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Hauptfluss, ein anderer mittelbar durch die Grosse Emme und ein dritter durch die Reuss und ihren Zufluss, die Kleine Emme. Man kann daher die Emmengruppe in drei hydrographische Gebiete teilen:
1) Becken der Aare und der von dieser gebildeten Seen von Brienz und Thun;
2) Becken der Grossen Emme und 3) Becken der Reuss und des Vierwaldstättersees. Die Wasserscheide zwischen 1) und 2) geht vom Brünig zum Brienzergrat, dem sie bis zum Suggithurm folgt, um von da über die Bohlegg und den Hohgant zur Honegg zu ziehen;
2) und 3) werden geschieden durch eine Linie, die im Niveau des Schöngütsch vom Brienzergrat ausgeht und über den Safferberg, die Schrattenfluh und die Beichlen zieht, um bei Escholzmatt zu endigen.
a) Die südlichste und zugleich höchste und bedeutendste Kette der Emmengruppe ist der Brienzergrat. Er zieht dem rechten Ufer des Brienzersees parallel zuerst von SW.-NO., um dann in seinem ö. Abschnitt nach O. abzubiegen. Seine Länge beträgt von Interlaken im W. bis zum Brünig im O. etwa 25 km. Der Brienzergrat beginnt im W. mit dem Harder (1216 m), dessen aus Urgon (Schrattenkalk) bestehende Steilhänge unmittelbar über Interlaken aufsteigen. Von da an nimmt der Grat ständig und ziemlich regelmässig an Höhe zu, erreicht im Brienzerrothorn, das zugleich der höchste Gipfel der ganzen Emmengruppe ist, 2353 m und senkt sich darauf wieder langsam.
Auf der Strecke vom W.-Ende bis zum Brienzerrothorn sind im Brienzergrat als Einzelgipfel zu nennen: die Rotfluh (1735 m), der Suggithurm (2086 m), die in 2140 m kulminierende Gipfelgruppe des Augstmatthorns, das Gummhorn (1982 m), Aelgäuhorn (2120 m) und Tannhorn (2224 m), von dem aus ein über 2000 m hoher Felskamm zum Brienzerrothorn zieht, das den Eckpunkt zwischen den Kantonen Bern, Unterwalden und Luzern bildet. Von da an zieht der Brienzergrat mit langsam abnehmender Höhe zuerst nach O., dann nach SO., trägt als nennenswerte Gipfel noch den Arnihacken (2216 m) und den Arnifirst (2209 m) und endigt am Wilerhorn (2006 m), das in Stufen zur Passhöhe des Brünig (1011 m) absteigt.
Von den zahlreichen Einschartungen im Brienzergrat werden nur wenige von deutlichen Fusswegen überschritten; wir nennen den Pass w. vom Suggithurm (1824 m), den Weg über die Aelgäualp (1923 m), den Wannenpass (2073 m), Kruternpass (2000 m), den Weg über die Eyseealp (2026 m), den Uebergang (2104 m) zwischen Arnihacken und Arnifirst und endlich denjenigen (1861 m) zwischen Arnifirst und Wilerhorn. Mit der sogleich zu beschreibenden Kette des Hohgant hängt der Brienzergrat durch den Kamm der Bohlegg zusammen, der vom Suggithurm abzweigt, eine Höhe von 1799 m erreicht und das in den S.-Hang des Brienzergrates eingeschnittene malerische Habkernthal im NO. abschliesst. Eine andere, niedrigere, Querrippe, die ebenfalls unter rechtem Winkel vom Brienzergrat abzweigt, geht vom Schöngütsch zur Schrattenfluh und trennt die obersten Abschnitte der Becken der Grossen und Kleinen Emme voneinander.
Im Niveau des Arnifirst sendet der Brienzergrat einen dritten Ast nach N. ab, der mit der Gruppe der Giswiler Stöcke eine maximale Höhe von 2076 m erreicht und sich von da als langer gewundener, mit Wald und Rasen bestandener Kamm zuerst nach NW., dann nach NO. fortsetzt und am Pilatus endigt. Dieser Kamm erreicht mit seinem höchsten Punkt nur 1900 m, ist aber deswegen von Bedeutung, weil er die Wasserscheide zwischen der Kleinen Emme und der Sarner Aa bildet; über ihn führt der Sattelpass (1593 m), der Flühli an der Kleinen Emme mit dem Thal der Aa verbindet. Seine Querrippen sind von noch untergeordneterer Bedeutung und es genügt, unter ihnen den nach W. abzweigenden langen Rücken der Hagleren (1952 m) und die nach O. abgehende Hohschwändifluh (1707 m) zu nennen, welch' letztere mit dem Zug Giswilerstöcke-Pilatus zusammen das malerische Thal der Grossen Schlieren umrahmt.
b) Die zweite Hauptkette der Emmengruppe heisst in ihrem w. Abschnitt Sigriswilergrat. Dieser beginnt am Thunersee, zieht von SW.-NO., wird an verschiedenen Stellen von Flussläufen durchschnitten (am tiefsten die Durchbrüche der beiden Emmen) und setzt sich bis zum Pilatus fort. Seine Gesamtlänge Thunersee-Pilatus beträgt etwa 52 km. An Höhe steht er dem Brienzergrat nach; seine über 2000 m aufragenden höchsten Punkte finden sich eher nahe den beiden Enden, als in den mittlern Abschnitten. Er kulminiert im Tomlishorn (2132 m), einer der Spitzen des Pilatus.
Der Sigriswilergrat ist in seinem sw. Teil, nahe dem Thuner See, doppelt und besteht hier auf eine Strecke von 8 km Länge aus zwei ziemlich nahe nebeneinander ziehenden parallelen Felskämmen, die zusammen das wenig tiefe, enge und malerische Justisthal einschliessen. Der ö. der beiden Kämme heisst Beatenberg oder Wandfluh und trägt als nennenswerte Gipfel das Niederhorn (1965 m), den Burgfeldstand (2067 m) und das Gemmenalphorn (2064 m); der w. Kamm, der eigentliche Sigriswilergrat, beginnt mit der Spitzfluh (1693 m), setzt sich über die Mähre (1958 m) und das Sigriswilerrothorn (2053 m) fort und endigt mit dem Burst (1970 m). Obwohl beide Kämme an zahlreichen Stellen überschritten werden können, sind doch in sie keine derart tiefen Scharten eingeschnitten, dass sie als eigentliche Pässe bezeichnet werden könnten. Im NO. wird das Justisthal von der Scheibe (1956 m) geschlossen; die Scheibe ist beiderseits von je einem Passübergang angeschnitten, von denen der eine (1547 m; zwischen ihr und der Wandfluh) vom Justisthal ins Habkernthal und der andere (1719 m) vom Justisthal ins Thal der Zulg hinüberführt.
In der allgemeinen Streichrichtung der ganzen Kette setzt sich die Scheibe mit dem breiten Felsrücken der Sohlfluh fort, um nach einer wenig tiefen ¶