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Montorge (Bisenberg), ein Frauenkloster nach der Regel des h. Franziskus, ist 1626 durch den Edelmann Jakob Wallier, Herrn von Saint Aubin und Bürger von Freiburg, gestiftet worden. Es wurde von der am durch Blitzstrahl erfolgten Explosion des Pulvermagazines von Bürglen hart mitgenommen. Schutzpatron der Kirche ist der h. Joseph.
Die nach dem Vorbild der Santa Casa der Mark von Ancona erbaute und am (zwei Wochen vor dem Abschluss des 30 jährigen Krieges) geweihte Lorettokapelle steht neben dem Bürglentor hart am Rande des jähen Felsens. Die Façade ist im Renaissancestil gebaut: zahlreiche Statuen aus dem Jahr 1650 schmücken die Aussenseiten. Sie bietet dem Auge des Besuchers eine entzückende Aussicht. 100 Meter tief unter uns erblicken wir die Unterstadt mit der St. Johanneskirche, darüber erhebt sich die auf steilen Felsen aufgebaute Oberstadt mit dem herrlichen St. Nikolausturme, links die neuen Quartiere mit dem schön gelegenen Bahnhofe. Welch' feenhaften Anblick gewährt Freiburg von hier aus zur Nachtzeit, wenn die vielen Lichter wie unzählige Sterne dem Besucher freundlich entgegenschimmern.
Das ums Jahr 1224 gestiftete Augustinerkloster ist 1848 aufgehoben und zum freiburgischen Staatsgefängnis umgewandelt worden. Die jetzt zur Pfarrkirche St. Moritz gewordene Klosterkirche besitzt einen aus Holz geschnitzten Hochaltar, welcher als prächtiges Denkmal der Renaissancekunst bezeichnet werden darf.
Die am Eingang der Remundgasse stehende schöne protestantische Kirche datiert vom Jahr 1875. Die Mittel zum Kirchenbau hat man auf dem Wege freiwilliger Liebesgaben aufgebracht. Die frühere St. Peterskapelle (um 1299 gestiftet) hat mitsamt dem umliegenden Friedhof 1870 der Anlage von Neubauten weichen müssen. Zu nennen sind ferner noch die Kapellen La Grotte, St. Bartholomäus, St. Jost, St. Beatus, St. Leonhard und die ehemalige, 1453 erbaute und 1850 abgetragene Kapelle «Miséricorde», in der die zum Tode Verurteilten (so auch der unglückliche François d'Arsent) ihr letztes Gebet zu verrichten pflegten.
Freiburg besitzt ferner eine Reihe von Staatsgebäuden. Das 1734-1737 erbaute und 1827 um ein halbes Stockwerk erhöhte Regierungsgebäude oder die Kanzlei ist ein solider, massiver Bau, in dem der Staatsrat seine Sitzungen abhält und die verschiedenen Bureaux der kantonalen Regierung sowie das Staatsarchiv untergebracht sind.
Das Rathaus mit seinem achteckigen Turm, sowie mit seiner gedeckten doppelten Aussentreppe soll an der Stelle des ehemaligen Schlosses der Herzoge von Zähringen stehen und ist eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Es enthält den kürzlich restaurierten Grossratssaal und den Saal für das Kantonsgericht. Zu beiden Seiten des Einganges befinden sich zwei 1881 zur 400 jährigen Gedenkfeier an den Eintritt Freiburgs in die Eidgenossenschaft hergestellte Bronzereliefs. Das neben dem Rathaus befindliche Stadthaus enthält die Bureaux der städtischen Verwaltung und die Sparkasse. Dem Rathause gegenüber liegt der Lindenplatz mit der sog. Murtnerlinde, die zum Andenken an den glorreichen Sieg der Eidgenossen über Karl den Kühnen 1476 gepflanzt worden sein soll.
Der bischöfliche Palast ist vom Bischof von Lausanne und Genf erst 1818 als dauernder Wohnsitz bezogen worden. Schon 1553 besass der Bischof von Lausanne in Freiburg einen eigenen Palast, der aber später an den Staat verkauft wurde, dann an den Bischof Strambino überging und endlich wieder Staatseigentum ward. Der jetzige bischöfliche Palast war zuerst Eigentum des ehemaligen Landvogtes Montenach von Vaulruz, der ihn der Diözesangeistlichkeit verkaufte. Von dieser ist er dann dem jeweiligen Bischof zur Residenz eingeräumt worden.
Ein schönes Denkmal des Renaissancestiles ist die vom Hauptmann Jean Ratzé 1583 erbaute heutige Präfektur, die vom Kanzler Werro, ihrem letzten privaten Eigentümer, 1830 käuflich an den Staat abgetreten worden ist. Der Bau ist bemerkenswert durch sein hohes Giebeldach, seine aus vergoldetem Kupfer gearbeiteten Dachrinnen in Drachengestalt, seine Turmspitzen, Ecktürmchen und die monumentale Säulengallerie mit Aussenpavillon.
Zu oberst in der Stadt erheben sich die aussichtsreichen und weitläufigen Gebäudeanlagen des 1585 im Bau begonnenen und 1604 vollendeten Kollegiums St. Michael, das heute ein französisches und ein deutsches Gymnasium, eine Industrieschule, eine Handelsschule und ein Lyzeum umfasst und in dem auch das Internat und die Kantonsbibliothek untergebracht sind. Das einstige Wohnzimmer des Paters Canisius, des Gründers des Kollegiums, ist heute zu einer Kapelle umgewandelt. Die schöne St. Michaelskirche, im Jahre 1613 geweiht, mit ihren gittergeschmückten Gallerien u. ihren bemerkenswerten Fresken ist 1897 restauriert worden. Das Lyzeumsgebäude stammt aus dem Jahr 1832, enthält die obern Klassen des Kollegiums, das physikalische und chemische Laboratorium, die philosophisch-philologische, theologische und juristische Fakultät der Universität, das kantonale Museum und das Museum Marcello.
Ein prächtiges Gebäude ist das heute zum Seminar umgewandelte ehemalige Jesuitenpensionnat. Zur Zeit seiner Gründung durch die Jesuiten (1827) zählte es 20 Zöglinge, ein Jahr später schon deren 350 und bei seiner Aufhebung 1848 deren 800, die aus allen Staaten Europas hierher zusammengeströmt waren. In ihm sind heute das Priesterseminar der Diözese, die städtische Waisenanstalt und die Knabenschulen des Burg- u. Placesquartiers untergebracht.
Die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität mit ihren Sammlungen hat ihr eigenes Gebäude in Pérolles. Das 1897-1900 von der Eidgenossenschaft an der Stelle des ehemaligen Badhotels erbaute neue Postgebäude steht gegenüber dem Square des Places an einer der schönsten Lagen der Stadt. Es enthält im Erdgeschoss die Bureaux der Post-, im ersten Stock diejenigen der Telegraphen- u. ¶