mehr
ö. Vorberg der Tête de Vari, 2 km sö. über den Hütten von Tzissettaz.
ö. Vorberg der Tête de Vari, 2 km sö. über den Hütten von Tzissettaz.
Bezirk des Kantons Freiburg, ganz im schweizerischen Mittelland gelegen; stark gewellte Landschaft ohne grössere Ebenen und mit zahlreichen oft ziemlich hohen, fruchtbaren und waldgekrönten Hügelzügen. Bezirkshauptort ist Romont. Der Bezirk wird begrenzt: im W. und S. zwischen Torny-Pittet und Chapelle vom Kanton Waadt, im O. und N. von den Bezirken Veveyse, Greierz, Saane und Broye. Die 16529 ha messende Gesamtfläche des Bezirkes verteilt sich wie folgt:
ha. | % | |
---|---|---|
Gärten | 59 | 0.3 |
Wiesen und Aecker | 12953 | 78.4 |
Wald | 2984 | 18.0 |
Weide | 333 | 2.0 |
Unproduktives Land | 200 | 1.3 |
Total | 16529 | 100.0 |
Die fruchtbare Beschaffenheit und Lage des Bodens begünstigen in erster Linie Wiesen-, Acker- und Obstbau sowie Viehzucht. Seiner günstigen Lage wegen ist der Bezirk ein wichtiges Zentrum für die Versorgung der umliegenden Gegenden und Städte mit Bodenprodukten. Klima gesund; die Höhenlage der bewohnten Siedelungen schwankt von 596 m (Écublens) bis 936 m (Les Écasseys), mittlere Höhe 766 m (Villarimboud und Les Glânes). Im Winkel zwischen den Bezirken Glâne, Saane und Greierz steht der bis zu 1176 m aufsteigende, aussichtsreiche Mont Gibloux mit schönen Dörfern, Aeckern, Wiesen, Wald und Alpweiden.
Der Bezirk gehört durch die Saane und Broye mittelbar zum Stromgebiet der Aare; seine bemerkenswertesten fliessenden Gewässer sind die Broye (Auboranges-Montet), die Grosse Glâne (die ihn von Vauderens bis Chavannes sous Orsonnens seiner ganzen Länge nach durchzieht) und der ungestüme Wildbach Neirigue (Zufluss zur Grossen Glâne, entspringt am Mont Gibloux). Gesamtbevölkerung 14306 Ew., in 2969 Haushaltungen und 2311 Häusern; 13996 Katholiken, 300 Reformierte und 10 Juden; 13795 Ew. französischer, 447 deutscher und 64 italienischer Zunge.
Auf einen km2 entfallen 87 Ew. Der Bezirk umfasst folgende 53 Gemeinden: Auboranges, Berlens, Billens, Bionnens, Blessens, Chapelle sur Gillarens, Le Châtelard, Châtonnaye, Chavannes les Forts, Chavannes sous Orsonnens, Les Ecasseys, Écublens, Eschiens, Esmonts, Estévenens, Fuyens, Gillarens, Les Glânes, Grangettes, Hennens, La Joux, Lieffrens, Lussy, Massonnens, La Magne, Massonnens, Mézières, Middes-Torny le Petit, Montet, Morlens, Mossel, La Neirigue, Orsonnens, Prez, Promasens, Romont, Rue, Le Saulgy, Siviriez, Sommentier, Torny le Grand, Ursy, Vauderens, Villangeaux, Villaraboud, Villaranon, Villargiroud, Villariaz, Villarimboud, Villarsiviriaux, Villaz-Saint Pierre, Vuarmarens und Vuisternens devant Romont. Diese Gemeinden bilden zusammen den 5. freiburgischen Gerichtsbezirk (mit Sitz des Gerichtes in Romont) und zerfallen in die 3 Friedensgerichtskreise Villaz-Saint Pierre, Romont und Rue;
