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gelblich angewitterter Rötidolomit und rote und grüne Quartenschiefer. Kalke und Dolomite der Trias streichen vom Piz Padella und den zackigen Trais Fluors (Drei Blumen) über Samaden w. und sw. zum Suvrettapass, Corn Alv und Piz Bardella. Mit ihnen verbinden sich auch Liasgesteine. Vom Oberhalbstein streichen Serpentin und grüne Schiefer über den Lunghinopass bis an den Silsersee. So erscheint das Juliergebirge strichweise aus sehr manigfaltigen Gesteinen zusammengesetzt und dem entsprechend auch vielgestaltig in seinen äussern Formen. Im grossen und ganzen herrschen aber doch die Granite so sehr vor, dass die Zentralmasse des Piz d'Err als ein typisches Granitgebirge bezeichnet werden muss, dem die n. vorgelagerten Bergünerstöcke als ebenso typisches Kalk- und Dolomitgebirge gegenüber stehen.
Die Gruppe des Piz Kesch wird von den Nachbargruppen getrennt durch den Albulapass und das obere Albulathal einerseits und das Sulsannathal, den Sertigpass und das Sertigthal andererseits. Im SO. stösst sie nur auf einer kurzen Linie von Ponte bis Capella an das Engadin, im NW. auf einer längern Linie von Filisur bis Frauenkirch an das Landwasserthal. Auch die Keschgruppe gliedert sich in eine reichvergletscherte Zentralmasse mit hochragenden Gipfeln und in vorliegende Nebenketten mit geringerer Höhen- und Gletscherentwicklung.
Die trennende Linie geht von Bergün durch das Val Tuors und über die Bergüner Furka (2812 m) nach dem Sertigthal und Davos. Die Zentralmasse besteht aus einem grossen, nach NW. geöffneten Gebirgsbogen, der von der Alp Fontauna im Val Sulsanna nach SW., dann nach W. bis zum Albulathal zieht. Ihm entragen der Piz Val Müra (3149 und 3164 m), der Piz Kesch (3420 m), der Piz Blaisun (3204 m), der Piz Uertsch (3273 m) und einige andere unbedeutendere Gipfel. Die Fuorcla Pischa (2802 m), zwischen Piz Kesch und Piz Blaisun, trennt ihn in einen nö. streichenden, aus Gneis aufgebauten und in einen w. streichenden, aus Trias- und Liaskalken bestehenden Ast.
Beide Zweige fallen steil nach SO. und S. zum Engadin und Albulapass, weniger steil nach NW. und N. ab. In kurzen Auszweigungen gegen das Engadin und Val Sulsanna erheben sich der Piz Viluoch (3042 m), der Piz la Virogla (3062 m) und der Piz Griatschouls (2973 m), letzterer mit einem eigentümlichen grünlich grauen Granit. Die Gletscher lagern sich hauptsächlich der N.-Seite des genannten Gebirgsbogens an. Vor allen zeichnet sich hier der Vadret da Porchabella durch Grösse und Schönheit aus, über den die Hauptroute auf den Piz Kesch führt und an dessen N.-Rand die Keschhütte des S. A. C. steht. Eigentümlich ist diesem Gletscher auch die Entwässerung nach zwei verschiedenen Stromgebieten, nämlich einerseits durch das Val Tuors zur Albula und zum Rheingebiet, andererseits durch das Val Sulsanna zum Inn und zum Donaugebiet. Dem Hauptgebirgsbogen sind n. zwei kleinere, ebenfalls noch krystalline Gebirgsstöcke vorgelagert: der der Cima da Tisch (2880 m) nw. vor dem Piz Uertsch und der des Piz Forun (3056 m) n. vor dem Piz Kesch.
Die Vor- oder Nebenketten der Keschgruppe sind fast reine Kalkgebirge. Nur an ihrer Basis treten noch Gneis und krystalline Schiefer hervor. Im Uebrigen bauen sie sich aus den verschiedenen Schichten der Trias auf, unter welchen besonders Hauptdolomit und Plattenkalk hervorragen. An manchen Stellen geben die verschieden gefärbten Schichten dem Gebirge ein schön gebändertes Aussehen, und es lassen sich dann die vielfach auf- und absteigenden Falten schon aus grösserer Entfernung erkennen: so besonders auf der S.-Seite des Hoch Ducan.
Diese Vorberge bilden zwei Ketten: die Ducankette, die geradlinig von NO. nach SW. streicht, und die Monsteinerkette, die in einem nw. geöffneten Bogen das Monsteinerthal umzieht. Voneinander sind sie getrennt durch das Ducan- u. Stulserthal u. den beide verbindenden Ducanpass (2671 m). Die Ducankette bildet einen hohen, schmalen, stark gescharteten Grat von ausserordentlicher Wildheit, dessen Flanken von ungeheuren Schutthalden bedeckt sind, wie dies für Dolomitgebirge charakteristisch ist.
Unter den Gipfeln ragen besonders der Hoch Ducan (3066 m), das Plattenhorn (3018 m), der Gletscher Ducan (3020 m) u. der Piz Ravigliel (3038 m) hervor. Das SW.-Ende der Kette bildet die breite Rasenkuppe des Cuolm da Latsch (2290 m) über Bergün, das NO.-Ende das Mittaghorn (2728 m), das mit Plattenhorn und Hoch Ducan zusammen das Sertigthal wirkungsvoll abschliesst. Die Hauptgipfel der Monsteinerkette sind das Leidbachhorn (2912 m), das Ælplihorn (3010 m), das Krachenhorn (2894 m), das Bühlenhorn (2811 m) und der mehrhöckerige Stulsergrat (2680 und 2622 m) mit der aussichtsreichen Muchetta (2627 m) über Filisur. Das Ælplihorn zählt zu den schönsten Aussichtspunkten von Davos und rivalisiert in dieser Beziehung mit dem berühmten Schwarzhorn am Flüelapass.
Die Gruppe des Piz Vadret wird von der Keschgruppe durch den Sertigpass, von der Silvrettagruppe durch den Süserpass getrennt. Sie besteht aus einer grossen, stark ¶