haben die ö. Wilen wohnenden Katholiken sich zu einer eigenen Filiale mit Kirche zu Pelagiberg zusammengetan.
Stationen Bischofszell und Hauptwil der Linie Gossau-Sulgen. In Mollishaus Postablage. In Wilen und Hoferberg je eine
Primarschule. 239 Häuser, 676 Ew., wovon 352 Reformierte und 324 Katholiken. Ausgezeichnete Wiesen begünstigen vor allem
Viehzucht und Milchwirtschaft. Die Häuser im Appenzeller- und Toggenburgerstil erbaut, so dass die Gegend in manchen Beziehungen
jenen Landschaften gleicht. 3 grosse Sennereien, 2 Käsereien. Käse- und Schweinehandel.
Etwas Stickerei. Torfgruben. Längs der Sitter Sand- und Kiesgruben. Mächtige Nagelfluhbänke an den von
Waldkirch und Bernhardzell herabkommenden Bächen. Das Gebiet früher Eigentum und unter der Gerichtshoheit des Gotteshauses
zu Bischofszell, dem in seiner Gründungsurkunde die Aufgabe gestellt ward, diesen ihm längs der Sitter als Eigentum zugewiesenen
Landstrich urbar zu machen und zu besiedeln. Daher auch der Name der Landschaft. Die von den Bischofszeller
Chorherren gegründeten Bauernhöfe sind später zu Privateigentum geworden. Auf Boden von Gottshaus ist 1831 in der Nähe
der st. gallerischen Häusergruppe Widenhub ein römischer Münzschatz, der sog. Schatz von Widenhub, aufgefunden worden.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau,
Gem. Orpund). 436 m. Kirche und Waisenhaus, am linken Ufer des Aarekanals, 800 m sö.
Orpund und 3,8 km nö. der Station Brügg der Linie Bern-Biel. Telephon. Das Waisenhaus ist Eigentum der Bürgergemeinde Biel.
Die Kirchgemeinde Gottstatt besteht aus den Zivilgemeinden Orpund, Safneren und Schwadernau. Eine alte Besitzung der ehemaligen
Abtei Gottstatt, das 3 km w. Biel am Seeufer gelegene Gottstatterhaus, ist längst in ein Wirtshaus umgewandelt
worden.
Schöne Weinberge. Steinbrüche. Beim Niveauübergang der Eisenbahn steht fossilführendes unteres Valangien an. Gottstatt,
locus dei, im Mittelalter ein Prämonstratenserkloster, das am vom Grafen Rudolf I. von Neuenburg-Nidau gegründet,
mit reichem Besitz ausgestattet und dem Dekanat St. Immer in der Diözese Lausanne unterstellt worden war.
Die Kastvogtei ging 1378 von den Grafen von Neuenburg
an die Stadt Bern über. 1375 wurde das Kloster von den Armagnaken verwüstet.
Nach der Reformation 1528 aufgehoben, ward Gottstatt Staatsgut von Bern
und 1733 Sitz eines Landvogtes. Wichtiger strategischer
Punkt während der Kämpfe von 1798. 1802-1834 leitete hier der verdiente Obstzüchter Pfarrer Zehnder
ein weit bekanntes Erziehungsinstitut;
1873 wandelte die Bürgergemeinde Biel die Gebäulichkeiten zu einem Altersasyl und