6. Schulbezirk mit 42 Kreisen und 64 Schulen;
6 Militärsektionen: Massonnens, Romont, Rue, Saint Martin, Siviriez und Vuisternens devant Romont;
19 Kirchgemeinden und 3 Kapitel (Saint Henri, Romont und Saint Udalric).
In Romont Sekundarschule und Haushaltungsschule für junge Mädchen, in Drognens eine Korrektionsanstalt für jugendliche Verbrecher, in Billens der Bezirksspital. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Landwirtschaft, besonders Futterbau, Viehzucht und Käsefabrikation. Ein Teil der Milch (etwa 2 Millionen Liter jährlich) geht in die Fabrik für kondensierte Milch zu Payerne. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Hornvieh | 11223 | 12833 | 12964 |
Pferde | 1169 | 1146 | 1340 |
Schweine | 4334 | 6590 | 6330 |
Ziegen | 1958 | 2594 | 2099 |
Schafe | 1992 | 1804 | 1248 |
Bienenstöcke | 1587 | 2141 | 1907 |
Mit Ausnahme ihrer dem täglichen Leben und der Bautätigkeit dienenden Zweige ist die industrielle Tätigkeit nur schwach entwickelt, ebenso wie auch der Handel, dem immerhin Absatzgebiete nicht fehlen würden.
Den Bezirk durchzieht seiner ganzen Länge nach die wichtige Bahnlinie Bern-Freiburg-Lausanne (Tunnel von Vauderens), längs der Broye liegt auf seinem Boden von Châtillens-Bressonnaz die Linie Lausanne-Payerne-Lyss, und die Linie Bulle-Romont bedient ihn auf der Strecke Vuisternens-Romont. Zahlreiche gute Strassen, worunter besonders wichtig die Strassen Freiburg-Oron (parallel der Bahnlinie Bern-Freiburg-Lausanne von N.-S. den ganzen Bezirk durchziehend) und Rue-Romont.
Der Bezirk Glâne stand früher ganz unter der Herrschaft des Hauses Savoyen, das seine Hoheitsrechte durch die Herren von Pont, die Burgherren von Rue und ganz besonders die Grafen von Romont ausüben liess. In der Hauptsache ist die politische Geschichte des Bezirkes dieselbe wie die der Stadt Romont. Freiburg kaufte 1482 die Herrschaft Pont (mit den Dörfern Orsonnens, Chavannes sous Orsonnens, Massonnens, Villargiroud und Villarsiviriaux) an und kam 1536 auch in den Besitz von Romont und Rue, die zu Landvogteien umgestaltet wurden. Damals gehörten zur Herrschaft Rue auch noch die heute dem Bezirk Veveyse angegliederten Gemeinden Semsales, Pont, Porsel, Grattavache, Progens, Fiaugères, Le Crêt, Bouloz, Besencens und Saint Martin. Die wichtigsten historischen Denkmale im Bezirk sind die Schlösser Romont und Rue. Spuren einer Römerstrasse bei Promasens.
(Château de) (Kt. Freiburg, Bez. Saane, Gem. Posieux). 626 m. Ehemalige Burg, auf einem 52 m hohen und beinahe senkrecht abfallenden Felskopf im Winkel zwischen der Vereinigung der Grossen Glâne mit der Saane, nahe der prächtigen Glânebrücke, 3 km s. Freiburg. Heute sieht man davon noch einige Mauerreste und einen Teil des den Felssporn auf der Landseite einst vollständig abschliessenden Burggrabens. Die Burg hatte eine jener völlig unnahbaren Lagen, wie man sie für solche Anlagen in der Feudalzeit so gut zu wählen verstand.
Abwechslungsreiche Aussicht auf die Alpen, vom Moléson bis zum Kaisereck. Stammsitz des alten, berühmten und begüterten Geschlechtes der Edeln von Glâne. Ulrich von Glâne heiratete 1078 Rolande de Villars-Valbert; seine Söhne Peter und Wilhelm wurden 1127 im Verlauf jener unruhigen Zeiten zusammen mit dem Grafen Wilhelm von Burgund in Payerne ermordet. Wilhelm von Glâne, Sohn des ermordeten Peter, wandte sich, das Schicksal seines Vaters und Onkels fürchtend, von der Welt ab und gründete nahe seiner Stammburg 1137 das Kloster Hauterive. Er liess seine Burg abtragen, baute aus deren Trümmern die Klosterkirche, trat in das Kloster als Mönch ein ¶